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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht
Autoren: Jason Dark
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ich auch nicht, denn es passierte etwas anderes.
    Mich traf plötzlich ein harter Windstoß, sodass ich Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben. Es war nicht der normale Wind, der als Bö in den Ort gefahren wäre.
    Das Monster hatte ihn durch seine heftigen Flügelbewegungen erzeugt, und das hatte seinen Grund.
    Vor meinen Augen hob es ab, es war so schwer und auch mächtig, aber in der Luft kam es mir federleicht vor. Es gab überhaupt keine Probleme für die Kreatur, in die Luft zu steigen, und ich konnte wirklich nur stehen und staunen.
    War es eine Flucht?
    Ich wusste es nicht. Aber ich war nicht der einzige Mensch, der dies mitbekam. Auch die Menschen, die sich noch in der Nähe, aber auch in Verstecken aufhielten, schauten als Zeugen zu, wie der teuflische Besucher verschwand.
    Innerhalb weniger Sekunden hatte er die Höhe des Kirchturms erreicht und stieg in den jetzt hell gewordenen Himmel, ohne einen Menschen getötet zu haben.
    Die Anspannung der Zeugen löste sich. Das musste einfach so sein. Sie hatten das Unwahrscheinliche gesehen. Sie hatten darunter gelitten, und jetzt zog sich das Grauen zurück.
    Ein Mann rief mit lauter Stimme das, was wohl viele Menschen dachten.
    »Der Teufel hat sich in die Hölle zurückgezogen! Er wollte uns nicht. Unsere Gebete haben geholfen. Wir haben gewonnen, Freunde. Es gibt noch die Gerechtigkeit des Himmels.«
    Er hatte die richtigen Worte getroffen und erhielt die Zustimmung durch den heftigen Beifall der Menschen. Ich klatschte nicht, denn jetzt fiel mir wieder Anna Eichler ein. Sie hätte eigentlich in der Nähe sein müssen, ich sah sie aber nicht.
    Mehr einem Gefühl folgend als einer rationalen Überlegung, ging ich auf die Eingangstür der Kirche zu, die von innen geöffnet wurde, noch bevor ich sie erreicht hatte.
    Jetzt tauchte Anna auf. Sie stand vor mir. Ihr Blick glitt von links nach rechts, sie sah auch mich und mein Winken. Ich wollte ihr klarmachen, dass alles okay war.
    Hinter ihr stand ein Mann, der sie ansprach, sodass sie den Kopf drehte.
    Sie sagte etwas und trat zur Seite, um den Weg freizugeben.
    Der Mann war Priester. Er trug einen dunklen Anzug. Am Hals fiel der steife weiße Kragen auf, und er war offenbar ziemlich durcheinander. Ich schaute in ein hochrotes Gesicht, und auch die Kopfhaut, die zum großen Teil freilag, war rot angelaufen. Haare hatte der Mann auch, sie bildeten einen grauen Kranz auf dem Kopf und ihre Spitzen wuchsen bis zu den Ohren hin.
    Anna Eichler unterhielt sich mit dem Pfarrer und deutete dabei auf mich.
    Wenn ich schon ihr Gesprächsthema war, wollte ich mich nicht länger bitten lassen und ging zu den beiden.
    »Ist er wirklich weg, John?«
    »Ja.«
    »Und warum ist er gekommen?«
    »Da kann ich nur raten.«
    »Dann bitte.«
    »Möglicherweise hat er nur die Lage erkunden wollen.«
    Anna verstand, worauf ich hinauswollte. »Dann können wir davon ausgehen, dass er zurückkommt?«
    Ich hob die Schultern.
    Jetzt meldete sich der Pfarrer. Er hatte ein schmales Gesicht, blasse Lippen, aber dichte graue Augenbrauen.
    »Das war der Satan!«, flüsterte er. »Ja, der große Widersacher hat seinen Hort verlassen, um zu den Menschen zu gelangen. Die Apokalypse ist nah. Das - das - befürchte ich. Das ist wie ein Weltuntergang. Mein Gott, wie grausam!«
    Er wollte wohl von mir eine Bestätigung haben. Damit hielt ich mich zurück, denn ich dachte anders über das Erscheinen dieser Kreatur. Es war nicht der Anfang vom Ende, aber auf jeden Fall würde etwas kommen, vor dem man Angst haben musste.
    »Was sollen wir denn jetzt tun?«, fragte der Pfarrer.
    »Die Ruhe behalten.«
    Er schaute mich an. »Wie können Sie so etwas sagen? Das ist der Anfang vom Ende. Da wird die Spreu vom Weizen getrennt. Die Gerechten von den Ungerechten. Und Sie sprechen von Ruhe?«
    »Ja, Panik bringt nichts. Und Flucht auch nicht.«
    »Von einer Flucht würde ich nie sprechen, weil ich weiß, dass man nicht fliehen kann.« Ob er noch etwas sagen wollte, war mir nicht klar, er schaute plötzlich aus großen Augen auf mein Kreuz. Ich hatte es noch nicht wieder unter meiner Kleidung verschwinden lassen.
    Ich hörte ihn stöhnen.
    »Was ist das?«
    »Ich vertraue darauf.«
    »Ja, es ist ein Wunder.«
    Das war es für mich irgendwie auch, denn diese leichten Wolken über den vier Buchstaben waren verschwunden. Aber warum waren sie überhaupt erschienen?
    Ich konnte mir die Veränderung nur durch die Stärke der anderen Seite erklären, und das war schon
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