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1624 - In der Wechselzone

Titel: 1624 - In der Wechselzone
Autoren: Unbekannt
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den Akten einen Stoß, so daß sie vom Tisch fielen. Dann verschwand er. Sekunden später war der nächste da und nahm eine Akte an sich, die Viesher vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Der Anwalt konnte sie ihm gerade noch entreißen, bevor er wieder das Weite suchte.
    Eine junge Frau tauchte hinter ihm auf. Sie tippte ihm auf die Schulter. „Hallo, Yaenzi", flüsterte sie.
    Er ließ sich für einen Moment ablenken, und sie flüchtete mit der Akte unter dem Arm bis ans andere Ende des Raumes. „Wie kann man nur so unfreundlich sein", spöttelte sie und nahm die Akte mit. „Na also", lächelte Yaenz Viesher. „Ich wußte doch, daß so was passieren würde."
    Er wandte sich an seine Helfer und fuhr fort: „Jetzt könnt ihr die echten Akten auf den Tisch legen. Ich glaube, wir haben für einige Zeit Ruhe."
    „Du hast ihnen falsche Akten in die Hände gespielt?" staunte Rhodan. „Als Anwalt muß man auf alles gefaßt sein", antwortete er.
    Rhodan erhob sich, um den Raum zu verlassen. Er nickte Viesher anerkennend zu. Er selbst hatte nicht damit gerechnet, daß die Ennox so dreist sein würden, nachdem sie sich in letzter Zeit so umgänglich gezeigt hatten. Er trat auf den Gang hinaus, ging jedoch nur einige Schritte weit und blieb dann angenehm überrascht stehen. „Hallo, Rebecca", sagte er.
    Er sah sie an einem Automaten stehen, aus dem sie sich ein Getränk entnahm. Über die Schulter hinweg blickte sie ihn an, lächelte jedoch nicht. „Hallo, Terraner", erwiderte sie.
    Erleichtert ging er zu ihr, um ihr zu sagen, wie sehr er sich freute, sie unversehrt zu sehen. Sie trat zurück und hob abwehrend eine Hand, um ihm zu bedeuten, daß er nicht näher kommen sollte. Dann setzte sie den Becher an die Lippen und trank. Über den Rand des Bechers hinweg blickte sie ihn mit rätselhaften Augen an. „Was ist los?" fragte er. „Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Warum bist du nicht zurückgekommen? Ich habe auf dich gewartet, weil ich hoffte, daß du mir Informationen über Henna Zarphis bringst."
    Sie ließ den Becher achtlos auf den Boden fallen, drehte sich um und ging wortlos davon.
    Rhodan verzichtete darauf, ihr zu folgen. Er wußte, daß es sinnlos gewesen wäre. Sie wollte nicht mit ihm reden.
    Hinter ihm ertönte eine Stimme, die er allzu gut kannte. „Es ist Rebeccas gutes Recht, die Seite zu wählen, die ihr genehm ist", sagte Philip mit spöttischem Unterton. Der ennoxische Aktivatorträger sah aus wie jemand, der einen Streich vorbereitet hatte und sich nun diebisch über sein Vorhaben freute. „Doch tröste dich. Mein Team und ich haben gute Argumente, um das Beste für Atlans und deine Sache herauszuholen."
    Die Störungen an Bord der LEPSO hielten sich in Grenzen, so daß Tekener sich nicht veranlaßt sah, erneut mit Zeppe-Fao-F'ay zu reden und das unbekannte Wesen unter Druck zu setzen. Er wartete ab. Die Stunden verstrichen, ohne daß etwas geschah. Dann näherte sich erneut der Zeitpunkt, an dem die Projektion erscheinen konnte. „Die Tote Zone zieht ab", meldete Garra-Noe-S'ley plötzlich. „Unsere Sonden melden sich wieder."
    Er blickte Tekener an, als erwarte er von ihm nun den Befehl für den Start. Doch der Galaktische Spieler dachte nicht daran, Accaro III nun schon zu verlassen. Er blickte auf den Hauptbildschirm, und plötzlich geschah es. Die Bilder, die von draußen hereinkamen, waren nicht klar, sondern verzerrt. Die Aufnahmetechnik wurde gestört. Dennoch war gut zu erkennen, was geschah.
    Die tischebene Oberfläche des Hochplateaus, die im Licht der aufgehenden Sonne selbst wie eine rote Sonne strahlte, platzte plötzlich an zahlreichen Stellen auf. Überall schienen Explosionen stattzufinden. Gesteinsbrocken schössen bis in eine Höhe von zehn Metern und mehr in die Höhe, und aus den entstehenden Kratern krochen auf schier unendlich langen und dünnen Beinen unbeholfen und unsicher Geschöpfe hervor, die aussahen, als seien sie aus Bündeln von haarfeinen Kristallsträngen zusammengesetzt. Jedes von ihnen hatte wenigstens zwölf Beine, die einen geradezu winzigen, spindelförmigen Körper trugen. Das Licht der Sonne brach sich in den Kristallen der Beine oder reflektierte an der vielfach gebrochenen Oberfläche, so daß zahllose Lichtblitze über die Hochebene zuckten. „Das ist nicht nur ein Wesen", stellte der Kommandant überrascht fest. „Es sind Tausende."
    Ronald Tekener verließ die Hauptleitzentrale und schwebte im Antigravschacht nach unten. Sekunden
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