Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1608 - Ennox an Bord

Titel: 1608 - Ennox an Bord
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dem wir Nachrichten speichern und noch viele andere Dinge tun können. Nun beginne, bitte! Tu so, als wäre ich gar nicht da."
    „Ennox, eh?" sagte Mayhel. „Ennox", bestätigte der Fremde. „Paul."
    „Paul Ennox also."
    Mayhel Tafgydo schien zu ahnen, daß sie diesen unerwünschten Gast so leicht nicht los wurde.
    Kurz überlegte sie, ob sie nicht in der Zentrale anrufen und Atlan oder wenigstens Theta von dem Eindringling unterrichten sollte.
    Aber ewig ließ sich das Anfügen des neuen Beines nicht verzögern, und so nahm sie das Unvermeidliche hin.
    Sie versuchte wirklich ihr Bestes und schaffte es fast zehn Minuten lang, die guten Ratschläge zu ignorieren, die Paul ihr gab, während sie an Peyto zu arbeiten versuchte.
    Sie gab sich alle Mühe, die tausend Fragen zu überhören, die jeden einzelnen Schritt der Behandlung begleiteten.
    Erst als der Ennox sie fragte, ob sie ihm zum Gefallen nicht auch noch die beiden Arme und den Kopf des Patienten entfernen könnte, um sie dann vor seinen Augen und seinem Aktentaschencomputer wieder zu erneuern, drehte sie durch.
    Die Faust, wild entschlossen, dem Verrückten eine spätere Behandlung wegen gequetschten Magens zu verordnen, fuhr weit ins Leere und riß die Medizinerin mit sich auf den glatten und kalten Boden.
    Sie hörte noch, wie Paul sich höflich entschuldigte, als er sich seine Aktentasche schnappte und schneller aus der Station verschwand, als Mayhel hinsehen konnte.
    Dann war sie wieder allein mit ihren Robotern.
     
    *
     
    „Ich heiße Ariane, und ich bin eine Ennox", sagte die dünne, lange Frau in den kniehohen Schaftstiefeln und dem schlauchförmig bis knapp darüber reichenden blaßblauen Rollkragenpullover. Die tiefschwarzen Haare waren fettig und hingen ihr wie lange Fadennudeln nach allen Seiten vom Kopf. Eine dicke Hornbrille sorgte dafür, daß vom Gesicht nur ein kleiner Rest zu sehen war. An einem Gürtel hing ein nur zwei Zentimeter flacher, rechteckiger Kasten, und was sich im Rucksack der merkwürdigen Frau befand, das wußte nur sie. „Ich bin eine Ennox", wiederholte sie, „und keine Plage. Ich kenne überhaupt keine Plagen und auch keine Schlampen. In welcher Galaxis leben die beiden Völker? In eurer? Dann muß ich sie kennenlernen."
    Die beiden Arkoniden, die mit ihr im VEX-Lift steckten und nun schon zum drittenmal die ATLANTIS vertikal durchquerten, sahen sich an, dann nickten sie. „Du rufst die Zentrale", sagte der eine zum anderen. „Sie sollen den Aufzug blockieren und Leute schicken, um die Verrückte abzuholen, sobald wir stoppen. Ich halte sie bis dahin in Schach."
    Der Raumfahrer richtete seinen Strahler auf die Brust der Ennox, während sein Kollege die Meldung machte. Ariane betrachtete die Waffe neugierig. „Was ist das für ein Schalter", fragte sie unbeeindruckt, „den du da mit dem Daumen verstellt hast?"
    „Der Moduswahlschalter", erwiderte der Arkonide. „Ich habe den Strahler auf Paralysieren gestellt. Ein leichter Druck hier, und du bist gelähmt, bevor du verschwinden kannst."
    „Wo? Wo muß man drücken?"
    „Na, hier..." Der Arkonide zeigte mit der freien Hand auf den Auslöser, bevor er rot im Gesicht wurde und die Ennox anschrie: „Das geht dich nichts an! Genausowenig wie unsere Vakuum-Expreß-Aufzüge! Und jetzt..."
    Der Liftkorb hatte das oberste Deck der ATLANTIS erreicht und stoppte mit dem gleichen phantastischen Wert ab, mit dem er auch aus dem Stand beschleunigt wurde: 125 Meter pro Sekunde. Die drei Passagiere spürten dank des integrierten Beschleunigungsabsorbers nichts von den mörderischen Beharrungskräften. „Stopp!" rief der Arkonide in einem letzten Versuch, die Irrfahrt durchs Schiff endlich zu beenden. „Laß uns aussteigen, Syntron!"
    „Weiter!" rief Ariane mit einem Grinsen. „Wieder nach unten, Syntronik! Dieser Befehl hat Priorität!"
    „Du bringst uns alle um!" kreischte der Arkonide. „Der Syntron kann die widersprüchlichen Befehle auf die Dauer nicht verarbeiten. Der Lift fliegt uns um die Ohren! Die ganze ATLANTIS...!"
    Der Liftkorb raste aber schon wieder nach unten. „Ich höre sofort auf, wenn ihr mir endlich sagt, wieso ihr keine Antigravlifte benutzt, sondern diese VEX-Aufzüge."
    „Weil... weil es so ist! Weil sie besser sind. Deshalb benutzen wir sie."
    „Immer?"
    „Nicht immer. Jetzt ist es aber genug! Ich sage kein Wort mehr."
    „Warum nicht?"
    Der Strahler ruckte nach oben. In den Augen des Arkoniden standen Tränen. Er warf seinem Kollegen einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher