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1620 - Vorleser des Teufels

1620 - Vorleser des Teufels

Titel: 1620 - Vorleser des Teufels
Autoren: Jason Dark
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werden.
    Etwas zuckte in das Licht hinein. Ich sah es auch nur aus den Augenwinkeln. Ich drehte mich schnell um.
    Das Buch lag auf dem Boden.
    Es brannte lichterloh!
    Dunkelrote Flammen und dunkler Rauch vermengten sich und sonderten einen scharfen Gestank ab. Es roch, als hätte man alte Haut verbrannt.
    Das konnte am Einband der Schrift liegen, aber darüber dachte ich nicht länger nach, denn plötzlich drehte Karu durch.
    Ich war sein Ziel!
    Er hatte es nicht weit. Seine Gestalt glich einem aus Fels geformten Menschen. Er hatte seinen Mund so weit aufgerissen, dass in seinem Gesicht ein großes dunkles Loch entstanden war. Die Augen schienen aus den Höhlen quellen zu wollen.
    Für ihn war ich derjenige, der die Schuld an allem trug.
    Er brüllte mir irgendeine Zauberformel entgegen. Was sie bedeuten sollte, wusste ich nicht. Aber ich hatte einen Beschützer, und der reagierte an meiner Stelle.
    Ob das Kreuz vor meiner Brust leuchtete oder schon aufflammte, wusste ich nicht so genau. Jedenfalls strahlte es etwas ab, was ich nicht ausgelöst hatte. Das musste Karu gewesen sein, als er seine magische Formel gerufen hatte.
    Der Gegenzauber erwischte ihn voll. Plötzlich wurde er gestoppt. Die Flammen hatten ihn sich als Opfer ausgesucht. Das Feuer breitete sich blitzartig aus, und im Nu war Karu von einem Umhang aus Flammen umgeben.
    Er schrie. Er schüttelte sich, und er raste plötzlich vom Boden weg in die Höhe. Wie ein menschlicher Meteorit jagte er der Decke entgegen, die ihm keinen Widerstand bot. Er glitt in eine Dimension hinein, die er gerufen hatte und die schon auf der Lauer lag, um die Menschen zu fressen.
    Jetzt wurde er gefressen.
    Zwölf Menschen hatten die Köpfe in den Nacken gelegt und schauten zur Decke, in der Karu verschwand, als wäre sie ein gewaltiger See, der alles verschlang und nichts mehr hergab.
    So war es auch.
    Karu kehrte nicht mehr zurück.
    Er war Opfer seiner eigenen Beschwörungen geworden, und als nichts mehr zu sehen war, da nahm auch die Decke wieder ihr normales Aussehen an.
    »Ahoi«, sagte Suko nur, »das war's…«
    ***
    Ich musste nichts hinzufügen. Er hatte recht. Aber da gab es noch die zehn Frauen, die die Welt nicht verstanden, plötzlich alle durcheinander sprachen und von uns wissen wollten, was da genau geschehen war, denn sie hatten doch nur einem besonderen Vorleser zuhören wollen.
    Was sollte ich ihnen antworten? Ich wusste es nicht. So klang meine Erwiderung recht lahm.
    »Manchmal ist es besser, wenn man selbst ein Buch liest und das nicht anderen überlässt.«
    Damit konnten sie zwar auch nichts anfangen, aber das war mir egal. Ich verließ den Raum unter Deck und hörte noch, wie Suko zu ihnen sagte, dass sie froh sein könnten, mit dem Leben davongekommen zu sein.
    Der frische Wind tat mir gut. In der Nähe sah ich die Lichter des Polizeibootes. Ich winkte mit beiden Armen, da ich wusste, dass sie uns unter Kontrolle hielten. Das Zeichen war abgemacht worden, um zu erklären, dass alles okay war.
    Und dies sollte auch Purdy Prentiss erfahren, die ich so schnell wie möglich anrief. Den Vorleser hatte ich bereits vergessen, denn ich wusste, dass schon bald andere Fälle auf uns zukommen würden, die uns alles abverlangten…
    ENDE
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