Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch weiter beschleunigen würde. Affraitancars Ansinnen erschien ihr zuerst wie die Besiegelung eines Beschlusses zur gezielten Dekadenz.
    Aber je länger über dieses Thema diskutiert wurde, desto einleuchtender erschienen Beauloshairs durch Affraitancar vorgetragene Argumente, daß die Gefahr einer Entdeckung durch die Sriin gleich Null werden würde, wenn sie nicht nur eine Galaxis nach der anderen absuchen mußten, sondern jede Galaxis auch Sonnensystem für Sonnensystem. „Beauloshair hat aufgezeigt, daß wir uns darum nicht wirklich zu isolieren und der kosmischen Vielfalt zu verschließen brauchen", führte Affraitancar weiter aus, nachdem die Meinungen allmählich umgeschlagen hatten. „Wir müssen in nächster Zukunft nur Vorsicht walten lassen und unser technisches und wissenschaftliches Potential für eine ausgeklügelte Tarnung nützen. Das Universum wird uns weiterhin ebenso wie allen anderen freien raumfahrenden Völkern gehören. Aber unsere neue Heimat soll ausschließlich uns vorbehalten bleiben. Diesbezüglich können wir von den Sriin lernen, die auch niemanden über die Schwelle ihres Hauses lassen."
    Nachdem in den Gehirnen der Arcoana der Prozeß des Umdenkens stattgefunden hatte und auch Colounshaba eingesehen hatte, daß ein begrenzter kosmischer Ort als Lebensraum sicherer war als eine ganze Galaxis, wendete sich die Diskussion dem Thema zu, wie ein solcher Ort beschaffen sein sollte.
    Dazu hatte Colounshaba einen Vorschlag zu machen, der ihr im Moment seiner Geburt wie das ultimate Netz erschien. „Wenn wir ein wirklich sicheres Versteck suchen, dann können wir es nur hinter dem Ereignishorizont eines Schwarzen Körpers finden", behauptete sie. „Unsere Technik erlaubt uns, den Ereignishorizont solcher Schwarzkörper nach Belieben von jeder Seite her zu überschreiten. Die Sriin jedoch besitzen keine so hochstehende Technik wie wir und würden, falls sie uns über den Ereignishorizont folgen wollten, unweigerlich von der Singularität eines solchen Schwarzen Körpers verschlungen werden."
    Colounshaba war selbst so fasziniert von ihrer Idee, daß sie alles um sich vergaß und ins Schwärmen versank. Sie würde es als ihr Lebenswerk betrachten und es sich ohne weiteres zutrauen, an der Erschaffung eines solchen Schwarzkörpers mitzuwirken. Aber das mußte nicht einmal unbedingt sein.
    Denn selbst diese Galaxis, das hatte sie inzwischen routinemäßig ermittelt, besaß in ihrem Zentrum einen gigantischen Schwarzen Körper, in dem sich ein ganzes Sonnenreich etablieren ließe.
    In einer solchen Welt hinter dem Ereignishorizont wären die Arcoana dem Supra-Raum näher als sonstwo im Universum - und könnten von dort aus für sich viel einfacher ganz neue phantastische Bereiche erschließen. Und sie wären auch ihren Vorfahren, die auf eine höherdimensionierte Existenzebene abgegangen waren, viel näher und ...
    An diesem Punkt kamen Colounshabas Überlegungen ins Stocken und schließlich zum Stillstand. Denn ihr wurde schlagartig bewußt, welche unerwünschten psychischen Konsequenzen eine solche Abwanderung hinter den Ereignishorizont für die Arcoana haben mußte. Es war für einen Arcoana ganz und gar nicht erstrebenswert, in diesem körperlichen Leben dem Sein danach näherzukommen.
    Colounshaba fühlte sich von einer seltsamen Lähmung befallen; so mußte es einst den Grel oder den Hoas ergangen sein, wenn die Scheintotenstarre sie angesichts eines übermächtigen Feindes befallen hatte. Totstellen, auch Colounshaba tat dies in diesem Moment. „Du hast das ultimate Netz gesponnen, Colounshaba", hörte sie Pulandiopoul sagen; er war wirklich der reine Tor! „Ich sehe dich überwältigt."
    Gleichzeitig drang auch Affraitancars Stimme zu ihren gelähmten Sinnen vor. „... gibt es, abgesehen davon, daß wir einen solchen Lebenszustand nicht vor der Zeit anstreben wollen, andere, gewichtigere Gegenargumente zu diesem Vorschlag", sagte der Nachlaßverwalter Beauloshairs. „Es geht auch gar nicht darum, daß wir uns scheinbar hinter verschlossene kosmische Türen zurückziehen würden. Und ich betone scheinbar, weil wir nichts darüber wissen, wie die Sriin kosmische Distanzen kraft ihres Geistes überbrücken. Uns ist lediglich bekannt, daß sie ein Organ besitzen, das für ihre Fähigkeiten verantwortlich ist.
    Aber auf welche Weise dieses Organ funktioniert, davon haben wir keine Ahnung. Die Sriin mögen nicht die Technik besitzen, hinter den Ereignishorizont eines Schwarzen Körpers
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher