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1609 - Rettung für die Posbis

Titel: 1609 - Rettung für die Posbis
Autoren: Unbekannt
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einem Raumschiffsfriedhof in Besitz genommen hatte. Er hatte es mit modernster Technik ausgestattet, die alten Sachen aber drin gelassen. Jetzt hing das Schiff in einem hohen Orbit über Saturn, und der Eigentümer hatte seine antiken Stücke der Station zur Verfügung gestellt, wo sie auf bisher ungeklärten Wegen in die Hände der Matten-Willys gelangt waren.
    So gut es die geringfügige Schwerkraft des Saturnmondes mit ihrem Wert von 0,21 gzuließ, rasten die Matten-Willys durch den Korridor. Einige von ihnen hatten die kugelförmige Originalgestalt beibehalten, andere sich zu breiten Fladen verformt, die wie deformierte Klumpen an den Aggregaten hingen und wild hin und her flatterten. Berateel bildete aus einem Teil seiner Körpermasse eine Fahnenstange mit einer Fahne daran, weil er es in Filmen über die terranische Vergangenheit so gesehen hatte. Aber diese Fahne besaß die Farbe seines Körpers. Sie war weiß, und der Matten-Willy hatte die meisten dieser Filme offenbar nicht zu Ende gesehen, sonst wäre ihm die Bedeutung der weißen Fahne bewußt gewesen. „Im Namen Valerons des Großen", verkündete er mit schriller Stimme, erreichte eine Abzweigung, orientierte sich kurz und lenkte geradeaus weiter. „Er wird es uns danken, wenn wir die Wahrheit herausfinden und alles daransetzen, daß diese Halunken ihr Gesicht verlieren. Das Galaktikum wird uns einen Orden verleihen, ihr Helden!"
    Wieder johlte und grölte es hinter ihm in höchsten Tönen, und er machte entsetzt einen Satz zur Seite. Er prallte gegen die Wand des Korridors, stieß sich mit acht schnell gebildeten Beinchen ab und legte einen Zahn zu. „Hier kommt die Horde der Gerechtigkeit!" donnerte er, nun ebenfalls jede Vorsicht außer acht lassend. Weit voraus erkannte er im trüben Schein einer Lampe einen silbrig blinkenden Kasten.
    Es handelte sich um einen mit Schwachstrom funktionierenden Kommunikationsapparat, und irgend ein Scherzbold hatte eine fluoreszierende Plakette angebracht, die weithin leuchtete. „Schwadron, halt!" kommandierte Beratzel und schaltete das Rückstoßgerät kurz auf Gegenschub und dann ganz ab. Hinter ihm schmatzte und rumpelte es, als die tapferen Helden es ihm nachtaten und durcheinanderpurzelten. Er beachtete es nicht, sondern näherte sich vorsichtig dem Kasten und las die Schrift.
    INTERKOM! hatte ein Scherzbold auf die Plakette geschrieben. Es war äußerst zweifelhaft, ob das Ding jemals funktioniert hatte. Es handelte sich um einen hohlen Kasten mit zwei geschlitzten Sprechgittern und einem abgewetzten, großen Druckknopf. Der Matten-Willy hielt den Kasten für eine Attrappe.
    Er schwenkte nach rechts, erspähte den Haupteingang zur Wohnetage der Arkoniden und schnellte sich darauf zu. Das Rückstoßaggregat schleppte er an zwei tentakelgleichen Pseudopodien hinter sich her. Aus dem Material seines Körpers bildete er einen der gängigen Handstrahler nach, und noch immer wehte die Fahne an ihrer Stange hoch über seinem Körper.
    Er hechtete in Richtung Tür, berührte die Kontaktfläche und wunderte sich, daß sie nicht reagierte.
    Die Silberhaarigen hatten sich verschanzt. Sie besaßen ein schlechtes Gewissen. Irgendwie mußten sie geahnt haben, was auf sie zukam. „Ergebt euch und kommt mit erhobenen Händen heraus!" brüllte Beratzel aus vollem Hals. „Wir gewähren euch einen ehrenhaften Abzug, wenn ihr uns den Gefangenen ausliefert!"
    Unter normalen Umständen hätte die Steuersyntronik der Anlage den Vorgang registriert und Maßnahmen eingeleitet. Aber seit über drei Monaten funktionierte kein Syntron mehr, und die energieverschlingenden Gravoprojektoren für den Andruck in der Station verrotteten in ihren Kavernen. Die auf schnellstem Weg herbeigeschafften Positroniken dienten allein der Steuerung des wissenschaftlichen Zentrums. In den Wohnetagen gab es zwar Elektrizität zur Aufrechterhaltung der wichtigsten Versorgungseinheiten, aber sonst nichts. Also konnte auch der Türöffner nicht funktionieren.
    Entschlossen streckte Beratzel eines seiner Pseudopodien aus und bildete an dessen Ende eine handähnliche Fläche. Er legte sie auf die Tür und drückte. Die Tür glitt langsam zur Seite und gab den Blick auf den Vorraum des Wohntrakts frei. An ihn schlössen sich die einzelnen Korridore an, in denen die Türen zu den Appartements und Wohnungen zu erkennen waren. „Ergebt euch!" schrie der Matten-Willy nochmals. Seine Artgenossen drängten und schoben, und ehe er sich's versah, segelte er durch
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