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1601 - 10. Januar 1200

Titel: 1601 - 10. Januar 1200
Autoren: Unbekannt
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bestünde eine Möglichkeit, daß die antiken Triebwerkssysteme unter den jetzigen Bedingungen funktionieren?" Myles Kantor hob die Schultern. „So einfach sollte man eine solche Frage nicht mit Nein beantworten", meinte er. „Die Wahrheit ist: Wir wissen es nicht. Bei Transition und Linearsprung kommen gänzlich andere Prinzipien zur Geltung als beim Metagrav-Flug. Wir müssen's eben probieren."
    „Was mir vorhin zwischen Wachsein und Halbschlaf eingefallen ist", sagte Julian Tifflor: „War da nicht ein relativ junger Mann in deinem Team, ein Nexialist, wie er sich nannte, der diesen ganzen Schlamassel vorhergesagt hat? Und von allen ausgelacht wurde?"
    Myles Kantor nickte. Er wirkte mit einemmal traurig. „Boris Siankow", antwortete er. „Wir hielten ihn für einen Spinner. Wir schulden ihm Abbitte. Ich werde ihn zurückrufen lassen. Vielleicht kann er mit der JOANNA fliegen."
    „Zurück? Woher?" fragte Tifflor verwundert. „Ich habe ihn nach Terra geschickt, damit er sich mit der Akademie der Wissenschaften ins Benehmen setzt."
    Die SJ 37C/JOANNA startete um 2.27 Uhr Terrania-Ortszeit und ging mit Höchstbeschleunigung auf Erdkurs.
     
    *
     
    Die Ruhe, die auf der Erde herrschte, erschien Reginald Bull trügerisch. In Terrania trauten sich die Menschen inzwischen wieder auf die Straßen. Allerdings gab es bislang nur Fußgängerverkehr. Die Ladengeschäfte waren noch immer ausreichend mit Waren bestückt. Ein Regierungssprecher hatte die Bevölkerung ersucht, Hamsterkäufe zu unterlassen, und die Menschen waren bis auf wenige Ausnahmen vernünftig genug, sich an diese Weisung zu halten.
    Sogleich nach der Landung auf dem Raumhafen schnitten Reginald Bull und Julian Tifflor gemeinsam eine Ansprache, die sie dann per Datenträger an die großen Nachrichtenagenturen versandten. Um Mittag flimmerten die Bilder der beiden Männer über die Bildschirme antiker Fernsehempfänger, und die Menschheit hörte, was die zwei, die in der öffentlichen Meinung immer noch hoch im Kurs standen, obwohl sie keinerlei offizielles Amt mehr bekleideten, zu sagen hatten.
    Tifflor beschwor die Notwendigkeit, Ruhe zu bewahren, Panik zu vermeiden, die Gesetze zu achten und den Anordnungen der Zentralregierung sowie der Regionalverwaltungen Folge zu leisten. Bull sprach über die Fähigkeit des Menschen - und belegte sie mit zahlreichen Beispielen aus der Geschichte -, in schwierigsten Situationen den Kopf oben zu behalten, kühl und zielbewußt zu denken und auf dem raschesten Weg einen Ausweg selbst aus der übelsten Misere zu finden.
    Tifflor sprach über die Anstrengungen, die die Wissenschaftlerteams im Forschungszentrum Titan unternahmen. Bull blieb es vorbehalten, die Terraner darüber zu informieren, daß man nicht wisse, was aus Perry Rhodan geworden sei. Man vermute, so sagte er, daß der Große Alte Mann Terras irgendwo im interstellaren Raum aus dem 5-D-Kontinuum zum Vorschein gekommen sei, mitsamt der ODIN durch die rätselhafte Kraft aus dem Hyperraum geprellt, wahrscheinlich drei bis vier Lichtjahre vom Solsystem entfernt. In aller Offenheit fügte er hinzu, daß im Augenblick noch niemand wisse, wie Rhodan geholfen werden könne.
    Tifflor und Bull hatten in einem der zahlreichen Gebäude des Regierungsviertels einen großen Arbeitsraum kurzerhand mit Beschlag belegt. Ein dienstbarer Geist hatte ihnen zu einem alten Fernsehgerät verhelfen, auf dem sie ihre eigene Ansprache verfolgten. Die Sendung dauerte eine gute halbe Stunde. Als der Nachrichtensprecher sichtbar wurde, um dem Publikum zu verkünden, was es soeben gehört hatte, wandte sich Reginald Bull an Julian Tifflor. „Manchmal möchte ich mich am liebsten selbst anspucken", sagte er. „Was haben wir ihnen jetzt erzählt außer Plattheiten, die sie von einem halben Dutzend anderer schon gehört haben?"
    „Wir haben ihnen etwas vorgetragen, wovon sie vorher nichts wußten: daß Perry fürs erste im interstellaren Raum verschollen ist", antwortete Julian Tifflor. „Und wir haben ihnen klargemacht, daß man auf Titan die Hände nicht in den Schoß legt, sondern mit aller Kraft an der Lösung der verschiedenen Probleme arbeitet. Zu den Wissenschaftlern in der Stahlfestung hat der Erdenbürger Zutrauen. Es war wichtig, daß er das gesagt bekam." 0„Na gut, vielleicht hast du recht..."
    „Still jetzt!" fiel ihm Julian Tifflor ins Wort. „Hör dir das an!"
    Der Nachrichtensprecher hatte, wie man jetzt erst sah, ein paar Gäste zu sich ins Studio geladen. Er
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