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1624 - In der Wechselzone

Titel: 1624 - In der Wechselzone
Autoren: Unbekannt
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unterschiedlicher Farbe. Eines ist grün, das andere braun. Deine Unterlippe sieht aus, als ob du damit den Fußboden aufgeleckt hättest. Wenn deine Brust so aussehen würde wie dein Rücken, hättest du eine Heldenbrust, und deine Beine sind so dünn wie die eines Stelzvogels. Wie groß bist du? 1,21 m?"
    „1,53 m", fuhr er auf. „Mach' mich nicht kleiner, als ich bin."
    „Dennoch bist du ein häßlicher Zwerg. Warum läßt du dich nicht behandeln?"
    „Du bist auch nicht gerade eine Schönheit", giftete er sie an. „Das sagst du nur, weil eine Frau wie ich für dich ewig unerreichbar sein wird", lachte sie. In aufreizender Haltung setzte sie sich auf die Tischkante. „Na - wie ist es?"
    Er verstand sie falsch und errötete. „Mit uns beiden?"
    „Mit Informationen, du Wicht!"
    Er hielt ihr stumm die Hand hin, und sie legte den Film hinein. Er richtete sich auf, atmete tief durch und ging zu einem der Geräte, um den Film zu löschen. Danach war ihm wohler. „Es gibt religiöse Gründe dafür, daß ich mein Äußeres nicht verändere", eröffnete er ihr. „Ich gehöre einer Glaubensgemeinschaft an, die kosmetische Manipulationen ablehnt."
    Elrath Theondus war jetzt ruhig. Er wirkte ausgeglichen und besaß plötzlich eine Ausstrahlung, der sich Rebecca nicht entziehen konnte. „Wir alle entwickeln uns, und einige werden das Ziel der menschlichen Größe erreichen. Nicht alle."
    Sie setzte sich in einen Sessel. „Das respektiere ich", sagte sie freundlich. „Es tut mir leid, daß ich dich so in Verlegenheit gebracht habe."
    „Es ist überstanden."
    Sie blickte ihn forschend an und gewann den Eindruck, daß er nicht die Wahrheit gesagt hatte.
    Ganz hatte er den Schock noch nicht überwunden, für den sie verantwortlich war. „Ich bin ernsthaft an galaktischer Geschichte, Wissenschaft und Politik interessiert", erklärte sie, nachdem sie sich einige Minuten lang schweigend gegenübergesessen hatten. „Hier in diesem Archiv konzentriert sich das Wissen, auf das es mir ankommt. Darum möcht' ich dich bitten, mir zu helfen. Eure - etwas primitive - Technik macht mir zu schaffen."
    Elrath Theondus erhob sich und eilte zu einem Schaltpult. Er setzte sich in einen Sessel, der davor stand, und von dem aus er alle Schaltungen vornehmen konnte. „Es geht nicht nur um unsere Technik, die in deinen Augen vielleicht primitiv ist", eröffnete er ihr. „Wenn du das Wissen erwerben willst, um das es dir geht, dann mußt du systematisch vorgehen. Als Außenstehende würdest du falsch vorgehen. Du könntest dir nicht die nötigen Grundlagen erarbeiten und würdest zu fehlerhaften Interpretationen kommen."
    „Du solltest mich nicht unterschätzen!"
    „Natürlich würdest du früher oder später erkennen, daß dir wichtige Informationen fehlen, um das historische Geschehen verstehen zu können. Dann müßtest du von vorn anfangen, und das würde Zeit kosten. Du würdest Monate, vielleicht Jahre benötigen, um ans Ziel zu kommen."
    „Ich glaub, du hast recht", stimmte sie zur. „Ich brauche deine Hilfe."
    „Die sollst du haben", versprach er ihr. „Dazu muß ich allerdings Rhodans Einverständnis einholen."
    „Er ist einverstanden."
    „Das glaube ich dir. Dennoch benötige ich eine Bestätigung.
    Das verlangt die Bürokratie."
    Elrath Theondus war in seinem Element. Der weltfremde und kontaktscheue Mann verbrachte den größten Teil seines Lebens in diesem Archiv. Geduldig, aber voller Eifer sichtete er täglich die Flut der hereinkommenden Informationen, filterte das heraus, was aller Voraussicht nach für Politik und Geschichte wichtig war und fügte es zu den gespeicherten Daten hinzu. Es war eine Arbeit, die er auf keinen Fall allein hätte bewältigen können, wenn er nicht die leistungsfähigen Syntroniken gehabt hätte, die ein Team von mehreren Hundert Personen ersetzten.
    Er blickte Rebecca an, und seine Bemerkung über ihr Äußeres tat ihm leid. Sie war alles andere als häßlich. Er fand, daß sie ausgesprochen schön und reizvoll war. Ihr klares Gesicht mit der hohen Stirn, den ausdrucksvollen Augen und dem feingeschwungenen Mund verriet hohe Intelligenz. Es zeigte, daß sie eine willensstarke und selbstbewußte Frau war. „Du bist sehr schön", brachte er mühsam hervor, errötete heftig und wandte sich rasch einem Monitor zu, um es vor ihr zu verbergen. Er nahm Verbindung mit der Hauptleitzentrale auf und ließ sich von Rhodan bestätigen, daß er Rebecca, das geforderte Wissen vermitteln durfte.
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