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1625 - Botschaft von ES

Titel: 1625 - Botschaft von ES
Autoren: Unbekannt
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das Vakuum stürzte, das der Ennox hinterlassen hatte.
     
    *
     
    Mit Hilfe der Suchmechanismen seines Informationsterminals hatte Reuben Shayn rasch festgestellt, daß die beiden Nachrichten, die während seiner Abwesenheit eingetroffen waren, die Öffentlichkeit bislang noch nicht erreicht hatten. Man wußte in den Nachrichtenmedien noch nichts davon, daß
     
    1.
     
    ES die Ankunft seiner Residenzwelt Wanderer am Rande des Sonnensystems für die nahe Zukunft angekündigt hatte,
     
    2.
     
    die XENOLITH, ein Raumschiff der Kosmischen Hanse, von Gucky ohne entsprechende Autorisierung requiriert worden und der Mausbiber mit unbekanntem Ziel in die Tiefen des Alls aufgebrochen war.
    Reuben Shayn hätte beide Meldungen an sein Büro in Belem durchgeben können. Die Nachrichten wären binnen weniger Minuten auf allen dem UWI zur Verfügung stehenden Kanälen verbreitet worden, und in der Branche wäre UWI in aller Munde gewesen. Henetar Godden hätte seine Sensation, und Reuben Shayn, der Nachrichtenanalysator, hätte von sich behaupten können, binnen kürzester Zeit Überdurchschnittliches geleistet zu haben.
    Er entschied dagegen. Die nahe Zukunft hielt noch größere, noch welterschütterndere Dinge bereit. Wenn er UWI vor dem kommerziellen Untergang rettete, dann sollte es mit einem Donnerschlag geschehen, wie ihn die Welt schon seit langem nicht mehr gehört hatte.
    Er führte ein kurzes Gespräch mit Henetar Godden und versicherte ihm, daß er das Unternehmen Wichtige Informationen wahrscheinlich über Wasser werde halten können. Godden hätte sicherlich gerne gewußt, was er damit meinte. Aber er drang nicht weiter in ihn. „Ich verlasse mich auf dich, Reuben", war alles, was er sagte.
    Es war inzwischen spät geworden. Reuben Shayn trug dem Servo auf, einen Imbiß richten zu lassen. Es bereitete ihm Vergnügen, den syntronischen Diener bei dem Namen zu nennen, den Zigmond ihm gegeben hatte. Während der Imbiß zubereitet wurde, rief er vom Terminal aus eines der zahlreichen Informationssysteme ab, die dem Bürger gegen eine minimale Benutzergebühr zur Verfügung standen, und erkundigte sich nach der Etymologie des Wortes Belparadianthan. Die handelsüblichen Informationen, die mit breitgestreutem Allgemeinwissen arbeitete, konnte mit seiner Frage nichts anfangen und verwiesen den Frager auf spezialisierte, nach Fachbereichen kategorisierte Informationsdienste, für deren Benützung allerdings eine wesentlich höhere Gebühr zu entrichten war.
    Aber auch da erzielte Reuben Shayn keinen Erfolg. Der Name Belparadianthan ließ sich keiner bekannten Sprache zuordnen. Blieben also zwei Möglichkeiten: entweder hatte Zigmond ihn freiweg erfunden, oder er gehörte einer Sprache an, von deren Existenz die galaktische Linguistik nichts wußte.
    Reuben hatte die feste Absicht, die Sprache noch einmal auf dieses Thema zu bringen, sobald der Ennox wieder da war. Einstweilen beschäftigte er sich mit dem Ifnbiß, der inzwischen für ihn zubereitet worden war, und begann danach, die Vorbereitungen für seine Reise zu treffen.
    Was er brauchte, war ein leistungsfähiges Kleinraumschiff, däs er für unbestimmte Zeit mieten konnte - mitsamt Pilot, versteht sich. Er wußte nicht, wann Wanderer erscheinen würde. Ernst Ellert hatte sich darüber nur undeutlich ausgelassen. Es war auch nicht genau bekannt, an welchem Punkt die Kunstwelt zu materialisieren gedachte. Homer G. Adams hatte, als er das Syntron-Netz nach den von Ellert übermittelten Daten fragte, etwas von einem Ort in der Nähe des Aphels der ehemaligen Pluto-Bahn gemurmelt. Reuben würde suchen müssen. Es gab eine Menge Firmen in der Hauptstadt, die sich mit dem Verleih von Raumfahrzeugen befaßten. Allerdings erwarteten die meisten von ihren Kunden, daß sie fest umrissene Reisepläne hatten.
    Bei den ersten Kontakten führte die Ungewißheit in Reubens Fahrplan dazu, daß die Vermieter sich bemüßigt fühlten, exorbitante Forderungen zu stellen. Reuben Shayn hatte zwar laut Henetar Goddens Aussage freie Hand, was Spesen und Unkosten anging. Aber so einfach zum Fenster hinauswerfen wollte Reuben eines anderen Mannes Geld nun auch wieder nicht. Er geriet schließlich an ein kleineres Unternehmen, dessen Eigentümer zugleich als Pilot fungierte und sich hin und wieder als Amateurjournalist betätigte. Er kannte den Namen Reuben Shayn und versicherte, es werde ihm eine Ehre sein, den berühmten Kollegen im Weltall umherzuschippern, solange es diesem behagte.
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