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1608 - Ennox an Bord

Titel: 1608 - Ennox an Bord
Autoren: Unbekannt
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des Außenbord-Trägerklassen-Schlachtkreuzers ATLANTIS war groß, blitzsauber und supermodern. Wie auch anderweitig im Stolz des neuen arkonidischen Raumschiffbaus waren herkömmliche Techniken teils über Bord geworfen und durch revolutionäre Neuerungen ersetzt worden. Wenn Mayhel Tafgydo mit ihren Medo-Robotern an einem Patienten arbeitete, dann sorgten Syntroniken dafür, daß Licht genau da war, wo es gebraucht wurde, und Instrumente dort wie aus dem Nichts entstanden, wo Mayhel die Hand danach ausstreckte.
    Medizinische Versorgungsinstrumente traten ohne eigens erteilte Anweisungen der Wissenschaftlerin in Aktion, wo die Notwendigkeit durch Scanner mitgeteilt wurde, und so weiter und so fort.
    Der Mann, der jetzt auf der langen, rechteckigen, weißbezogenen und für den Zweck optimal energiegepolsterten Platte lag, die vor der Ara etwa anderthalb Meter über dem steril sauberen Boden einer OP-Zelle schwebte, war geborener Terraner. Er hatte sich schon vor dreißig Jahren auf einer arkonidischen Siedlungswelt niedergelassen und durch einige tollkühne Raumflüge auf sich aufmerksam gemacht. Nach zehn Jahren hatte er es endlich geschafft, auf der ATLANTIS angemustert zu werden. Für ihn war das die Erfüllung eines Traumes gewesen. Donegal Peyto war ein hoffnungsloser Draufgänger. Er liebte das Abenteuer, und das konnte er, seiner Meinung nach, bei seinen Terranern nicht mehr finden. Seine Heimat, verkündete er auch jetzt noch bei jeder Gelegenheit, war Arkon, das Neue Imperium, wo Heldentum endlich wieder gefragt war in einer schlaff und träge gewordenen Galaxis.
    Donegal Peyto war nicht zum erstenmal in der Medo-Abteilung. Diesmal hatte es ihn allerdings schlimm erwischt. Bei einem Manöver der ATLANTIS-Trägerflottille, bei dem alle sechs außenbords angeflanschten Kugelraumer und danach von diesen die Raumjäger ausgeschleust worden waren, hatte es seinen Zweimannjäger böse getroffen. Zweck der gesamten Übung war es gewesen, galaktischen Beobachtern die Notwendigkeit der jetzt schon legendenumwobenen GAFIF zu demonstrieren, der Gruppe Arkonidischer Forscher für Innovation und Fortschritt.
    Viele in der Milchstraße meinten, in der GAFIF eine neue USO heranwachsen zu sehen, eine Art SuperSicherheitsdienst des Imperiums. Tatsächlich hatte die GAFIF auch Schutzaufgaben zu versehen, was mit dem Manöver verdeutlicht werden sollte.
    Wo geforscht wurde und neue Technologien entwickelt wurden, da gab es auch Leute, die sich dieses geheime neue Wissen mit nicht immer legalen Mitteln unter den Nagel zu reißen versuchten.
    Das zu verhindern war unter anderem eine Aufgabe der GAFIF - wahrscheinlich jene, die für die überkochende Gerüchteküche verantwortlich war. Atlan wollte sich nicht in die Karten sehen lassen, wenn es ums Wohl und Wehe seines Volkes ging. Wer dies dennoch versuchte, der bekam es mit der vollen Schlagkraft des Imperiums zu tun.
    Die ATLANTIS hatte mit der GAFIF, die von Yart Fulgen geleitet wurde, natürlich offiziell nichts zu tun. Der fingierte Angriff von blueschen Wissenschaftspiraten auf eine Forschungsbasis des Imperiums, in einem interstellaren Irrläufer untergebracht, sollte auch nur dazu dienen, der galaktischen Öffentlichkeit eben die Notwendigkeit der GAFIF zu demonstrieren. Daß es ausgerechnet die ATLANTIS war, die zur rechten Zeit am rechten Ort war, als der Überfall der Blues erfolgte, war nicht mehr und nicht weniger „Zufall" wie der Überfall der Eastside-Bewohner an sich. Dieser stellte im übrigen keine Provokation neuerlicher Feindbilder innerhalb der Galaxis dar, sondern war mit den entsprechenden Stellen abgesprochen.
    Donegal Peyto wollte seine Manöver übertrieben realistisch gestalten und schaltete deshalb auf Manuellflug um, während die Aktionen aller anderen beteiligten Einheiten vom Großsyntron der ATLANTIS aus gesteuert wurden wie die Züge eines mehrdimensionalen Schachspiels. Er, Donegal von Terra, schoß im wahrsten Sinn des Wortes quer und zwangsläufig in die Geschützsalve eines anderen Raumjägers hinein. Er entkam der Explosion seines Flugzeugs, aber seine fast krankhafte Weigerung, beim Einsatz einen TRUV zu tragen („Das ist doch nur etwas für Schwächlinge!"), das arkonidische Fast-Pendant eines SERUNS, kostete ihn sein rechtes Bein - und noch etwas.
    Das, was neunzig Prozent des maskulinen Teils der Menschheit für die Essenz ihrer Männlichkeit hielten, konnte auch Mayhel Tafgydo ihm nicht zurückgeben. In gewissem Sinne konnte sie ihn
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