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162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf

Titel: 162 - Ein Bildnis, das die Hölle schuf
Autoren: A.F.Morland
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meine Frau und ich übernehmen es.« Hannahs Körper versteifte. »Sie machen sich über mich lustig, Mister.«
    »Ganz und gar nicht. Sie sind ein alter Mann, wie Sie selbst sagten. Sie sollten sich endlich Ruhe gönnen und von Ihren Ersparnissen leben.«
    »Ich besitze keine Ersparnisse.«
    »Das ist allerdings bedauerlich für Sie, denn mit den Einnahmen dieses Lokals werden Sie in Zukunft nicht mehr rechnen können.« Charles Hannah wurde wütend. »Jetzt hört mir mal zu, ihr beiden Verrückten! Ihr verschwindet jetzt ganz schnell aus meiner Bar, sonst lernt ihr mich kennen! Ich lasse mir ja eine ganze Menge bieten, aber was zuviel ist, ist zuviel! Ich hetze euch die Polizei auf den Hals, wenn ihr euch hier noch einmal blicken laßt!«
    Der Wutanfall des alten Mannes ließ Purviance kalt, er amüsierte ihn nur. »Du machst einen großen Fehler, Alter!« knurrte er ganz hinten in der Kehle.
    »Das sehe ich anders!«
    Edna befürchtete, daß ihr Mann den Barbesitzer töten würde, deshalb sagte sie hastig: »Sie sollten sich mit dem, was mein Mann sagte, einverstanden erklären, Mr, Hannah. Glauben Sie mir, das ist das Beste, was sie in dieser Situation tun können - oder wollen Sie… sterben?«
    Hannah wurde blaß. »Ihr Kretins droht mir mit Mord?« schrie er. »Ich werde…«
    »Nichts wirst du«, fauchte der Monster-Maler, und seine Augen weiteten sich. »Gar nichts, alter Mann. Du hast gesehen, was mit Disco passiert ist. Er verlor ganz plötzlich den Verstand und schnitt sich selbst in die Wange. Etwas noch viel Schlimmeres könntest du dir antun, wenn ich es dir befehle!«
    Purviance gab eine Kostprobe seines Könnens. Hannah stöhnte auf und griff sich mit beiden Händen an die Schläfen. Er zitterte, als würden 1000 Volt durch seinen Körper jagen.
    »Um Himmels willen, James, du bringst ihn um!« schrie Edna.
    Inzwischen waren sie die einzigen Gäste im Lokal.
    Purviance setzte seinem Opfer arg zu. Als Hannah kurz davorstand, röchelnd zusammenzubrechen, ließ er von dem Alten ab. »Reicht das?« fragte er hart.
    Hannah starrte ihn furchtsam an. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Mann, der deine Bar übernehmen wird. Bereite die Papiere vor, wir sehen uns in einigen Tagen wieder. Solltest du irgend jemand um Hilfe bitten, stirbst du. Das ist keine leere Drohung, sondern mein vollster Ernst.«
    ***
    Ednas Herz schlug immer noch wild gegen die Rippen, als sie ins Hotel zurückkehrten. James sah nicht so aus, aber er war ein Ungeheuer. Er war genauso gefährlich wie der Gneel. Und mit so einem Mann muß ich leben! dachte sie unglücklich. Sie hatte bereits tausendmal bereut, Scott Aron bestohlen zu haben - und mindestens ebensooft hatte sie bereut, James’ Frau geworden zu sein. Jetzt mußt du sehen, wie du da herauskommst! ging es ihr durch den Kopf, während sie neben ihrem Mann die Treppe hinaufstieg. James ist eine Gefahr für mich - und für alle Menschen!
    Wenn sie heimlich die Polizei informierte - was würde passieren? Gab es einen Polizisten, der es schaffte, James festzunehmen? Würde er nicht mit allen so verfahren wie mit Charles Hannah oder Disco?
    Die Zimmertür schwang auf, und Edna trat gedankenverloren ein.
    James schloß die Tür, und im selben Moment prallte Edna entsetzt zurück.
    Der Gneel war da!
    Die Angst packte Edna mit kalten Krallen, obwohl der Gneel sich nicht bewegte. Stolz trat der Monster-Maler vor und bewunderte sein lebendig gewordenes Werk. Er war von dem Ungeheuer fasziniert. »Sieh dir dieses Wesen an, Edna«, sagte er überwältigt. »Sieht es nicht großartig aus?«
    Vorsichtig streckte Purviance die Hand aus. Er wußte nicht, wie die Bestie auf eine Berührung reagieren würde.
    Der Gneel unternahm nichts. Seine graue Haut war kalt und fühlte sich an wie Sandpapier.
    »Mein Geschöpf, mein Werkzeug«, sagte der Künstler bewegt. »Es gibt keine verschlossenen Türen mehr für mich, Edna. Der Gneel stößt sie alle auf.«
    Edna schluckte trocken, ein dünner Schweißfilm glänzte auf ihrem Gesicht. »Er… er bleibt doch nicht etwa hier, James.«
    »Selbstverständlich. Er gehört zu mir.«
    »Aber er kann doch nicht… hier in diesem Zimmer… Es ist zu klein, James.«
    »Es ist genug Platz für uns drei.«
    »Ich kann seinen Anblick nicht ertragen, James. Ich habe schreckliche Angst vor diesem Ungeheuer!«
    »Es wird dir nichts tun, solange ich keinen Grund habe, mit dir unzufrieden zu sein«, erwiderte der Maler und tätschelte ziemlich kräftig die Wange seiner
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