Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
es keinen Schiffsverkehr.
    Dort lag die Tote Zone, die langsam und mit einem Tempo von etwa zwei Lichtjahren pro Standardtag nach Westen driftete, dem Rand der Milchstraße entgegen. Die Verlagerung erfolgte mehr oder weniger sprunghaft und nicht kontinuierlich. Das machte die Tote Zone für jedes Raumschiff gefährlich, das sich in ihrer Nähe befand. „Wie sieht es aus?" erkundigte sich Harold Nyman bei Lugia Scinagra, seiner Stellvertreterin. „Alles normal. Die Werte, die der Syntron hereingibt, stimmen bis in die Millionstel mit dem überein, was zuvor errechnet wurde."
    „Hm!" Das war alles, was der Kommandant der BASIS darauf erwiderte, und für die diensttuenden Besatzungsmitglieder war es ein deutliches Zeichen, daß er damit nicht zufrieden war. Er erwartete selbst beim Auftanken Abweichungen, wie sie in der Nähe der Toten Zone immer wieder vorgekommen waren. „Shaughn, wie sieht es bei dir aus?" fragte er nach einer Weile. Die Syntrons hatten die Gravitraf-Speicher inzwischen vollständig entleert, ihre Restenergie in Sekundärspeicher übertragen und die Gravitrafs für das Auftanken vorbereitet. „Keine Beanstandungen, Harold", antwortete Cheftechniker Shaughn Keefe. „Die Anlagen sind bis fünfhundert Prozent belastbar. So optimal waren die Voraussetzungen seit Monaten nicht mehr.
    Wir haben mehrere neue Gravitraf-Speicher dazugeschaltet. Sie dienen als Ersatz für Aggregate, die aus Altersgründen ausgemustert wurden."
    Nyman nickte, es war ihm bekannt. Diesmal schwieg er, aber das auf die Hand gestützte Kinn sagte alles. „Hypertrop-Zapfer setzt ein, Sir!" meldete die Hamiller-Tube. „Ich weise Sie darauf hin, daß wir unsere Fahrt in genau achtundzwanzig Minuten fortsetzen werden. Bis dahin sind die Speicher gefüllt und erlauben uns, problemlos Operationen rund um die Tote Zone durchzuführen."
    „Danke, Hamiller." Nyman hob leicht den Kopf. „Dennoch erlaube mir, daß ich skeptisch bin.
    Wir befinden uns ziemlich nahe an der Toten Zone oder Hyperraum-Parese, wie die Erscheinung im Solsystem genannt wird."
    „Nach meinen Berechnungen nicht nahe genug, Sir. Allerdings räume ich ein, daß wir noch nie so nahe an der Toten Zone Energie aufgetankt haben. Der Abstand beträgt exakt vier Lichttage."
    Auf dem Holoschirm beobachtete die Besatzung der Hauptleitzentrale, wie der Hypertrop arbeitete. Keine zweitausend Meter vom Schiff entfernt bildete sich ein kleiner, blauweiß leuchtender Ball, der sich rasch aufblähte und sich zu einer trichterförmigen Leuchterscheinung entwickelte. Sie reichte mit ihrem schmalen Ende bis achthundert Meter an die BASIS heran, während sich der Trichter selbst immer mehr in die andere Richtung erweiterte und schließlich eine Länge von drei Kilometern und einen Durchmesser der oberen Öffnung von gut einem halben Kilometer erreichte. „Sechzig Prozent Belastung der Anlagen", stellte Hamiller sachlich fest. „Kein Grund zur Besorgnis."
    Nyman schüttelte unwillig den Kopf und sah Lugia an. Die Frau zuckte mit den Schultern. Der Kommandant überlegte fieberhaft. „Siehst du bei uns eine Besorgnis?" erkundigte er sich sodann. „Nein, natürlich nicht, Sir", lautete die Antwort. „Sehen Sie die schwarzen Schlieren im Lichttrichter? Sie tauchen das erstemal auf. Noch nie habe ich sie bei einem Zapfvorgang beobachtet."
    „Shaughn!"
    Die Stimme des Kommandanten durchdrang die Zentrale bis in den letzten Winkel. „Lugia!"
    „Alle Systeme klar!" meldete die Stellvertretende Kommandantin. „Die BASIS kann jederzeit Fahrt aufnehmen!"
    Inzwischen waren die Schlieren optisch vollständig auszumachen. Es sah aus, als bildeten sich in dem leuchtenden Trichter Risse. Dennoch zeigten die Steuersyntrons keine Abweichungen in den Werten an. „Energiefluß konstant", verkündete Hamiller. „Eine Gefahr für das Schiff ist nicht vorhanden."
    „Wenn du es sagst..." Nyman ließ das Ende des Satzes offen. Gebannt starrte er auf die Übertragung.
    Die Leuchterscheinung wurde immer dunkler, die Risse nahmen zu und überzogen den Trichter mit einem stetig enger werdenden Netz aus schwarzen Linien. „Alle Instrumente auf die Erscheinung konzentrieren!" wies Nyman die Tube an. „Ich will genau wissen, was sich da abspielt."
    Im nächsten Augenblick zuckte ein Blitz über den Schirm und machte ihn für eine halbe Sekunde blind. Als sich seine Augen erholt hatten, arbeiteten bereits die Feldtriebwerke des Schiffes und setzten es in Bewegung. Die Gravitrafs waren zu diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher