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1620 - Affraitancars Uhrwerk

Titel: 1620 - Affraitancars Uhrwerk
Autoren: Unbekannt
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mit Worten nicht auszudrücken vermochte, das schaffte er durch seine Körpersprache. Man konnte es auch so ausdrücken, daß er, was er verbal zunichte machte, mit seinem Tanz wieder zusammenkittete. Es war eine Freude, ihm zuzusehen, wenn er sich durch das Meditationsnetz bewegte und dabei so unglaublich ausdrucksstarke Klänge erzeugte, die er mit seinen Sprechzangen nicht hervorzubringen imstande war. Im Geiste stellte sie sich eine Darbietung dieses musizierenden Pantomimen mit dem Metallsänger vor und ergab sich dem wohligen Schauer, den ihr diese Vorstellung bereitete. „Warum rechtfertigst du dich nicht, Colounshaba?" fragte Pulandiopoul in ihre Gedanken. „Du tust gerade so, als würdest du nicht das Neue auf alten Fundamenten aufbauen. Wie ist es denn mit deinen Anleihen bei Boogolamier, die ich, um höflich zu bleiben, nicht als Raubzug bezeichnen möchte?"
    „Sei still!" raspelte Colounshaba ungehalten. Die Andacht für einen Großen ihres Volkes war vorbei. Jetzt mußte man sich wieder der Realität stellen. „Ich möchte mich über den Stand der Dinge informieren."
    „Ach", sagte Pulandiopoul nur; er war eingeschnappt, unterbrach trotzig sein Getänzel und nahm eine provozierende Haltung ein. Die anderen Passagiere hatten sich mittlerweile zurückgezogen. Colounshaba empfand die plötzliche Stille in der offenen Loge, die freien Ausblick ins Weltall gewährte und in der nur noch das monotone Geschwätz des Leuban zu hören war, auf einmal als unangenehm. Aber sie hütete sich, Pulandiopoul mit einer direkten Aufforderung zum Fortführen seines sensiblen Saitenspiels zu animieren. „Willst du trotz allem für länger bei mir bleiben, Pulandiopoul?" bot sie ihrem Passagier in der Gewißheit eines zu erwartenden Freudentanzes an. „Ich wüßte nicht, wohin ich mich sonst wenden sollte", sagte Pulandiopoul auf seine derbe Art. Aber indem er seinen Gefühlen tänzerischen Ausdruck verlieh, machte er alles wieder gut. Was für ein begnadetes Talent!
    Und auf einmal klang das monotone Taschengeschwätz nicht mehr nur wie die Aufzählung statistischer Werte, sondern wie eine Ode auf den Beginn einer neuen Ära.
    Der Plan war von Beauloshair genial ausgedacht und nach seinen Anweisungen vom Heer der Helfer perfekt ausgeführt worden. „Vaaradiashonem-Heim wohlbehalten und vollzählig in Aemelonga, der neuen Heimat, eingetroffen. Es sind keine Schäden zu vermelden", verkündete die Schwätzertasche aus Colounshabas Leuban. Und sie fügte zum wiederholten Male hinzu: „Auf Vaaradiashonem-Heim keine Sriin gesichtet."
    Aemelonga würde sich allmählich als Name für diese Galaxis durchsetzen; er brauchte von den Weisen nur noch bestätigt zu werden.
    Welche Vorbehalte man auch immer dagegen haben mochte, alles Erreichte nur wegen irgendwelcher Sriin aufzugeben, dies Unternehmen war .eine wissenschaftliche Großtat. Wenn es auch schmerzte, sämtliche 73 Sonnen seines Sternenreiches zu zünden und diese Kräfte so zu steuern, daß sie ein ganzes 200-Milliarden-Volk mit einem Teil seiner Habe und teilweise sogar mit den Wurzeln zur Heimat über eine Strecke von 35 Millionen Lichtläufen in eine andere Galaxis beförderten - war dies jedenfalls ein Unternehmen von monumentaler, geradezu universeller Größenordnung. Vermutlich ein Jahrmilliarden-Ereignis, das den Arcoana nicht so schnell jemand nachmachte. „Die Waluulhisoo-Flotte geschlossen und vollzählig im Sektor eines planetenlosen, aufgeblähten roten Sonnenauges eingetroffen. Die Raumschiffe schwärmen aus, um die im Raum versprengten planetaren Abteilungen in eine gemeinsame Kreisbahn zu lotsen. Kein Atmosphärenverlust und keine Strukturschäden bei den Planeteninseln von Waluulhisoo", sang Colounshabas Schwätzertasche monoton, um nach einer kurzen Pause die entscheidende Erfolgsmeldung anzuhängen: „Auf Waluulhisoo haben sich keine Sriin eingenistet."
    Es waren keine Pannen passiert, kein einziger Arcoana war verlorengegangen, und es hatte keinerlei Verluste an Leben oder Material gegeben. Die Abgänge von Beauloshair und einiger anderer waren nicht als solcher „Verlust" einzustufen, denn es hatte sich dabei um natürliche Sterbefälle gehandelt; der Großdenker etwa war schon lange mit dem Gedanken vertraut gewesen, daß die Reihe bald an ihm sein würde. Er war ohne Bedauern oder Zorn gegangen. Sein Name würde unsterblich sein, denn er hatte sich mit dem Auszug seines Volkes aus Noheyrasa sein eigenes Denkmal gesetzt. „Die Planeteninseln
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