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1603 - In der Toten Zone

Titel: 1603 - In der Toten Zone
Autoren: Unbekannt
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sich aus seiner Verankerung gelöst hatte und - wie er - unkontrolliert durch den Raum schoß. Es gelang ihm, sich in den Sessel zu schwingen.
    Der Gurt schloß sich. Er funktionierte tatsächlich. Einfache mechanische Systeme waren also von der Katastrophe verschont geblieben. Für einen Moment fühlte sich Spirosangus etwas sicherer.
    Eine erneute Explosion betäubte seine Sinne. Sie war aber auf der anderen Seite der Zentrale geschehen und konnte ihm daher wenig anhaben. Schlimm genug war es dennoch. Blutige Fetzen von Dads Kombination flogen vor seinen Augen vorbei.
    Wo steckte Ma? Er konnte sie nicht entdecken.
    Der Sessel, in den sich Spirosangus Ryttusko geschnallt hatte, prallte gegen eine Tür. Er wurde von dort zurückgeworfen und stieß an die Decke. Der junge Mann löste die Gurte des Kontursessels und versuchte sich in der Schwerelosigkeit zu orientieren. Es gelang nur mühsam. Er ruderte mit den Armen und Beinen, bis sich seine Körperlage einigermaßen stabilisiert hatte. Er schwebte in der Mitte der Kommandozentrale der QUADRIGAIII.
    Es herrschte eine kalte und unheimliche Ruhe. Der Raum war mit allen möglichen Gegenständen gefüllt, die schwerelos umhertrieben. Den beiden Explosionen waren aber keine weiteren gefolgt.
    Wo war Ma? Wieder suchte er nach ihr, aber er konnte sie nicht entdecken. Offensichtlich war sie während des Unglücks aus der Zentrale geschleudert worden.
    Dad brauchte er nicht zu suchen. Sein Körper bot ein furchtbares Bild. Mark Ryttusko hatte die Katastrophe nicht überlebt.
    Aber was war mit Ma?
    Der Junge besaß nur wenig Erfahrung in der Schwerelosigkeit. Ihm war klar, daß die künstliche Gravitation der QUADRIGA-III ausgefallen war. Ein Blick auf die wenigen noch intakten Kontrollinstrumente machte ihm ferner deutlich, daß sich der Frachter nicht mehr im Hyperraum befand. Vorausgesetzt, die Anzeigen spielten nicht auch verrückt.
    Aber den Eindruck hatte Spirosangus nicht.
    Die Hyperraumetappe war also durch das unbekannte Ereignis vorzeitig abgebrochen worden. Irgendwo kurz vor dem Austrittspunkt nahe der Sonne Yppena mit dem Zielplaneten Shakar.
    Dad lebte nicht mehr. Und ob die QUADRIGA-III noch einmal durch den Hyperraum würde fliegen können, wollte Spirosangus nicht beurteilen. Wenn er die Lage richtig einschätzte, dann hing der Frachter antriebslos im Leerraum. Alle Anzeigen auf der Hauptkonsole, die unter das Stichwort „Hypercontrol" fielen, waren dunkel.
    Seine Gedanken bewegten sich im Kreis.
    Er hatte in dem Geschehen, das in Sekunden abgelaufen war, nicht mitbekommen, was mit seiner Mutter geschehen war. Dad war tot. Die QUADRIGA-III fluguntauglich. Irgendwelche Geister aus der Überdimension mußten Ma entführt haben. Sicher waren auch sie für das Chaos verantwortlich ...
    Geister! Quatsch! „Spirosangus!" Der junge Mann brachte sich selbst auf den Boden der Tatsachen zurück. „Behalte die Ruhe!
    Suche Ma! Denke an Dads Worte! Es gibt immer einen Ausweg aus dem Dilemma."
    Die Zentrale der QUADRIGA-III sah aus, als hätte hier ein Haluter in der Drangwäsche gehaust. Aber zwischen den schwebenden Trümmern sah der junge Mann einen Schuh. Von Ma?
    Nein, es war sein eigener. Wenige Meter vor seinen Augen glitt der demolierte SAL-Diskus vorbei. Am Anfang hatte Spirosangus gedacht, er selbst hätte mit diesem Teufelsinstrument das Chaos verursacht.
    Jetzt sah er die Sache etwas anders. Der Einfluß mußte von draußen gekommen sein.
    Eine andere Erklärung gab es nicht. Er hatte die technischen Systeme der QUADRIGA-III wie das Gravofeld, den Andruckneutralisator, den Hyperantrieb, den Bordsyntron - und die beiden Kleinsyntroniken des SALDiskus gleichermaßen getroffen. Ein unheimliches Geschehen.
    Da war aber noch Luft! Atmosphäre. Wie lange noch?
    Wo steckte Ma? Er hatte von ihr nichts gehört und nichts gesehen, als die Katastrophe eingetreten war. Sie mußte irgendwo sein.
    Spirosangus Ryttusko sah die Metallstrebe nicht, die sich - fast gemächlich in der Schwerelosigkeit - seinem Hinterkopf näherte. In dem Moment, als das Stück Metall seinen Schädel traf und ihn ins Reich der Träume schickte, entdeckte er seine Mutter jenseits des Ausgangs im Halbdunkel des Ganges zu den Lagerräumen. Sie schwebte dort zwischen Decke und Schott, und sie hangelte sich mit einer Hand voran in die Zentrale.
    Sie hatte einen Arm verloren. Den linken Arm. Ein Trümmerstück mußte ihn abgerissen haben, aber Ma lebte.
    Sie hatte etwas Erstaunliches vollbracht.
    Der
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