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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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kommen?«
    »Nicht nur ich, denn ich bringe Suko mit.«
    »Aber beeilt euch. Ich glaube nicht, dass man mich hier lange in Frieden lassen wird. Das ist eine äußerst raffiniert aufgebaute Falle. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Es war Schluss. Ich konnte ihr keine Antwort mehr geben. Aber Suko wollte wissen, was los war.
    Als ich es ihm sagte, sah er aus wie jemand, dessen Gesicht bleich geschminkt worden war.
    »Du als Wachsfigur? Das gibt es doch nicht.«
    »Und ob es das gibt. Und das werden wir uns so schnell wie möglich anschauen…«
    ***
    Auf der Stirn der Staatsanwältin lag Schweiß. Nicht nur, weil es so stickig in diesem Raum war, es war auch die Erinnerung, die sie ins Schwitzen gebracht hatte.
    Dass sie sich hier wie in einer großen Gefängniszelle befand, kam nicht von ungefähr. Sie war in eine Falle gelockt worden, und es war alles vorbereitet gewesen.
    Wieso und warum? Wer steckte dahinter?
    Sie wusste es nicht, denn sie hatte sich darauf nicht einstellen können.
    Dass sie jedoch John Sinclair als Wachsfigur in ihrer unmittelbaren Nähe sah, das ließ schon auf eine gewisse Vorbereitung schließen. So mussten die Dinge geplant worden sein, um dieses perfide Ziel zu erreichen.
    Zum Glück hatte sie den Geisterjäger erreichen können. Das war ihr großes Plus, und damit hatte die andere Seite wohl nicht gerechnet.
    Aber es war geschafft, und jetzt kam es einzig und allein auf ihn und hoffentlich auch auf Suko an, sie aus dieser verteufelten Lage zu befreien. Dass dies nicht einfach sein würde, das war ihr klar.
    Es stand fest, dass die Tür abgeschlossen worden war. Es gab auch kein Fenster, durch das sie hätte fliehen können. Sie war allein mit den sechs Wachsgestalten, von denen eine John Sinclair war, nur leider kein echter, sondern eine aus Wachs geformte Gestalt, in deren Nähe sie sich aufhielt.
    Genauer gesagt, sie ging um sie herum.
    Es war mehr ein Schleichen, denn sie wollte sich die Figur von verschiedenen Seiten anschauen, was sogar recht interessant war. Das lag an der Beleuchtung. Sie sorgte dafür, dass die Gestalt des Geisterjägers immer anders aussah. Je nachdem, aus welcher Perspektive man ihn betrachtete. Mal lag mehr Schatten auf seinem Gesicht, dann wiederum zeigte es einen hellen Glanz.
    Das Licht fiel auch gegen die Augen, die eigentlich tot aussahen. Aber die Beleuchtung gab ihnen manchmal ein anderes Aussehen. Düster und unheimlich. Oder hin und wieder schillernd, wobei die eigentliche Farbe der Augen nicht zu erkennen war.
    »Das kann doch alles nicht wahr sein«, flüsterte die Staatsanwältin.
    »Irgendwie ist es verrückt.« Aber sie musste sich damit abfinden und vor allen Dingen warten. Und das gefiel ihr nicht.
    Sie bewegte sich durch die Lücken zwischen den aufgestellten Figuren, die allesamt sehr echt aussahen. Es hätte sie nicht verwundert, wenn sie plötzlich noch andere Bekannte unter den restlichen fünf Gestalten gesehen hätte. Doch deren Gesichter waren nur platte Flächen, und irgendwie war sie auch froh darüber. Jetzt noch Suko, die Conollys oder Glenda Perkins in Wachs gegossen zu sehen, das wäre nicht eben erbaulich gewesen.
    Der erste Schreck war vorbei. Sie fand wieder zu sich und kümmerte sich zunächst um ihre Umgebung. Das Licht sah so aus, als würde es über Holzwände fließen, tatsächlich aber waren die Wände aus Beton.
    Sie klopfte die Wand ab.
    Nein, da war nichts zu hören. Kein Geräusch, das auf einen Hohlraum dahinter hingewiesen hätte. Und so blieb ihr Gefängnis ausbruchsicher.
    Zuletzt ging sie noch mal zur Tür und probierte es hier ebenfalls. Auch das war ein Flop. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Nichts hatte sich verändert.
    Erst jetzt kam sie dazu, richtig darüber nachzudenken, was man mit ihr vorhatte. Sie wusste es nicht. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, es sei denn, es ging der anderen Seite nicht unbedingt um sie, sondern um John Sinclair.
    Den anderen Wachsfiguren warf sie kaum einen Blick zu. Im normalen Tageslicht hätten sie bestimmt nicht schaurig oder unheimlich ausgesehen.
    John Sinclair stand in der Mitte. Um ihn herum war Platz, und wenn Purdy sich die Szene genau betrachtete, dann machte seine Figur den Eindruck, als wäre sie von zahlreichen Feinden umringt, die nur darauf warteten, ihn angreifen zu können. Deshalb wohl hatte er auch die Abwehrhaltung eingenommen.
    Es war typisch für sein Leben. John war von dämonischen Feinden umringt, was hier jedoch nicht der Fall war. Alle fünf
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