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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
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barg keine Bibliothek, keine komplizierten Rechenanlagen zur Speicherung und Verwertung mathematischer Formeln. Er besaß weder ein Teleskop, das Einblick, noch ein Tor, das Zutritt zur 5. Dimension geboten hätte. Und doch barg dieses Museum unzählige phantastische Kunstwerke, die Colounshaba den Zugang zu höherer 5-D-Mathematik verschafft hatten.
    Das Genie Boogolamier hatte vor vielen tausend Weltenläufen, zur Blütezeit der arcoanischen Wissenschaft, alle Formeln zur 5. Dimension in dreidimensionalen Plastiken verewigt und sie so für die Nachwelt gerettet.
    Dreidimensionale Abdrücke der Formeln für die Vorgänge im Supra-Raum - unschätzbare Vermächtnisse für alle, die ihre Geheimnisse entschlüsseln konnten.
    Sie war über die Maßen erleichtert, daß Beauloshair daran gedacht hatte, diesen Schatz für sein Volk zu erhalten.
    Im Gegensatz zu den meisten anderen Arcoana, die in Boogolamiers Modellen der 5. Dimension lediglich ästhetische Kunstwerke sahen und mit inhaltslosen Kopien ihre Lebensbereiche schmückten, hatte Colounshaba zu lernen begonnen, sie zu lesen. Aber soviel sie daraus bereits erfahren hatte, so wußte sie doch, daß sie erst am Beginn einer atemberaubenden Entdeckungsreise stand. Boogolamier hatte ihr noch unendlich viel zu sagen.
    Irgendwie verschafften diese Gedanken Colounshaba, die schon immer ein Geschöpf der Tat gewesen war, ein erhebendes Gefühl und einen hoffnungsvollen Ausblick auf die Zukunft. Wie es auch immer kommen mochte, die Arcoana würden nicht mehr so passiv sein können wie im Reich der 73 Sonnen. Sie hatten gar keine andere Wahl, als ihr Leben aktiv zu gestalten. Ums Überleben zu kämpfen, wenn auch auf friedliche Art und Weise - und wenn auch nur gegen die eigene Dekadenz.
    In diesem Zusammenhang gedachte sie wieder der Sriin. Aber noch war sie nicht soweit, diesem Gedanken einen positiven Aspekt abgewinnen oder ihn auch nur vollenden zu können.
    Die Angst vor diesen destruktiven Störenfrieden steckte noch zu tief in ihr - wie wohl in allen Arcoana.
    Es war unglaublich, welche zerstörerische Wirkung die Sriin auf die Arcoana ausgeübt hatten, ohne dies jedoch in böser Absicht zu tun. Die Sriin hatten die Arcoana sogar verehrt, aber dies in einem Maße, daß sie sie mit der Flamme ihres Feuereifers zu verbrennen drohten. Man gibt ein 73-Sonnen-Reich schließlich nicht so ohne weiteres auf.
    Die nach gezogener Zwischenbilanz abschließende Versicherung Schwätzers, daß kein einziger Sriin diesen Schritt hatte mitmachen können, gab wohl zu berechtigter Hoffnung Anlaß. Aber eine Garantie, daß nicht irgendwo im hintersten Winkel eines Raumschiffs, in der Höhle einer Planetenkruste oder in einem Versteck irgendeines Gebäudes der emigrierten Städte einer dieser Schmarotzer lauerte - eine solche Garantie war nicht zu geben.
    Die Angst vor dem, was nach dem körperlichen Sein kommen mochte, hatte unter den Sriin zwar eine panikartige Massenflucht ausgelöst, aber es war durchaus möglich, daß einer von ihnen die Nachricht vom bevorstehenden Kollektivsuizid der Arcoana „verschlafen" hatte und auf einer der zur Transmission vorgesehenen Lebensinseln zurückgeblieben war. Ein einziger Sriin würde genügen, um den selbstaufopfernden Plan der Arcoana zunichte zu machen.
    Und solange nicht absolute Gewißheit bestand, daß die Sriin ihnen nicht hatten folgen können, durften sich die Arcoana nicht sicher vor ihnen fühlen. „Die Angst vor den Sriin", sagte Colounshaba wie zu sich selbst, „wird wohl noch eine Weile als bedrohliches Netz über unseren Häuptern schweben."
    Pulandiopoul drückte seine Meinung zu diesem Thema in einer eindrucksvollen Pantomime aus und untermalte seine Selbstdarstellung, indem er mit seinen Beinklauen das Meditationsnetz zu bedrohlichen Akkorden reizte und gleichzeitig mit den vier oberen Extremitäten Kopf und Körper zu schützen versuchte.
    Aber Colounshaba war schon klar, daß er sich in Wahrheit unsichtbar und vor allem nicht greifbar für die Sriin zu machen versuchte. Es war die Darstellung des naiven Geistes, der meinte, daß man sich der unerwünschten Realität entziehen konnte, wenn man nur intensiv genug die Sinne davor verschloß. Oder, woran manche Arcoana wahrhaftig geglaubt hatten: Wenn ich keine Augen hätte, wäre ich unsichtbar.
    Tasche Nummer fünf ihres Leuban meldete einen persönlichen Anruf. Es war Affraitancar, der die führenden Kräfte der Arcoana zu einer Lagebesprechung bat.
    Colounshaba fühlte sich
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