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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
Autoren: A.F.Morland
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schreckte er hoch. Er konnte nicht sagen, wie lange er geschlafen und was ihn geweckt hatte. Nervös knipste er die Nachttischlampe an - und erblickte den Gneel und seinen Schöpfer!
    Wie waren die beiden in seine Wohnung gekommen? Oder waren der Maler und das Ungeheuer nur eine Halluzination? Ein Alptraum?
    James Purviance grinste. »Da sind wir. Sie haben uns nicht erwartet, wie ich sehe. Sie dachten wohl, sich in Ihrer Wohnung sicher fühlen zu dürfen, weil die Eingänge des Hauses bewacht werden, aber ich dachte mir so etwas Ähnliches. Sie nahmen am Telefon nämlich den Mund so voll, daß ich mich fragte: Welchen Trumpf mag er in der Hinterhand habe? Was macht ihn so sicher? Nun weiß ich es, aber Ihre Aufpasser stehen dort unten auf verlorenem Posten, Aron. Wir kamen über das Dach, und Ihre Schutzengel wissen es nicht. Ich habe Ihnen den Gneel nicht bloß geschickt. Diesmal möchte ich dabeisein, wenn er meinen Befehl ausführt.« Der Monster-Maler wandte sich an das betongraue Ungeheuer. »Los! Töte ihn!«
    Und der Gneel setzte sich in Bewegung.
    ***
    Die Fesseln schnitten schmerzhaft in ihr Fleisch, und am Knebel drohte sie zu ersticken. James hatte ihr ein Taschentuch zwischen die Zähne geschoben und ein zweites über ihren Mund gebunden. Der Gneel sollte sie töten, aber erst, nachdem James mit Scott Aron abgerechnet hatte, und bis dahin sollte die Angst Edna halb wahnsinnig machen.
    Verzweifelt bäumte Edna sich in ihren Fesseln auf, wälzte sich im Doppelbett hin und her, war jedoch nicht imstande, ein Geräusch zu verursachen, das man außerhalb dieses Raumes hörte, das jemanden vom Hotelpersonal alarmierte und veranlaßte, hier nach dem rechten zu sehen.
    Sie rollte bis zur Bettkante, ließ sich fallen. Ein heftiger Schmerz durchzuckte ihren Arm, aber das war gar nichts gegen den Schmerz, den ihr der Gneel zufügen würde. Sie kroch wie eine Raupe über den Boden. Ihr Ziel war die Tür, aber es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sie erreichte.
    Du schaffst es! versuchte sie sich einzureden. Wenn du dich beeilst, wenn du nicht aufgibst, sondern kämpfst, kann es dir gelingen! Aber du hast nicht viel Zeit, denn wenn James mit dem Gneel zurückkommt, zerplatzt deine letzte Hoffnung wie eine Seifenblase.
    Endlich langte sie bei der Tür an. Ihr war so heiß, daß sie glaubte, sich in Schweiß aufzulösen.
    Sie drehte sich ächzend, damit die Beine der Tür zugewandt waren, und dann rammte sie ihre Schuhabsätze immer und immer wieder gegen die Tür. Laut hallten die Schläge durch das stille Hotel. Edna hörte so lange nicht auf, bis jemand vom Hotel kam und aufschloß.
    »Alle Mächte!« stieß der Mann hervor, als er die gefesselte und geknebelte Frau sah.
    Er befreite Edna, nahm ihr den Knebel ab.
    »Wer hat das getan? Wurden Sie überfallen, Mrs. Purviance?«
    »Das war mein Mann.«
    »Das kann doch nicht sein.«
    »Ihr Hotelboy ist tot, er liegt drüben in der Kammer für Reinigungsgeräte.«
    »War das etwa auch Ihr Mann?«
    »Ja, und in diesem Augenblick ist er im Begriff, einen weiteren Mord zu verüben. Er hat die Absicht, einen Mann namens Scott Aron umzubringen.«
    »Das ist ja schrecklich.«
    »Sie müssen sofort die Polizei verständigen!« stieß Edna krächzend hervor.
    ***
    Glas klirrte. Etwas flog durch Scott Arons Schlafzimmerfenster. Verdammt, der Mann hatte ungebetenen Besuch! Wie war das möglich? Hatten wir nicht gut genug aufgepaßt? Ich hatte nur eine Erklärung: Der Gneel mußte über das Dach gekommen sein!
    Ich hielt mich nicht mit langen Überlegungen auf, sondern startete, denn jetzt war jede Sekunde kostbarer als alle Schätze dieser Welt. Gleichzeitig mit mir rannte auch Mr. Silver los. Wir drangen in das Haus ein und hetzten die Treppe hinauf.
    Mr. Silver wuchtete sich gegen die Wohnungstür und brach sie auf.
    Scott Aron schrie um Hilfe.
    Aus dem Schlafzimmer kam ein Mann: James Purviance. Der Monster-Maler hatte sich das blutige Schauspiel, das der Gneel aufführte, ansehen wollen - und zwar aus nächster Nähe. Jetzt zog er es allerdings vor, Fersengeld zu geben.
    »Los, Tony, schnapp ihn dir!« stieß Mr. Silver hastig hervor. »Ich kümmere mich um den Gneel!«
    Der Monster-Maler wollte auf demselben Weg verduften, auf dem er mit dem Gneel gekommen war. Ich folgte ihm. Auf dem Dach blies mir der schwüle Abendwind ins Gesicht. Purviance tänzelte durch die Regenrinne. Er streckte die Arme seitlich ab wie ein Seiltänzer, war sehr schnell, doch ich war um eine Spur
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