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1601 - 10. Januar 1200

Titel: 1601 - 10. Januar 1200
Autoren: Unbekannt
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Tifflor gesprochen. Er wird unsere Informationen an das Forschungszentrum Titan weiterleiten. Dort scheint man mehr von der Auswirkung der Hyperkatastrophe zu verstehen als anderswo."
    „Es hat etwas mit den Antigravtriebwerken zu tun", sagte Joshu Ionson."Erinnerst du dich an die Warnung, die von Amts wegen ausgegeben wurde?"
    „Natürlich erinnere ich mich."
    „Es war davon die Rede, daß das Fünf-D-Kontinuum in seinem jetzigen Zustand instabil sei.
    Wo sollte sich dieser Mangel an Stabilität eher bemerkbar machen als in der unmittelbaren Umgebung von Geräten, die selbst auf fünfdimensionaler Basis arbeiten - beziehungsweise gearbeitet haben?"
    „Du meinst..."
    Lep Wagner war plötzlich nachdenklich geworden. „Das hat etwas für sich", sagte er, nachdem er eine Zeitlang nachgedacht hatte. „Die Antigravtriebwerke geben eine Reststrahlung von sich. Die Reststrahlung zieht den Effekt an, den wir soeben beobachtet haben."
    „Die Frage ist: Was ist aus Joe Vermouth geworden?" sagte Joshu.
    Lep Wagner zuckte mit den Schultern. „Ein Opfer der Umstände", antwortete er. „Es tut mir leid um ihn, aber diese Sache konnte niemand vorhersehen."
    „Es braucht dir um mich gar nicht leid zu tun", sagte eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Lep Wagner und Joshu Ionson fuhren beide herum. Dort, woher die Stimme gekommen war, war niemand zu sehen. „Wer spricht da?" fragte Joshu. „Ich", antwortete die Stimme. „Derjenige, um den ihr euch Sorgen macht."
    „Joe?"
    „Derselbe."
    „Wo steckst du?"
    „Wenn ich das wüßte. Ich befinde mich mitten in einer Nebelbank. Es gibt nur eine lichte Stelle, durch die kann ich bei euch ins Büro sehen. Es ist hier weder warm noch kalt, gerade erträglich. Die Luft läßt sich gut atmen. Die Schwerkraft erscheint mir einigermaßen normal.
    Aber wo ich bin, davon habe ich keine Ahnung. Meint ihr, ihr bringt es fertig, mich von hier abzuholen?"
    Lep Wagner verzog das Gesicht. Joshu Ionson übernahm es, an seiner Stelle zu antworten. „Dazu müßten wir erst einmal wissen, wo du dich aufhältst, Joe", sagte er. „Ich verspreche dir allerdings, daß wir unser Bestes tun."
    „Die Verbindung wird schlechter", klagte Joe Vermouth. „Ich kann dich kaum noch verstehen.
    Was sagst du?"
    „Ich sage, wir müssen erst ermitteln, wo du bist", rief Joshu. „Die überlichtschnelle Raumfahrt funktioniert nicht mehr, wie du weißt. Wir haben keine Ahnung, wohin es dich verschlagen hat.
    Hörst du mich noch?"
    „... nicht mehr... kaum ... mich nicht..."
    Joes Stimme verlor sich im Hintergrund. Sosehr sich Joshu auch anstrengte, Joe Vermouth war nicht mehr zu erreichen."
    Er wandte sich Lep Wagner zu. „Das glaubt uns keiner", sagte er und wischte sich über die Stirn. „Ein Gebäude verschwindet, gleichzeitig ein Mensch. Der Mensch meldet sich kurze Zeit später auf drahtlosem Weg von irgendwoher, wo es einen Haufen Nebel, atembare Luft und eine verträgliche Schwerkraft gibt."
    „Nicht zu vergessen, daß sich mitten im Nebel ein Fenster befand", erinnerte ihn Lep Wagner, „durch das er zu uns ins Büro schauen konnte. Das macht die Geschichte keineswegs glaubwürdiger."
    Joshu Ionson nickte grimmig. „Wie ich schon sagte: Diese Geschichte müssen wir erst mal jemandem verkaufen."
    Lep Wagner wirkte mit einemmal ganz amtlich. „Trotzdem müssen wir einen Bericht darüber abfassen", erklärte er steif. „Und ihn der zuständigen Behörde zuleiten."
    Joshu hatte ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht. Er winkte ab und stand auf. „Mach du das", sagte er. „Ich hab' heute nacht schlecht geschlafen, und wie ich merke, hängt mir das nach. Solche Dinge, wie ich sie heute erlebt habe, stoßen einem ausgeschlafenen Menschen nicht zu. Ich begebe mich zurück in mein Bett, und wenn ich aufstehe, will ich Joe Vermouth wieder hier sehen."
    Lep Wagner nickte. „Schlaf gut", sagte er trocken. „Du hast's verdient. Und was Joe Vermouth angeht: Mach dir keine zu großen Hoffnungen."
     
    *
     
    Das Geheimnis, das sich mit dem Verschwinden Joes verband, wurde vorläufig nicht gelüftet.
    Es gab die Aussage zweier Männer, die glaubhaft machen konnten, zum bezeichneten Zeitpunkt nüchtern gewesen zu sein, und gleichzeitig angaben, Joe Vermouth von unbekanntem Ort aus sprechen gehört zu haben. Aber damit hatte sich der Fall. Es gab keine Erklärung für den Vorfall, und da es seit dem 10. Januar weitaus schwerer wiegende Dinge gab, die ebenfalls der Erklärung harrten, maß der Episode Joe Vermouth
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