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1604 - Panoptikum des Schreckens

1604 - Panoptikum des Schreckens

Titel: 1604 - Panoptikum des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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gratulieren.«
    »Und das weißt du genau?«
    »Warum sollte ich Ihnen denn einen Bären aufbinden?«
    »Stimmt auch wieder«, gab die Staatsanwältin zu. »Sie hat diese schrecklichen Zombies ja ebenfalls geschaffen.«
    »Klar. Myra hat eine große Fantasie, das kann ich Ihnen sagen. Sie ist einmalig.«
    »Und wo kommt sie her?«
    Der Junge hob die Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich jedenfalls verstehe mich gut mit ihr. Sie hat mal gesagt, dass sie in einem Zirkus gearbeitet hat.«!
    »Und sie ist deine Freundin?«
    »So etwas in der Richtung.« Er hob die Schultern. »Ich helfe ihr hin und wieder.«
    »Dann machst du auch hier die Führungen?«
    »Nein, nein. Wenn viele Besucher hier sind, bestimmt nicht. Das überlasse ich lieber Myra. Aber jetzt ist das was anderes. Das gefällt Ihnen doch auch - oder?«
    »Sagen wir so: Es ist Geschmacksache.« Purdy Prentiss drehte sich auf der Stelle. Sie wollte sich einen Überblick verschaffen.
    Bisher hatte sie nur auf die furchtbare Szene gestarrt. Jetzt ließ sie ihren Blick schweifen.
    Viel war außer der Szene, die alles beherrschte, nicht zu sehen. Doch dann entdeckte sie an der Seite auch eine schmale Tür, die ihr zuvor nicht aufgefallen war. Wahrscheinlich konnte man durch diese Tür den Rundgang fortsetzen.
    Sie fragte danach und wollte wissen, wohin die Tür führte.
    »Da gibt es noch weitere Figuren zu sehen. Aber sie müssen erst noch richtig aufgebaut und zu Szenen zusammengestellt werden.«
    »Das gehört nicht zur Führung?«
    »So ist es.«
    »Und wie läuft die Führung jetzt weiter?«
    »Wir werden wieder zurückgehen. Haben Sie die Treppe nach oben gesehen?«
    »Ich glaube ja.«
    »Da würde es dann weitergehen.«
    »Und was bekäme ich dort zu sehen?«
    Rudy grinste. »Schon einige böse Szenen, würde ich sagen.«
    »Nur Untaten?«
    Rudy hob die Schultern.
    »Was wollen die Besucher denn sehen? Doch nichts Normales«, erklärte er altklug. »Das ist immer wieder das Gleiche. Mord und Totschlag.«
    »Leider.«
    Rudy hob die Schultern. Er drehte sich um, weil er wieder zurückgehen wollte. Dagegen hatte die Staatsanwältin was.
    »Ich würde gern noch einen Blick hinter die zweite Tür werfen, wenn ich darf«, sagte sie. »Oder ist das verboten?«
    »Nein, das ist nicht verboten, gar nicht. Alles steht den Besuchern offen.«
    »Gut, darf ich?«
    »Warten Sie, Madam, ich öffne.«
    Rudy erwies sich als Kavalier. Er ging an Purdy vorbei und bewegte sich auf die Tür zu.
    Es war alles völlig normal, und doch spürte Purdy eine gewisse Erregung. Sie war anders als die, die sie beim Eintreten erfasst hatte.
    Nachdem die Tür offen war, ging auch Purdy los. Sie warf einen Blick über die Schulter des Jungen, sah aber nichts, denn im Raum war es dunkel.
    »Ich mache Licht«, sagte Rudy.
    »Gut.«
    Licht war zu viel gesagt. Man konnte eher von einer schwachen Beleuchtung sprechen, die sich aus zwei Farben zusammensetzte. Gelb und rot. Dieser Schein legte sich über den Raum, in dem keine Szene aufgebaut war.
    Dafür sah Purdy Prentiss die Umrisse mehrerer Figuren. Mehr war für sie nicht zu erkennen. Rudy schaute über die Schulter zurück und sah die Besucherin dicht hinter sich stehen. Er drehte sich zur Seite, um ihr den Weg freizugeben.
    »Bitte, Madam.«
    Purdy nickte nur. Eine ungewöhnliche Anspannung hielt sie umklammert, obwohl noch nichts geschehen war. Erklären konnte sie sich das Gefühl nicht.
    Es war kein Raum, im dem der Besucher eine schreckliche Mordszene sah. Es gab hier mehrere Wachsfiguren, die wie abgestellt wirkten. Die darauf warteten, dass man sie irgendwann hervorholen und den Leuten präsentieren würde.
    Besonders hell war das Licht nicht, und so musste Purdy erst näher treten, um erkennen zu können, dass keine der Wachsfiguren ein Kleidungsstück trug. Sie waren allesamt nackt. So hatte Purdy das Gefühl, als würden sie darauf warten, dass jemand kam, um sie einzukleiden.
    Rudy blieb an der Tür stehen. Es schien für ihn nicht interessant zu sein, aber Purdy trat näher an die Figuren heran, deren Umrisse im gelbroten Licht schwammen. Deshalb waren die Gesichter auch nicht sehr deutlich zu sehen.
    Erst aus der Nähe wurde es besser. Sie zählte sechs nackte Gestalten.
    Sie schaute in nichtssagende Gesichter.
    Sie waren nur Flecken und noch nicht modelliert worden. Da gab es weder Ohren, Nasen noch Lippen.
    Nur bei einer nicht. Da gab es schon die Gesichtsmerkmale zu sehen, und sie traten auch so deutlich hervor, dass Purdy
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