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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
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immerhin geehrt, daß sie trotz ihrer Jugend und Unerfahrenheit dazu gezählt wurde
     
    2.
     
    Affraitancar fühlte sich überfordert.
    Die Bürde, die ihm Beauloshair aufgeladen hatte, war ihm zu schwer. „Warum ausgerechnet ich?" hatte er Manobashetan gefragt. „Warum nicht du? Warum keiner der vielen großgeistigen Vordenker und Weisen? Ich bin doch nur ein einfacher Planetenarchitekt."
    Und Manobashetan hatte geantwortet: „Das wird wohl die Antwort auf deine Frage sein. In nächster Zukunft werden wir vor allem Kräfte wie dich für den Aufbau einer neuen Welt benötigen. Geh in dich, vielleicht findest du dann die Antwort."
    Und Affraitancar war in sich gegangen und hatte sein Wissen und sein Gewissen befragt. Von der Perspektive aus betrachtet, die Manobashetan ihm aufgezeigt hatte, war es dann auch gar nicht mehr so unverständlich, daß Beauloshairs Wahl auf ihn gefallen war. Denn Affraitancar konnte ohne falsche Bescheidenheit von sich sagen, daß er einer der tüchtigsten und einfallsreichsten Weltenbauer seines Volkes war. Den meisten Weisen war er jedoch zu progressiv.
    Affraitancars langgehegter und liebevoll ausgereifter Traum war, ein phantastisches Weltensystem zu erschaffen, wie es die Natur nie hervorzubringen vermochte. Vielleicht war es Beauloshairs letzter Wunsch gewesen, daß Affraitancar seinen Traum verwirklichte. Wenn er ihm aus diesem Grund die Macht übertragen hatte, dann sollte sein letzter Wille geschehen!
    Er hätte sich dennoch gewünscht, daß Beauloshair noch einige Weltenläufe mitgemacht, zumindest noch so lange in seinem Körper gelebt hätte, bis das Schicksal seines Volkes in der neuen Heimat gesichert gewesen wäre. Es hatte nicht sein sollen. Affraitancar wetzte die Mundzangen zu einem Laut des Bedauerns.
    Das Vermächtnis dieses einmaligen Großdenkers war so gewaltig, daß er schier die Übersicht verlor. Aber wenigstens hatte Beauloshair ihn noch vor seinem Abtreten in seine Pläne eingeweiht und ihm wichtige Richtlinien gegeben. An diese wollte sich Affraitancar strikt halten; anders konnte er gar nicht vorgehen.
    Er besaß nicht den Durchblick, um Beauloshairs gewaltige Ideen interpretieren und variieren zu können. Affraitancar nahm sich jedoch vor, die Meinungen anderer einzuholen und sie, soweit sie brauchbar waren, in den großen Plan einfließen zu lassen. Das mochte darüber hinwegtäuschen, daß er ohne eigenen Standpunkt zur allgemeinen Lage war.
    Affraitancar war ein Planeteningenieur und Saatmeister, darauf spezialisiert, tote oder ausgestorbene Welten zu neuem Leben erblühen zu lassen. In Noheyrasa hatte er das Patronat über drei aufstrebende Welten gehabt und ein viertes Projekt in Angriff genommen, das zu seinem Lebenswerk hätte werden sollen, die Erfüllung seines Traumes. Doch da waren die Sriin dazwischengekommen!
    Und so war es nicht weiter verwunderlich, daß Affraitancar eine von Beauloshairs umwälzenden Ideen herausgepickt und sie zu seinem Leitstern gemacht hatte. Er würde all sein Tun und Streben darauf ausrichten. Da ihm in dieser Disziplin niemand etwas vormachen konnte, bezweifelte er nicht, das Volk der Arcoana für diese Problemlösung gewinnen zu können. Immerhin konnte er sich auf Beauloshair berufen - und wer wollte schon gegen den Willen des Großdenkers aufbegehren und dessen feingesponnene Netze entknoten!
    Niemand brauchte zu wissen, daß es seine Idee war, sein, Affraitancars, Traum, den er auf der Basis von Beauloshairs Richtlinien zu verwirklichen gedachte.
    Aber ganz so einfach, wie Affraitancar es sich vorstellte, lief die Sache dann doch nicht ab.
    Der Saatmeister hatte Groundabamoru-Zelle als Sammelplatz ausgewählt, weil hier Beauloshairs gesammeltes Wissen und sein Letzter Wille manifestiert waren und des Großdenkers letztes Gliederzucken hier stattgefunden hatte. Es war kein Zufall, daß es sich bei Groundabamoru auch um ein Stück jenes Planeten handelte, auf dem er, Affraitancar, das Licht des Venro erblickt hatte. Beauloshair hatte seinen Sterbeplatz mit Bedacht gewählt, um allen zu verdeutlichen, wen er zum Verwalter seines geistigen Nachlasses bestimmt hatte.
    Affraitancar erließ einen Aufruf an die namhaften unter den Arcoana, Repräsentanten verschiedenster Wissensgebiete und Vertreter großer Familien, und sie alle kamen nach Groundabamoru-Zelle.
    Es waren so viele, daß sie nicht alle in einem Gebäude unterzubringen oder an einem Ort zu versammeln waren.
    Darum belegte Affraitancar für diese Besprechung
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