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1606 - Die Zeit-Bande

1606 - Die Zeit-Bande

Titel: 1606 - Die Zeit-Bande
Autoren: Jason Dark
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Locken aus ihrem Gesicht. Ihre Stimme klang sehr leise, als sie fragte: »Wer seid ihr denn?«
    Ich sagte Sukos und meinen Namen und erklärte ihr, dass wir voll und ganz auf ihrer Seite stünden.
    Sie kapierte das. Es ging ihr auch besser. Sie richtete sich auf und setzte sich gerade hin. Aus ihrem Mund drang ein leises Stöhnen, bis sie fragte: »Ihr seid nicht von hier - oder?«
    »Das stimmt.«
    »Woher denn?«
    »Aus einem anderen Teil der Stadt.«
    »Seid ihr vornehme Herren?«
    Ich lachte. »Nein, nein, das sind wir nicht. Ich kann dich beruhigen. Suko und ich arbeiten für die Polizei. Du kennst doch Scotland Yard, oder?«
    Elly riss die Augen weit auf. Ob sie überrascht oder erschreckt war, ließ sich nicht feststellen. Jedenfalls musste sie einige Male schlucken, bevor sie nickte.
    »Geht es dir jetzt besser?«, fragte ich.
    »Ja, Sir.«
    »Dann bin ich ja zufrieden.«
    Ich wollte ihr keine weiteren Details über uns nennen, denn sie hätte sowieso nichts begriffen. Wir wollten uns lieber an die Tatsachen halten, die sichtbar auf der Hand lagen. »Aber du kannst dir vorstellen, dass wir nicht zum Spaß durch die Nacht fahren.«
    »Weiß nicht.« Sie hob die Schultern. »Ich habe keine Meinung. Eine wie mich schubst man nur hin und her. Ich verdiene Geld bei den Herrschaften, indem ich für sie putze und auf ihre Kinder achte. Es sind Menschen, die lange in Indien waren und jetzt ihren Ruhestand genießen.«
    »Und wie bist du in den Pub gekommen?«
    »Ich musste in einer Familie etwas abgeben. Jetzt war ich auf dem Weg nach Hause. Da haben sie mich geholt. Die beiden Hundesöhne, die mich von hinten her in den Pub schleppten. Sie hätten mich bestimmt vergewaltigt.« Ihre Stimme brach ab.
    »Das ist jetzt alles vorbei.«
    »Ja, vielleicht…« Sie wischte sich Tränen aus den Augen, während ich über sie nachdachte.
    Elly war eine junge Frau, die sich hier auskannte. Deshalb ging ich davon aus, dass sie unter Umständen einiges wusste, was in dieser Gegend ablief. Es war durchaus möglich, dass ihr der Name des GentlemanKillers ein Begriff war, und so zögerte ich nicht länger und fragte sie nach Lord Lipton.
    »Wir sind auf der Suche nach einem Mann, nach einer besonderen Person. Vielleicht kannst du uns helfen, denn wir sind fremd hier.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Sir Arthur Lipton!«
    Beinahe bereute ich es schon, als ich den Namen ausgesprochen hatte.
    Neben mir zuckte Elly so heftig zusammen, als hätte sie einen starken Stromschlag bekommen.
    In den folgenden Sekunden konnte sie nicht reden. Sie saß einfach nur starr neben mir und presste ihre Lippen zusammen.
    Ich hatte ein Thema angeschnitten, das ihr Angst einjagte. Deshalb fand sie auch nicht die richtigen Worte, um mir eine Antwort zu geben.
    Ich ließ sie einige Sekunden gewähren und fragte mit leiser Stimme.
    »Kennst du ihn?«
    Jetzt nickte sie heftig, ohne etwas zu sagen.
    »Willst du uns nichts über ihn sagen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum nicht?«
    »Weil ich Angst habe. Ja, ja, alle haben Angst vor ihm. Er ist gefährlich. Er ist ein sehr böser Mensch. Manche sagen sogar, dass er ein Menschenfresser ist.«
    »Wirklich?«
    »Ich habe es gehört. Er ist auch sehr mächtig. Ebenso mächtig wie grausam.«
    »Das dachten wir uns schon.«
    Suko, der sich auf seinem Fahrersitz umgedreht hatte, stellte jetzt ebenfalls eine Frage. »Kennst du auch einen gewissen Mann mit dem Namen Landru?«
    Elly blickte mich an, auch Suko, und es war zu sehen, dass sie nachdachte. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf. »Nein, den Namen habe ich noch nie gehört.«
    Ich tippte gegen ihre Schulter. »Aber Lord Lipton kennst du, das ist sicher?«
    »Den kenne ich. Ich habe schon einiges von ihm gehört.«
    »Dann weißt du sicher, wo er wohnt?«
    Ich hatte Elly mit dieser Frage abermals erschreckt.
    »Ich - ich - weiß, wo er wohnt. Er hat ein großes herrschaftliches Haus.«
    »Hier in der Stadt?«
    »Ja, hier in Kensington.«
    »Das ist gut.«
    Nach dieser Antwort erschrak Elly erneut. »Aber da geht man nicht hin, wenn man nicht eingeladen ist!«
    Ich lächelte. »Das mag sein. Aber ich denke, dass man sich Ausnahmen erlauben kann.«
    Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht. »Ich nicht. Nein, das will ich nicht.«
    »Bitte, Elly«, sagte ich mit leiser Stimme, die sie beruhigen sollte. »So habe ich das nicht gemeint. Wirklich nicht. Du brauchst nicht mitzugehen.«
    Die Hände sanken wieder nach unten. »Das kann ich auch nicht. Nein, das kann
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