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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels
Autoren: Jason Dark
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Kraft einsetzen wollten.
    Er konnte ihn nur bis zur Hälfte aussprechen, denn da wurde die Tür aufgestoßen, und zwei Fremde stürmten in den Raum…
    ***
    Suko und ich hatten bewusst so lange wie möglich gewartet. Dabei hatten wir beide an der Tür gelauscht und auch die Stimme des Bokor gehört. Ich musste wieder mal zugeben, dass der Vorleser so etwas wie eine ideale Stimme hatte, deren Klang Menschen völlig verändern konnte.
    »Okay«, flüsterte ich scharf und drückte die Tür auf.
    Der Vorleser und seine Zuhörerinnen waren sich völlig sicher gewesen.
    Niemals hätten sie damit gerechnet, dass etwas Störendes geschehen würde. Jetzt war es doch eingetreten, und umso überraschter war die Gruppe, inklusive des Vorlesers.
    Nach dem Eindringen hatte ich das Gefühl, die nächsten Szenen in Zeitlupe zu erleben. Ich brachte die ersten Schritte hinter mich und sah alles genau vor mir. Da saßen die zehn Frauen wie erstarrte Wesen auf ihren Stühlen, die Blicke nach vorn gerichtet, wo Karu auf einem kleinen Podest stand und den großen Guru spielte.
    Er hatte die Arme erhoben und streckte sie der Decke entgegen, die anders als normal aussah, ebenso wie die vier Wände. Es war keine Bemalung, wie man hätte annehmen können, diese Wände musste man als einen Zugang zu einer anderen Welt bezeichnen, in der Ratten, Schlangen und auch dicke Spinnen das Sagen hatten.
    Noch bewegte sich nichts, sie warteten auf den entscheidenden Befehl des Bokor, aber der kam nicht, denn unser Eindringen hatte ihn gestört.
    Er hielt seine Arme noch sekundenlang hoch, dann ließ er sie sinken und klatschte die Handflächen gegen seine Oberschenkel.
    »Das Spiel ist aus, Karu!«
    Ich hatte bewusst diese Formulierung benutzt, um auch von den Frauen verstanden zu werden. Um sie kümmerte sich Suko. Das heißt, er behielt sie im Blick.
    Der Vorleser reagierte nicht. Er starrte mich nur an.
    Und dabei entdeckte er das Kreuz vor meiner Brust. Es war ein wichtiger Test, denn ich wusste, dass auch in der Voodoo Welt Kreuze eine wichtige Rolle spielten. Aber nur bei Menschen, die dem Zauber einen positiven Aspekt abgewannen.
    Das war bei Karu nicht der Fall. Deshalb verzog sich sein Gesicht auch zu einer Grimasse. Zudem schüttelte er den Kopf. Ein Zeichen, dass er mit dem Kreuz nichts zu tun haben wollte.
    Ich blieb vor ihm stehen. »Man sieht sich immer zweimal im Leben«, klärte ich ihn auf. »Ein drittes Mal wird es nicht geben. Du bist am Ende deines Weges angelangt.«
    Er hatte mich gehört. Er schüttelte den Kopf. Dann schaute er zu seinen Fans hin, die nichts taten und uns nur beobachteten.
    Karu hatte die Zeit gebraucht, um sich zu fangen. Natürlich gab er nicht auf. Nicht einer wie er. Der kämpfte stets bis zum letzten Atemzug, und ich spürte regelrecht, wie er sich erholte. Er blähte sich zwar nicht auf, aber viel fehlte daran nicht.
    »Du!«, keuchte er mich an. »Du - ich sage dir, dass du nicht der Sieger bist. Nicht gegen mich, nicht gegen Karu, den großen Bokor. Nein, kein Mensch ist stärker als ich.«
    So etwas hatte ich schon öfter gehört. Ich grinste nur verächtlich und deutete auf das Buch.
    »Holst du dir daraus deine Stärke?«
    »Ja!«, schrie er mir ins Gesicht. »Das ist meine Bibel. Die Bibel des bösen Zaubers. Ich lebe nach ihr und ihren Geboten. Ich…«
    Er redete noch weiter und hörte erst dann auf, als ich blitzschnell nach dem Buch griff, es anhob und es hinter mich warf, genau in Sukos Richtung, als hätten wir zuvor alles abgesprochen.
    Ich hatte mich nicht umgedreht und hörte Sukos Bestätigung. »Ich habe es, John!«
    »Okay, dann weißt du, was du zu tun hast.«
    »Und ob!«
    Ich drehte mich nicht um, aber Karu sah an mir vorbei.
    Bevor wir diesen Raum betraten, hatte Suko bereits seine Peitsche gezogen und die drei Riemen ausfahren lassen. Wir hatten einfach auf Nummer sicher gehen wollen.
    Ich bekam indirekt mit, was Suko mit dem Buch anstellte, denn Karus Gefühle spiegelten sich in seinem Gesicht wider.
    Er wusste nicht, ob und wie er eingreifen sollte. Ich stand ihm im Weg.
    Die anderen Dimensionen waren noch verschlossen. Von dort konnte er keine Hilfe erwarten, und so musste er mit ansehen, was mit seinem Buch geschah.
    Ich hörte es klatschen.
    Dann gellte der Schrei des Vorlesers in meinen Ohren. Ich konnte mir vorstellen, was passiert war. Suko hatte mit seiner Peitsche gegen das Buch geschlagen, und da in ihm eine starke Magie steckte, konnte es nur mit Magie bekämpft
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