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1608 - Ennox an Bord

Titel: 1608 - Ennox an Bord
Autoren: Unbekannt
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zwar wieder funktionsfähig machen, doch mit regulär gezeugter Nachkommenschaft war es ein für allemal vorbei.
    Dagegen bedeutete es für sie kein Problem, Donegal ein neues und gutes rechtes Bein zu verpassen. Er hatte seit dem Unfall sieben Monate lang im Tiefkühlschlaf gelegen. In der Zwischenzeit hatte die Medizinerin aus seiner DNA ein neues Bein „wachsen" lassen können, das jetzt an Ort und Stelle lag und nur noch mit dem Körper verbunden werden mußte.
    Für sie war das kaum schwieriger als in eisgrauer Vorzeit das Anschließen einer Lampe für einen Elektriker.
    Doch auch ein Elektriker hatte schon einmal einen Schraubenzieher fallen lassen, wenn ihm etwas oder jemand urplötzlich einen gehörigen Schrecken einjagte.
    Er hieß Paul, und er war ein Ennox.
    Er war einer von den dreien, die von Philip erfahren hatten, wohin er von Terra aus aufzubrechen gedachte, und die ihm schnurstracks zur ATLANTIS gefolgt waren. „Mach doch bitte langsamer", hörte Mayhel Tafgydo die Stimme aus dem Nichts. „Ich habe das da eben nicht genau sehen können. Würdest du es vielleicht noch einmal tun?"
    Die Ara zuckte zusammen, und nur einer der Medo-Roboter verhinderte, daß ihr das kombinierte Scanner-Bestrahlungsgerät entglitt, mit dem sie das Zusammenwachsen von altem und neuem Körpergewebe ihres Patienten steuerte.
    Sie unterbrach die Behandlung. Der Roboter stoppte alle vitalen Vorgänge des Terraners durch ein Kälteschockfeld, und Mayhel drehte den kahlen Ovalkopf langsam in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.
    Niemand hatte die Station betreten, es wäre eine Meldung erfolgt. Aber neben ihr stand eine dürre humanoide Gestalt, über zwei Meter groß, in einem goldfarbenen Anzug mit Weste, Jackett und gebügelter Hose. Darunter trug der Fremde ein dunkelrotes Hemd mit silbriger Schleife und darüber einen tiefschwarzen Talar. Auf dem Kopf mit den schneeweißen schulterlangen und krausen Haaren saß ein plattgedrückter Zylinder. „Ich bin ein Ennox", stellte der Mann sich vor, wobei er eine höfliche Verbeugung andeutete. „Und man gab mir den Namen Paul. Ich hoffe, dich nicht gestört zu haben, Meisterin der heilenden Künste. Oder was ist es, das du da mit dem bedauernswerten Verstümmelten anfängst?"
    Mayhels Kiefer war nach unten geklappt und schnappte jetzt mit einem dumpfen Geräusch wieder in die ursprüngliche Position zurück. Sie überzeugte sich mit einem schnellen Blick davon, daß Donegal Peytos Gesundheit keine unmittelbare Gefahr drohte, dann vollführte sie eine halbe Drehung und stieß dem unerwünschten Gast den Zeigefinger der rechten Hand in die Rippengegend. „Mein Freund", zischte sie ihn an. „Ich weiß nicht, wie du hier hereingekommen bist, aber ich gebe dir den guten Rat, noch schneller wieder zu verschwinden. Der Maskenball findet in einer anderen Abteilung statt. Entweder ich sehe dich in der nächsten Minute nicht mehr, oder ich ..."
    Sie nahm, anstatt auszusprechen, ein Lasergerät und richtete es drohend auf den Ennox.
    Paul streckte nur die Hand aus und nahm es in seine Obhut. „Gemach, gemach, allerwerteste Wundheilerin. Endlich treffe ich an Bord dieses kolossalen Stolzes des Weltalls auf eine Nichtalbino, und da wirst du dich doch nicht genauso garstig benehmen wollen wie die anderen, denen einer wie ich - verzeihe das harte Wort - lästig war."
    „Du ... du kannst mich ...", stieß die Ara hervor und gestikulierte mit den langen, dünnen Armen. „... beobachten", vollendete Paul für sie mit dem höflichsten Lächeln. „Nichts anderes ist mein Begehr, edle Blume der Heilkunst. Mach bitte weiter mit diesem bedauernswerten Amputierten.
    Ich sehe wirklich nur zu. Ein altes Sprichwort meines Volkes sagt: Nur wer begonnen hat zu lernen, der hat wirklich begonnen zu lernen."
    Mayhel starrte ihn an. Sie mußte dabei den Kopf in den Nacken legen, was ihr selten passierte. „Du ... du bist verrückt", sagte sie. „Weißt du das?"
    Der Fremde lächelte immer noch sein höfliches Lächeln, als er allen Ernstes erwiderte: „Natürlich weiß ich das. Ich bin verrückt. Von einem Ort zum anderen. Aber jetzt bitte ich dich doch wirklich, allmählich in deiner überaus wichtigen Tätigkeit fortzufahren. Moment! Darf ich bitte meinen Computer benutzen, um alles aufzunehmen?" Paul legte die Aktentasche, die Mayhel bisher noch gar nicht bemerkt hatte, auf einen Medotisch und begann damit, an einigen Knöpfen zu drehen. „Wir Ennox besitzen alle so einen Computer, mit
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