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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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müssen gleich da sein«, sagte Suko, der mal wieder fuhr. »Hat Purdy nicht von einem Plakat gesprochen?«
    »Ja, hat sie.«
    »Dann wird es kein Problem sein.«
    Das War es doch. Innerhalb der Ortschaft, die unter der starren Winterdecke lag, sahen wir nämlich keinen Hinweis, und so wurden wir dazu gezwungen, uns zu erkundigen.
    Ein Mann, der auf dem Gehsteig stand und eine Zigarette rauchte, gab uns Auskunft.
    »Ach, dahin wollen Sie.«
    »Ja. Warum sagen Sie das so komisch?«
    »Das Ding hat doch geschlossen.«
    »Wie?«
    Er grinste mich an. »Ja, es ist zu. Ob Sie es nun glauben oder nicht. Bei diesem Wetter geht doch niemand hin.« Er lachte. »Würde ich auch nicht. Da könnten Sie mir eine Karte schenken.«
    »Ist es so schlimm?«
    Der Mann beugte sich vor. Dabei quoll Rauch aus seinem Mund.
    »Ja, es ist schlimm. Was da ausgestellt ist, das hat sich der Geist eines Irren ausgedacht. Oder die Geister der Menschen, die im Haus ermordet wurden.«
    »Ach, das ist uns neu: Erzählen Sie. Wer wurde denn dort getötet?«
    Ich erhielt die Antwort noch nicht sofort, weil sich der Mann kurz umdrehte.
    Er schaute durch die Schaufensterscheibe eines Geschäfts.
    Wahrscheinlich hielt sich in dem Laden seine Frau auf und kaufte ein. Da sie noch beschäftigt war, wandte er sich wieder uns zu.
    »Da hat ein Typ seine Frau und seine beiden Kinder umgebracht. Danach hat er sich selbst gekillt.«
    »Das ist hart.«
    »Können Sie laut sagen. Das Haus wollte keiner haben, bis man daraus ein Panoptikum machte. Was da an Freaks und abnormen Gestalten in Wachs ausgestellt ist, ist schon krass. Da es sich herumgesprochen hat, dass es dort angeblich spuken soll, ist das zumindest in der wärmeren Jahreszeit eine Attraktion.«
    »Und Sie wissen nicht, was man dort besichtigen kann?«
    »Ich selbst war noch nie dort. Habe mir allerdings sagen lassen, dass die ermordete Familie, so wie sie gefunden wurde, in Wachs zu sehen ist. Und dann gibt es noch andere Dinge. So ein kleines London Dungeon, wenn Sie verstehen. Ich kann darauf verzichten, andere wohl nicht, und die Plakatwand wurde auch nicht abgerissen. Sie müssen nur die Parallelstraße fahren, dann können Sie das Ding gar nicht übersehen.«
    Er ließ seine Kippe in einen grauen Schneehaufen fallen. »Wie schon gesagt, das Ding ist dicht. Darüber bin ich sogar froh, obwohl ich selbst damit nichts zu tun habe.«
    Ich nickte. »Danke für die Auskünfte.«
    Er war weiterhin neugierig. »Was wollen Sie eigentlich dort?«
    »Wir möchten uns nur mal umschauen. Wir sind Scouts, die für eine Filmfirma arbeiten und auf der Suche nach ungewöhnlichen Drehorten sind.«
    »Ach, hier wird ein Film gedreht?«
    »Das kann ich Ihnen noch nicht versprechen. Möglich ist es.« Ich tippte Suko an und hatte damit ein Zeichen gegeben, das er auch verstand und den Motor anließ.
    Als ich mein Fenster wieder hochgekurbelt hatte, meinte er: »Das war ja interessant, so etwas zu erfahren. Und ausgerechnet du bist dort verewigt.«
    »Ja, ich weiß auch nicht, warum.« Mein schneller Seitenblick traf Suko.
    »Aber das kriegen wir heraus.«
    Suko nickte. »Ich bin dabei.«
    »Und Purdy?«
    »Was meinst du?«, fragte Suko.
    In meinem Gesicht breitete sich eine gewisse Röte aus. Sie entstand, weil ich an Purdy dachte und mir ernsthafte Sorgen um sie machte.
    »Es ist bestimmt nicht toll, in einem Haus gefangen zu sein, in dem ein vierfacher Mord geschehen ist«, murmelte ich.
    »Und wo die Geister der Toten noch spuken sollen.«
    »Auch das, Suko.«
    Suko hielt vor einer Einmündung an. Wir mussten nach rechts fahren, um die Parallelstraße zu erreichen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was Purdy veranlasst haben könnte, dieses geschlossene Panoptikum zu besichtigen«, sagte Suko.
    »Ich auch nicht. Jedenfalls hat sie sich einen Schritt zu weit vorgewagt. Das war ihr Fehler.«
    Wir schwiegen und Suko lenkte den Rover nach rechts auf eine Fahrbahn, die so gut wie schneefrei war. Der graue Asphalt drang an vielen Stellen durch, und hin und wieder sahen wir spiegelndes Eis, dem wir ausweichen mussten.
    Rechts von uns standen Häuser, in deren unteren Etagen Geschäfte untergebracht waren. Links der Straße war das Gelände frei. Da schauten wir auf eine tief verschneite Fläche, auf der Kinder herumturnten und ihren Spaß hatten.
    Die Plakatwand war nicht zu übersehen. Purdy Prentiss hatte davon am Telefon gesprochen, und jetzt stach sie uns ins Auge. Ich wunderte mich darüber, dass sie im Winter
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