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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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hatten menschliche Körper. Nichts wies darauf hin, dass sie nach schwarzmagischen Vorbildern geformt waren.
    Sie alle standen wie auf dem Sprung. Doch noch bewegte sich keiner.
    Purdy Prentiss war mit ihrem Denken so weit gekommen, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn die Wachsfiguren plötzlich zum Leben erwacht wären, um damit zu beginnen, Unheil anzurichten.
    Sie blieben starr, und das Glas ihrer Augen fing das Licht ein. Sie sahen nichts, sie bewegten sich nicht, ebenso wenig wie die unheimlichen Zombie-Gestalten, die Purdy hinter den Gitterstäben gesehen hatte.
    Auch sie waren starr, aber in der Erinnerung stellten sie schon eine Bedrohung dar. Nichts war hier normal. Selbst die lebenden Personen nicht, und da dachte sie sofort an Rudy, der sie in dieses Panoptikum geführt hatte.
    Ein Junge. Vierzehn Jahre alt. Einer, der sich hier sehr gut auskannte, was eigentlich nicht normal war für einen Jungen in seinem Alter. Nur was war hier noch normal und was nicht?
    Die Frau an der Kasse ebenfalls nicht, die auf den Namen Myra hörte.
    Sie hatte ein ungewöhnliches Aussehen und Outfit. So wie sie lief normalerweise kein Mensch herum. Zumindest nicht bei diesem Wetter.
    Was sie damit andeuten wollte, wusste Purdy nicht. Allerdings passten sie und der Junge auch nicht zusammen.
    Egal, wie die Dinge liefen, für sie sah es nicht gut aus, und sie hoffte, dass es sich so schnell wie möglich änderte.
    Die Staatsanwältin war keine Frau, die sich so leicht fürchtete. Sie hatte in ihrem Leben schon einiges hinter sich, was rätselhaft war. Sie wusste, dass sie in Atlantis gelebt hatte. Dort war sie eine Kriegerin gewesen, die sich zu wehren verstand, und einiges von dem war auch mit in ihr neues Leben hinübergewechselt.
    Ihr blieb nur dieser kleine Raum. Sie konnte sich auch ausrechnen, wie oft sie hin-und hergehen würde, bis John und Suko eintrafen. Daran wollte sie lieber nicht denken. Dieser Raum war schlimmer als der, in den die Richter die von ihr angeklagten Verbrecher schickte, damit sie dort ihre Jahre absitzen konnten.
    Purdy riss sich zusammen. Sie wollte nicht mehr unruhig auf und ab gehen. Irgendwann musste mal Schluss sein, und so blieb sie in Greif weite zu der Sinclair-Figur stehen.
    Es ging ihr darum, zu lauschen. Möglicherweise hörte sie irgendwelche Laute, die für sie und ihre Befreiung von Bedeutung sein konnten. Es gab in diesem Haus Menschen. Es gab hier sicher Bewegungen.
    Vielleicht erschien jemand, um festzustellen, wie es ihr ging.
    An der Tür war nichts zu hören. Es blieb die Stille und auch die warme, verbrauchte Luft in ihrer Nähe.
    Purdy Prentiss verlagerte ihr Gewicht vom linken auf das rechte Bein und hörte unter ihrem Fuß ein leises Knacken. Es lag am Holzboden, und es beunruhigte sie nicht weiter. Nach einem Schritt zur Seite war das Knacken noch mal zu hören.
    Dessen Folgen bekam sie zu spüren, und zwar anders, als sie es sich je hätte vorstellen können.
    Plötzlich gab der Boden, der bisher so fest und sicher gewesen war, unter ihr nach.
    Purdy Prentiss kam sich vor, als hätte man ihr die Beine unter den Füßen weggerissen. Da gab es keinen Halt mehr. Sie musste der Erdanziehungskraft Tribut zollen.
    Ein Schrei löste sich aus ihrem Mund, dann fiel sie in die Tiefe…
    ***
    Was innerhalb weniger Sekunden einem Menschen durch den Kopf huschen kann, das erlebte die Staatsanwältin in diesem Moment. Sie fiel und ihr gesamtes Denken drehte sich einzig und allein darum, wie tief das Loch unter ihr wohl war.
    Die Reise in die Tiefe war zu kurz, um sich über die Folgen Gedanken machen zu können, denn sehr schnell erfolgte der Aufprall.
    Kein harter, bei dem sie sich einen Knochenbruch hätte zuziehen können. Es war der Aufprall auf etwas Weiches, auf eine Matte oder einen dicken Teppich. Sie federte sogar noch kurz ab, fiel dann wieder um und blieb liegen.
    Starr. Leicht geschockt! Aber mit einem hart pochendem Herzen. Die Schläge hörte sie als Echo bis in den Kopf hinein.
    In der folgenden Zeit überkam sie das Gefühl, nicht mehr sie selbst zu sein.
    Doch dann schaute sie sich um.
    Und sie blickte nach oben, wo ihr ein mit gelbrotem Licht erfülltes Rechteck auffiel. Es war das Loch, das sich plötzlich geöffnet hatte und durch das sie gefallen war.
    Der Schock ließ allmählich nach. Sie spürte, wie die Wellen allmählich ausliefen und sich beruhigten. Sie blieb liegen, ohne dass noch etwas geschah. Purdy fand wieder zu sich und sagte nichts, nur die Gedanken
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