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1600 - Wenn die Sterne erlöschen

Titel: 1600 - Wenn die Sterne erlöschen
Autoren: Unbekannt
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bewahren."
    Aber irgendwann kam ich dahinter, daß dies alles eine große Lüge war, daß ich mich der selbstgefälligen, eigennützigen Selbsttäuschung hingab.
    Und etwas begann in mir zu nagen, gerade so, als trüge ich ein Teil meiner Gefährtin in mir und dieses begänne mich von innen aufzufressen. Aber ich wußte zuerst nicht, was wirklich in mir zu arbeiten begonnen hatte. Doch meine Gedanken begannen mich nun auch körperlich zu verändern. Ich war verzweifelt über diesen Zustand. Und in einem Moment größter Verzweiflung schickte ich das Sriinschiff auf die Reise. Mit Kurs auf die Sonne.
    Dies war in diesem Moment für mich ein weiterer Prozeß der Reinigung.
    Aber dann gab es wiederum Phasen, in denen ich diesen voreiligen Schritt zu bereuen begann.
    Momente, in denen ich fand, daß das Unrecht an meinem Milliardenvolk nicht durch den Tod von ein paar tausend Sriin getilgt war. Es gab immer noch Sriin, vielleicht ein ganzes Universum von ihnen, die das jederzeit an anderen Völkern wiederholen konnten, was sie dem meinen angetan hatten. Ich hätte ein moralisches Recht darauf gehabt, sie zu maßregeln und zu dezimieren.
    Und auch mein Körper verlangte seinen Tribut.
    Ich hatte Heißhunger. Mein Körper reagierte auf den Entzug der Nahrung mit Fehlfunktionen.
    Ich bekam Probleme mit meinen Spinnwarzen. Sie schwollen an und eiterten. Auch mein Geist war in Mitleidenschaft gezogen; ich war, solange meine Spinndrüsen noch funktionierten, nicht mehr in der Lage, vernünftige Muster zu weben. Ich erkannte das, konnte aber nichts dagegen tun. Das Zusammenspiel von Körper und Geist klappte immer schlechter.
    Und dann waren meine Spinndrüsen leer, die Giftkanäle verstopft. Ich konnte nur noch von den in meinem Unterleib gespeicherten Vorräten zehren.
    Und dies war die Phase meiner endgültigen Erneuerung.
    Irgendwann setzte die Rückwandlung vom Räuber und Kannibalen zum Philosophen ein, und ich war in der Lage, meine Ode an mein Volk zu vollenden. Mein Volk sollte nicht so ganz ohne jeden Sinn und so völlig spurlos im Dschungel der Sterne verschollen sein. Das hatte es nicht verdient. Ich habe dem Universum die Erinnerung an meine Art bewahrt.
    Nun gibt es nichts mehr zu tun.
    Ich bin bereit, auszutrocknen und allmählich hinüberzudämmern in den endlosen Schlaf.
    Doch da passierte etwas Unerwartetes, das meine Lebensgeister wieder weckt.
    Sriin!
    Es ist nur schwer zu beschreiben, welche Gedanken mir beim Anblick der drei Schiffe durch den Kopf gehen. Ich bin förmlich außer mir. Die Gier erwacht wie eine Flamme.
    Drei Schiffe, vollgepackt mit Sriin. Ich bin denselben Schiffen schon einmal begegnet, damals bei jenem Planeten meines Schlachtfests.
    Etwas in mir sagt, daß sie es eigentlich nicht anders haben wollen. Sie laufen mir nach und flehen förmlich darum, verspeist zu werden. Aber etwas anderes, das nach Vernunft klingt, sagt mir, sie folgen den Signalen, die meine Artgenossen als unüberhörbare Spur zu mir gelegt haben.
    In mir tobt ein unglaublicher Widerstreit der Gefühle.
    Und dann haben mich die Sriin entdeckt und nähern sich in einem winzigen Beiboot unbefangen meiner Heimstatt.
    Der Sriin kommt näher und näher.
    Was soll ich tun?
    Ich kann nicht klar denken. Ich handle instinktiv.
    Ich muß sofort handeln.
    Dies ist der Schlußakkord.
     
    *
     
    Perry Rhodan betrachtete den Freund, der schwer atmend und wie benommen in dem körpergerechten Simulationsstuhl lehnte. Seine anfängliche Besorgnis war Bedauern gewichen. „Kannst du mich jetzt besser verstehen, Perry?" fragte er mit gebrochener Stimme. „Kannst du begreifen, was ich durchmache? Die Sriin sind wir! Es waren Menschen, die ein so friedliebendes und edles Volk wie diese Arachnoiden ausgelöscht haben."
    „Der Oberbegriff Humanoide wäre hier wohl eher angebracht", berichtigte Perry Rhodan, ohne belehrend sein zu wollen. „Es waren irgendwelche Humanoide aus den Tiefen des Alls. Es war ein verhängnisvolles Mißverständnis, daß der arachnoide Rächer die Ofener Hanseaten für Sriin gehalten hat. Das alles ist eine tragische Verkettung unglücklicher Umstände."
    „Du begreifst nicht im entferntesten!" schrie Bull den Freund an. „Es geht darum, daß der letzte Überlebende der Arachnoiden Selbstmord begangen hat, um uns vor sich zu schützen!
     
    9.
     
    Perry Rhodan:
     
    5. bis 9. Januar 1200 NGZ Wieder auf Terra und im Bungalow am Goshun-See schaltete Perry Rhodan sämtliche Überwachungsanlagen aus, schickte die
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