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1601 - 10. Januar 1200

Titel: 1601 - 10. Januar 1200
Autoren: Unbekannt
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erwiesen. Wie war's mit einer Space-Jet Baujahr 3428 alter Zeitrechnung, für den Unterlichtflug mit einem Korpuskulartriebwerk ausgestattet, mit Nugas-Schwarzschild-Reaktorsystem, positronischer Steuerung?"
    Reginald Bull schlug dem jungen Mann so derb auf die Schulter, daß er ein wenig in die Knie ging. „Ausgezeichnet, Myles Kantor!" rief der Stoppelhaarige fröhlich. „Auf dich kann man sich verlassen."
    Die Space-Jet war ein Museumsstück. Sie in startbereiten und flugfähigen Zustand zu versetzen nahm einen halben Tag in Anspruch. Inzwischen trafen per EM-Funk Nachrichten von der Erde und vom Mars ein. Die Lage auf den beiden am dichtesten besiedelten Welten des Solsystems war ruhig, aber durch stetig zunehmende Ungewißheit gekennzeichnet. Die Energiebeschaffung durch Hypertrop-Zapfung funktionierte nicht mehr. Zwar waren allenthalben die Gravitraf-Speicher mit Zapfenergie voll geflutet. Unter normalen Umständen hätte die gespeicherte Energiemenge für 90 Tage gereicht. Durch geeignete Rationierungsmaßnahmen konnte diese Zeitspanne auf fünf Monate ausgedehnt werden. Aber was geschah nach Ablauf von fünf Monaten?
    Die Regierung in Terrania hatte verlauten lassen, daß mit Hochdruck an der Herstellung von Nugas-Schwarzschild-Reaktoren gearbeitet wurde. Man hoffte, innerhalb von fünf Monaten eine gewisse Anzahl von Reaktorkraftwerken eingerichtet zu haben, mit denen sich 30 Prozent des terranischen Mindestbedarfs an Energie erzeugen ließen. Bis der Mindestbedarf voll befriedigt werden konnte, würde wenigstens ein Jahr vergehen.
    NATHAN war ausgefallen und nicht mehr ansprechbar. Das irdische Klima war aus den Fugen geraten. Unwetter tobten überall. Die Atmosphäre schien fest entschlossen, sich für 27 Jahrhunderte rigoroser Kontrolle zu rächen. Über dem Pazifik tobten Taifune nie gekannter Vehemenz. Blizzards begruben Teile der terranischen Nordhalbkugel unter Metern von Schnee.
    Das Schwarze Meer trug eine geschlossene Eisdecke. Aus der sibirischen Taiga flohen die Menschen in die großen Städte, um nicht zu erfrieren oder bei lebendigem Leib unter den Schneemassen begraben zu werden. In Hobart, Tasmanien, stieg das Thermometer auf 51 Grad Celsius.
    Der bodennahe Fahrzeugverkehr war fast völlig zum Erliegen gekommen. Die Antigravtriebwerke der Gleiter funktionierten nicht mehr. Einzig noch verfügbares Verkehrsmittel war die pneumatisch betriebene Rohrbahn. Aber auch hier gab es Engpässe, weil die zur Steuerung des Bahnverkehrs eingesetzten syntronischen Rechnernetze den Dienst aufgekündigt hatten.
    Für die Beschaffung von Lösungen in den einzelnen Problembereichen waren Sonderkommissionen gebildet worden, die sich in der Hauptsache aus Wissenschaftlern und Technikern zusammensetzten. Eine solche Kommission beschäftigte sich mit der Frage, wie auf dem schnellsten Wege Ersatz für die nicht mehr funktionierenden syntronischen Systeme gefunden werden könnte. Hier und da war noch ein positronischer Computer in Gebrauch, den der Staat jetzt requirierte. Andere Geräte konnten aus Museen beschafft werden, mußten jedoch erst mühsam wieder in gebrauchsfähigen Zustand versetzt werden. Man würde eine Produktion positronischer Rechner aufziehen müssen, aber das nahm Zeit in Anspruch.
    Die Verhältnisse auf dem Mars waren ähnlich, wenn auch weniger dramatisch. Ein kluges Terraforming hatte auf dem roten Planeten für ein weithin ausgeglichenes Klima gesorgt, das kaum eines steuernden Einflusses bedurfte. Außerdem war der Mars weitaus weniger dicht besiedelt als die Erde, was sich automatisch katastrophendämmend auswirkte.
    Von der Venus, von Luna und von den Monden des Jupiter lagen keine. Meldungen vor, die auf eine besorgniserregende Lage hindeuteten.
    In Terrania schrieb man den frühen Morgen des 11. Januar, als die Space-Jet SJ 37C/JOANNA endlich in einen an der Oberfläche des Titan gelegenen Hangar geschoben wurde. Myles Kantor hatte sich zur Verabschiedung der beiden Terra-Reisenden. eingefunden. „Wir bleiben in Verbindung, Myles", sagte Reginald Bull und beäugte mißtrauisch den Metallsteg, der zum offenen Schleusenluk hinaufführte. „Was sind deine Pläne für die unmittelbare Zukunft?"
    „Ich werde das Stahlfestungsmuseum durchstöbern und alles herausholen, womit sich die ausgefallenen Geräte ersetzen lassen", antwortete der Wissenschaftler. „Als nächstes größeres Projekt plane ich die Erprobung eines Transitions- und eines Lineartriebwerks."
    „Du meinst, es
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