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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
Autoren: A.F.Morland
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ab.«
    »Vermutlich würde das der Gneel mit großer Freude übernehmen«, bemerkte ich trocken. »Vorläufig sollten Sie nur einen Mordsschrecken bekommen. Sie sollen Angst vor den Purviances und ihrem Monster haben, damit Sie zu allem ja und amen sagen, was sie Ihnen diktieren.«
    »Können Sie mir helfen?«
    »Ich hoffe, daß ich das kann«, entgegnete ich und eröffnete dem gewichtigen Mann, was für ein Privatdetektiv ich war, daß ich mich auf die Jagd nach Geistern und Dämonen spezialisiert hatte.
    »Da scheine ich ja noch Glück im Unglück zu haben«, meinte Aron seufzend. »Daß ausgerechnet Sie auf mich stießen…«
    »Der Gneel rief mich auf den Plan.«
    »Schießen Sie diesen grauen Bastard in Stücke, reißen Sie ihm die Eingeweide heraus!« fauchte Scott Aron aggressiv.
    »Ich werde ihn vernichten, wenn ich kann«, gab ich zurück. »Hören Sie zu, Aron, die Purviances werden sich vermutlich bald mit Ihnen in Verbindung setzen. Wir müssen dem Gneel eine Falle stellen. Dazu ist es nötig, daß Sie auf den Anruf der Purviances auf folgende Weise reagieren…«
    ***
    Der Gneel tastete nach der schwarzen Schramme an seiner Brust, und ein wütendes Zischen kam über seine dünnen grauen Lippen. Gewöhnliche Kugeln vermochten ihm nichts anzuhaben, aber der Streifschuß des geweihten Silbergeschosses schmerzte ihn.
    Das Monster stand zwischen Mülltonnen im Hinterhof jenes Hotels, in dem die Purviances wohnten. Es wußte, daß sein Schöpfer zur Zeit nicht hier war, doch ihm würde es nicht schwerfallen, das Zimmer der Purviances zu finden. Dort wollte er auf seinen Herrn und Meister warten. Vielleicht hatte Purviance neue Befehle für ihn.
    Der Gneel drückte die abgeschlossene Tür auf. Das Schloß knirschte und knackte - und dann hielt die Tür dem starken Druck des Ungeheuers nicht mehr stand. Der Gneel betrat das Hotel. Die gegenüberliegende Wand war verspiegelt. Das Monster sah sich darin und trat näher, um sich die Verletzung genauer anzusehen. Die geweihte Silberkugel hatte eine tiefe Furche gerissen, das würde lange nicht heilen. Der Gneel benetzte seinen Finger mit grünlich schimmerndem Speichel und bestrich damit die Wunde, dann wandte er sich vom Spiegel ab und begab sich zur Treppe.
    Das Brechen des Schlosses war nicht ungehört geblieben.
    Andy Ross, der junge, pfiffige Hotelboy, war darauf aufmerksam geworden. Er verließ die Hotelhalle und begab sich zu der Tür, durch die der Gneel in das Hotel gelangt war.
    Andy betrachtete das Schloß mit grimmiger Miene. Hoteldiebe! war sein erster Gedanke. Und was für welche! Vandalen! Sie bemühen sich nicht, keine Spuren zu hinterlassen, brechen die Tür einfach auf, anstatt sie mit einem Dietrich aufzuschließen, damit niemand etwas merkt. Na wartet, Freunde! Für euch wird es ein böses Erwachen geben!
    Andy sah eine gute Chance, sich um das Hotel verdient zu machen. Er grinste sein Spiegelbild an, und dieses grinste zurück. »Jetzt hast du die Möglichkeit, berühmt zu werden!« sagte er zu dem anderen und eilte zur Treppe.
    Oben verschwand soeben jemand um die Ecke - eine unförmige Gestalt, wenn Andy Ross richtig gesehen hatte. Jemand, der steingrau gekleidet war.
    »Okay, Andy«, sagte sich der junge Mann. »Dann mal los! Zeig, was in dir steckt! Vielleicht bist du bald nicht mehr Hotelboy, sondern Hoteldetek tiv. Und nicht hier, sondern in einem der großen Londoner Hotels.«
    Er lief die Treppe mit federnden Schritten hinauf. Er verfügte über eine gute Kondition. In seiner Freizeit betrieb er viel Sport: Schwimmen, Tennis, Jogging…
    Der Gneel hörte ihn kommen und schaute sich nach einem Versteck um. Es gab eine Tür, die keine Nummer hatte. Das Monster brach sie auf. Putzmittel und Reinigungsgeräte wurden hier aufbewahrt. Der Gneel zerschlug mit dem Schwanz die Deckenlampe und wartete, starr wie eine Statue.
    Andy Ross erreichte den ersten Stock. Das Klirren der Lampe war ihm nicht entgangen.
    Stümper! dachte er. Anfänger! Vielleicht hatte er es nicht mit mehreren, sondern nur mit einem Dieb zu tun. Der konnte aber noch nicht oft auf Raubzüge gegangen sein, so wie der sich benahm. Der Kerl ging an alles mit der Brechstange heran, als wäre das Hotel leer.
    Hinter welcher Tür die Lampe geklirrt hatte, glaubte der Hotelboy zu wissen. Unschwer ließ sich erkennen, daß auch diese Tür gewaltsam geöffnet worden war.
    Entschlossen trat der Hotelboy an die Tür und öffnete sie. Undeutlich sah er die graue, unförmige Gestalt. Er
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