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1600 - Wenn die Sterne erlöschen

Titel: 1600 - Wenn die Sterne erlöschen
Autoren: Unbekannt
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kontrollierten.
    Zu einem gewissen Teil war er sogar für das Wetter auf der Erde verantwortlich, weil NATHAN dieses nach den Sonnenaktivitäten berechnete. Wenn die Meßgeräte nicht richtig in Schuß waren und falsche Werte zur Erde funkten, dann konnte das katastrophale Auswirkungen haben. Und darum nahm Poul Verhuus seine Arbeit auch sehr ernst und gab ihr einen hohen Stellenwert.
    Am späten Abend dieses 9. Januar, etwa nach 22 Uhr Standardzeit, um genau zu sein, erreichte er Ludovik, einen jener äußeren Satelliten, die ungefähr zwischen Merkur und Sol stationiert und für die globale Vermessung der Sonne zuständig waren. Poul wolle sich noch diesen einen Satelliten vornehmen und dann für diesen Tag Schluß machen. Ludovik war natürlich nicht die offizielle Bezeichnung, diese lautete Sol-Sat Y134-B3B. Aber mit solchen Kürzeln wollte sich Poul nicht abfinden und hatte seinen Satelliten darum Namen gegeben.
    Er parkte seinen Raumgleiter und wechselte in seinem SERUN, den er während der Arbeit nie ablegte, zu der etwa sechs Meter langen, torpedoförmigen Meßstation über. Obwohl alles syntrongesteuert ablief, gab es auch eine kleine Kabine mit Instrumenten zur manuellen Bedienung und einen kleinen Vorrat an Astronautennahrung.
    Poul zwängte sich durch die winzige Mannschleuse, ließ Luft einströmen und machte es sich so gemütlich wie das bei diesen Platzverhältnissen eben ging. Hunger oder Durst verspürte er nicht, darum machte er sich sofort an die Arbeit. Wenn er schnell gearbeitet hätte, hätte er den Satelliten innerhalb einer Viertelstunde durchgecheckt, aber er ließ sich Zeit und gönnte sich zwischendurch sogar Sonnenbeobachtungen. Es machte ihm Spaß, die Sonne auf allen Spektren zu beobachten.
    Obwohl er seiner Aufgabe schon seit fünf Jahren nachging, konnte er sich an diesem majestätischen Stern nicht satt sehen.
    Gerade als er das Hyperspektroskop in Angriff nahm, passierte es. Plötzlich begannen sämtliche Geräte verrückt zu spielen, zeigten Werte auf, die schier unmöglich waren. Ein Beispiel: Die Sonne war nie ein Hyperstrahler vom Typ Delta Cephei gewesen und ihre Korpuskularstrahlung hatte nie 60.000 Elektronenvolt betragen, ganz zu schweigen vom Magnetfeld, das mit 1 Gauß relativ stabil war und nie zwischen Werten von 0,7 und 7,3 schwankte.
    Aber gerade dies und weitere verrückte Daten zeigten die Instrumente an. Unfaßbar!
    Es war 22 Uhr 17.
    Poul schaltete das Hyperspektroskop auf manuellen Betrieb, um Sol auf fünfdimensionaler Ebene zu betrachten. Doch gerade als er eine Feinjustierung vornehmen wollte, merkte er, wie die Sonne auf einmal im optischen Bereich verschwand.
    Es handelte sich keineswegs um eine optische Täuschung, wie er später rekonstruierte. Sondern die Sonne war für Augenblicke einfach verschwunden, als sende sie keine elektromagnetischen Wellen aus.
    Die Zeit: 22 Uhr 18 Minuten und 34 Sekunden. Ludovik war exakt 94 Lichtsekunden von Sol entfernt stationiert.
    Auf einmal war Sol wieder sichtbar und zeigte ganz normale Werte. Im Normalbereich ebenso wie im hyperphysikalischen. Sämtliche Instrumente funktionierten wieder so, wie man es von ihnen erwarten durfte. „Ich spinne doch nicht", sagte Poul zu sich selbst und gab sich auch sogleich die Antwort: „Natürlich spinne ich nicht. Da ist ein ganz dicker Hund begraben."
    Da alle Meßdaten aufgezeichnet wurden und für 24 Stunden gespeichert blieben, spielte er sich die Aufzeichnungen vor. Es wiederholte sich alles so, wie er es im Gedächtnis hatte.
    Um 22:17 Uhr täuschten die Instrumente vor, daß Sol ein Magnetstern und ein starker Hyperstrahler sei. Um 22:18:34 Uhr war Sol nach dem Normalspektroskop optisch gar nicht vorhanden. Gleich darauf war alles wieder ganz normal.
    Das konnte nur bedeuten, daß die HyperStruktur der Sonne ebenso Wie die von ihr ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen eine Veränderung erfahren hatten. Letzteres hatte den Eindruck entstehen lassen, als erlösche die Sonne für einen Moment.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Poul die ganze Tragweite dieser Tatsache erfaßt hatte.
    Die Meßergebnisse besagten nämlich, als daß sich zwei der fundamentalsten Konstanten des Universums, nämlich die des Hyperraums und die des Lichtes verändert hatten!
    Poul schwindelte, als er sich vorzustellen versuchte, was das auf den Kosmos für Auswirkungen haben konnte. Und wenn die Abweichung des Hyperspektrums von der Norm auch noch so gering war, mußte sich dies zwangsläufig auch
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