Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1623 - Der Zombie-Rabe

1623 - Der Zombie-Rabe

Titel: 1623 - Der Zombie-Rabe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Mitte des Raumes.
    »Sie ist bewohnt, John.«
    »Ja, das sehe ich auch. Nur leider verlassen.« Ich schaute mir die Einrichtung an, und es war nicht zu erkennen, dass sie speziell für einen blinden Menschen gemacht worden war. Hier war alles normal. Es gab Sitzgelegenheiten, es gab einen Tisch, auch Regale, in denen Geschirr stand, nur eine Glotze sahen wir nicht. Dafür ein altes Radio. Ein Teil des Raumes war zu einer Küche umfunktioniert worden. Mit einem kleinen Herd, und sogar ein Kühlschrank war vorhanden. Die modernen Segnungen der Technik hatten auch hier Einzug gehalten.
    Auf dem dicken Holzfußboden lag kein einziger Teppich, der Geräusche gedämpft hätte. So war jeder Schritt zu hören.
    Ich schaute während meines Rundgangs nach unten. Der Boden konnte einfach nicht sauber sein. Wer bei diesem Wetter von draußen eintrat, der brachte Schmutz und auch Feuchtigkeit mit. Das hatten auch wir getan, aber bei genauem Hinsehen fiel mir auf, dass sich noch andere Spuren abzeichneten. Abdrücke von einem dicken Profil, das mich an die Schuhe von Bergsteigern erinnerte. Sie verteilten sich im gesamten Raum. Sowohl an der Vorder-als auch an der Rückseite, und da kam ich schon ins Grübeln.
    »Bist du überall gewesen, auch hier an der Rückseite?«, fragte ich Harry.
    »Nein, John.«
    »Suko denn?«
    Harry deutete zur Treppe. »Er ist sofort nach oben gegangen.«
    »Dann gehören die Fußspuren hier auf dem Boden zu anderen Leuten. Zu Besuchern, die erst vor Kurzem hier waren. Wenn mich nicht alles täuscht, sind es sogar verschieden große Abdrücke.«
    Harry zuckte leicht zusammen. »Da, wo du stehst?«
    »Sicher.«
    »Und du glaubst nicht, dass sie von Fabricius stammen?«
    »Nein, sie sind verschieden.«
    »Dann sind Besucher hier gewesen, die unseren unbekannten Freund abgeholt haben.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Und was ist der Grund? Wollte er nicht mit uns zusammentreffen? Hat er geahnt, dass wir ihm unter Umständen gefährlich werden können?«
    »Ich denke schon.«
    Suko kehrte zurück. Er meldete, dass er oben nichts gefunden hatte, was uns hätte weiterbringen können. Dann fügte er noch hinzu, dass es da drei kleine Zimmer gab. Einen Schlaf raum, ein kleines Bad und einen Raum, in dem zwei Liegen standen.
    »Und keine Spur von diesem Fabricius, Freunde.« Er hob die Schultern.
    »Wie hier unten.«
    »Das kann man nicht so behaupten«, sagte ich.
    »Wieso?«
    Mit einer knappen Bewegung winkte ich Suko zu mir. Als er bei mir stand, deutete ich nach unten.
    »Schau dir das an!«
    Er tat es und brauchte nur Sekunden, um dieselbe Feststellung zu treffen wie ich.
    »Hatte Fabricius Besuch?«
    »Sieht so aus. Es waren wohl zwei Männer, die ihn mitgenommen haben. Wohin, das weiß der Himmel.«
    Keiner von uns sagte etwas. Wir hatten zwar nicht unbedingt damit rechnen können, den blinden Mann hier anzutreffen, aber dass jemand ihn aus dem Haus geschafft hatte, das hatte niemand von uns erwartet.
    Wer war das?
    Die Frage beschäftigte uns, und wir grübelten über eine Antwort nach, die eigentlich auf der Hand lag und die uns plötzlich Harry Stahl gab.
    »Das können nur die beiden noch lebenden Männer aus dem Bergsteiger-Quartett gewesen sein.«
    »Stimmt«, flüsterte ich.
    Harry kam in Form. Er sprach jetzt schneller. »Michael ist tot, er wurde erschossen. Seinen Freund Todd Hayes habt ihr als von Vogelschnäbeln getötete Leiche gefunden. Bleiben noch Urs Hoffmann und Mario Montini. Der Schweizer und der Südtiroler. Es ist gar nicht so weit hergeholt, wenn ich sage, dass sie ihn hier oben besucht und dann mit ihm das Haus verlassen haben. Die Frage ist nur, wohin sie verschwunden sind und was der Grund dafür gewesen ist. Wollten sie uns aus dem Weg gehen?«
    »Dann muss sie jemand gewarnt haben«, sagte Suko.
    »Das glaube ich auch.«
    »Und wer?«
    Harry verzog sein Gesicht. Er lächelte. »Für mich ist die Antwort einfach. Es waren die Raben. Schließlich haben sie uns unter Kontrolle gehalten. Wir haben sie doch auf der Fahrt hierher gesehen. Und auf dem Pass griffen sie uns sogar an. Sie wollten verhindern, dass wir unser Ziel hier erreichen. Haben sie aber nicht, aber sie waren schlau genug, um Fabricius zu warnen. Ich kann mir vorstellen, dass er schon zuvor mit Hoffmann und Montini Kontakt aufgenommen hat. Er wird ihnen davon erzählt haben, dass etwas im Gange ist. So sehe ich die Dinge.«
    Da konnten Suko und ich nicht widersprechen. Allerdings hatten wir keine Ahnung, wo sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher