1609 - Rettung für die Posbis

den Vorraum und wedelte heftig mit der Fahne.
    Aus einer der Türen trat ein Arkonide, blieb stehen und blickte zum Eingang. Er begann zu grinsen und näherte sich mit Hilfe seiner Haftschuhe den Matten-Willys. „Hallo, macht ihr einen Ausflu ..."
    Die Worte erstarben ihm im Mund, als er den Strahler in Beratzels überlangen Fingern sah. Er reagierte so, wie es ihm der Instinkt eingab. Er erstarrte. „So ist es gut", brüllte Beratzel. „Jetzt nimm die Hände hoch!"
    Der Arkonide tat es und beobachtete aus weit aufgerissenen Augen, wie sich die Helden auf ihn warfen, ihn zu Boden rangen und mit ihm kreuz und quer durch den Korridor trieben, wobei sie ein Siegesgeheul anstimmten, das meilenweit zu hören war. Es lockte weitere Arkoniden herbei, und Beratzel zählte hastig mit. Noch befand sich seine Schwadron in der Überzahl, aber es wurde immer knapper. Er reckte den Arm mit dem Strahler noch weiter empor, aber dabei verlor die täuschend ähnliche Imitation ein wenig von ihrer blaugrauen Farbe und wurde weißgrau.
    Ein Lacher klang auf, und er trieb den Matten-Willy zur Weißglut. Er stieß sich kraftvoll vom Boden ab, schnellte sich der Gestalt entgegen und sprang sie an. Voller Zorn hieb er dem frechen Kerl die Fahnenstange über den Schädel. Es knallte wie von einer Peitsche, und der Arkonide stieß einen Fluch aus. Der Aufprall und der Schlag rissen ihn von den Beinen. An den Matten-Willy geklammert ging er zu Boden, prallte hart auf und trieb nach oben in Richtung Decke. Das Fladenwesen an seinem Körper zappelte und zuckte, und die beiden taumelten davon und begannen um den gemeinsamen Schwerpunkt zu rotieren. Endlich gelang es dem Arkoniden, sich an einem der in den letzten Wochen entlang der Wand montierten Griffe festzuhalten. Er kam auf den Beinen zu stehen und schüttelte den Matten-Willy von sich ab. „Hört auf mit dem Blödsinn!" rief er. „Was soll das?"
    „Gebt ihn heraus, sonst seid ihr verloren!" schrillte Beratzel und schlitterte zu seinen Artgenossen zurück. „Im Namen der Gerechtigkeit, ihr seid verhaftet. Alle!"
    „Langsam, langsam. Von wem redest du überhaupt?"
    „Ich sehe es dir an, daß du ein verschlagener, hinterhältiger Kerl bist", lautete die Antwort aus dem menschlich geformten Mund des Matten-Willys. „Du kannst uns nicht täuschen. Ihr seid für das Verschwinden von Tobak verantwortlich!"
    „Tobak?"
    Der Name machte die Runde, aber kein Arkonide konnte etwas damit anfangen.
    Beratzel zog sich voller Ingrimm ein Stück zurück, baute sich vor seiner Schwadron zu seiner ganzen Größe von zwei Metern auf, streckte den verfärbten Strahler drohend von sich und schwenkte die Fahne. „Sie lügen alle. Sie bilden eine einzige Verschwörung. Beachtet es nicht", raunte er seinen Artgenossen zu. Er tat es gerade so laut, daß die Arkoniden es noch verstanden.
    Aus dem Hintergrund hangelte sich ein alter Arkonide mit einem von Runzeln und Schuppenflechten entstellten Gesicht herbei. Er hatte Mühe, mit den Beinen auf dem Boden zu bleiben. Er schob sich an seinen Artgenossen vorbei und lächelte. „Meine Freunde", begann er, doch Beratzel fiel ihm sofort ins Wort. „Nein, nein. So brauchst du erst gar nicht anzufangen. Ein alter Bauernfängertrick. Wir fallen nicht darauf herein."
    „Ich bin Mendar von Ostys." Der Alte lächelte noch immer. „Ich glaube zu verstehen, was ihr meint. Ihr sucht den Posbi, der in die robotronische Sektion der Labors gebracht wurde. Aber wir Arkoniden haben nichts damit zu tun. Der Auftrag erging an eine Wissenschaftlergruppe, die sich aus Antis und Terranern zusammensetzt."
    „Das ist er!" jubelte Beratzel. „Tobak steckt in den Labors."
    „Nichts wie hin!" brüllte die Schwadron. Die Matten-Willys setzten ihre Aggregate in Betrieb und wollten die Arkoniden einfach „überfahren". Aber Beratzel hielt sie zurück. Er deutete mit der weißen Fahne in Richtung Eingang. „Dort ist der Weg", kommandierte er. Die Horde machte kehrt und verschwand in Richtung Vorraum. Das Gelächter der Arkoniden folgte ihnen, und es erzürnte Beratzel zutiefst. „Und dazu schwenken sie die weiße Fahne", hörte der Anführer der Matten-Willys Mendar von Ostys lachen. Er verstand nicht, wie es gemeint war.
     
    *
     
    Die Pflanzen gediehen prächtig. Der Humus, der in mehreren Großtransportern bereits Ende Februar vom Mars geliefert worden war, erfüllte seinen Zweck. Noch zwei Wochen, dann konnte sich Titan selbst versorgen, was das Gemüse anging. Und