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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter
Autoren: Dämonenkiller
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höchst interessante Aufzeichnungen", sagte sie.
    Abi und ich sahen sie neugierig an.
    „Sie können nur aus Skarabäus Toths Archiv stammen", sprach sie weiter.
    „Das ist im Besitz von Rebecca", stellte ich fest.
    Bei der Erwähnung der Vampirin verdüsterte sich Abis Miene. Ihm paßte es noch immer nicht, daß Coco ihre Verbindung zu ihrer Freundin nicht abgebrochen hatte.
    „Vermutlich hat sie auch Rebecca geschickt. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll."
    „Darf ich sie mir mal ansehen?" fragte ich.
    Coco nickte, und ich schnappte mir den Papierstoß. Verwundert starrte ich die Fotokopien an. Enttäuscht blätterte ich die mit ägyptischen Hieroglyphen bedeckten Kopien durch.
    „Da muß ich leider kapitulieren", meinte ich. „Worum handelt es sich dabei?"
    „Um einen Kreuzritter. Sein Name war Heinrich von der Laufen."
    „Heinrich von der Laufen", sagte ich leise. „Hm, das kann doch nicht zufällig jener Heinrich von der Laufach sein, über den dir dieses von Olivaro beeinflußte Mädchen berichtet hat?"
    „Genau er ist es, Dorian. Aber diese Geschichte unterscheidet sich in ganz wesentlichen Punkten von Nadjas Schilderung."
    „Glaubst du, daß dies für uns wichtig sein könnte?"
    Coco zuckte die Schultern. „Wie soll ich das beurteilen können? Doch grundlos wird uns Rebecca sie kaum gesandt haben."
    „Kannst du sie für uns übersetzen?" fragte ich.
    „Natürlich kann ich das. Wollt ihr es hören?"
    Abi und ich nickten.
    „Es ist aber eine lange Story, die ich nicht auf einmal erzählen kann."
    „Dann beginne trotzdem damit."
    Sicherheitshalber nahmen wir alles auf Band auf.

    Vergangenheit 1189
    Heinrich von der Laufen zügelte seinen Grauschimmel, als er die strohbedeckte Hütte erblickte.
    Das primitive Bauwerk stand mitten auf einer kleinen Lichtung in einem Buchenwald. Aus dem Schornstein stieg ein dünner Rauchfaden in den aschgrauen Himmel empor.
    Einen Augenblick zögerte Heinrich, dann trieb er sein Pferd zwischen den Bäumen hindurch auf die Hütte zu.
    Geschickt lenkte Heinrich das prächtige Tier zur Seite und sprang geschmeidig aus dem Sattel. Heinrich war hochgewachsen, breitschultrig, und sein strohblondes Haar fiel weich auf die Schultern. Sein hageres Gesicht mit den hellblauen Augen war überaus anziehend. Die Nase war leicht gebogen, der Mund groß und das Kinn kantig. Bekleidet war er mit einem dünnen Kettenhemd, über dem er einen weißen Umhang trug. An seiner linken Seite baumelte ein Schwert, das in einer kunstvoll verzierten Lederhülle steckte.
    Der Ritter blickte sich um, band sein Pferd an einen Baum und stapfte gemächlich auf die Hütte zu. Ohne anzuklopfen, riß er die Tür auf, bückte sich und trat ein.
    Stickige, heiße Luft schlug ihm entgegen. Die Hütte schien nur aus einem Raum zu bestehen, der fensterlos und niedrig war. Ein paar Schränke und Truhen standen an den rauchgeschwärzten Wänden. Vor dem offenen Kamin, in dem ein Feuer brannte, saß ein Mann, der einen schwarzen Umhang trug und Heinrich den Rücken zukehrte.
    Heinrich schloß die Tür und schritt auf den Hockenden zu, der sich nicht bewegte. Zwei Schritte vor dem Mann im schwarzen Umhang blieb der Edelmann stehen.
    Er war schon ein paarmal hiergewesen, doch nie hatte er sich dabei behaglich gefühlt. Der Mann, der sich Baphomet nannte, war ihm unheimlich. Unter den einfachen Leuten galt er als Hexer. Obwohl Heinrich ein gottesgläubiger Mann war, hatte er bereits dreimal die Dienste Baphomets in Anspruch genommen - und immer mit Erfolg.
    Endlich kam Leben in die hockende Gestalt. Schwerfällig stand der hagere, hochgewachsene Mann auf. Sein Kopf war kahl. Langsam wandte er den Kopf und starrte Heinrich durchdringend an. Baphomet sah wie der wandelnde Tod aus. Seine Haut war gelb und runzelig und wirkte wie mumifiziert. Um den hageren Hals trug er eine Bronzekette, an der seltsame Amulette hingen. An den knochigen Fingern steckten ein halbes Dutzend Ringe, die mit unheimlichen Mustern bedeckt waren.
    „Habt Ihr Euch alles nochmals genau überlegt, edler Herr?" fragte Baphomet.
    Seine Stimme klang wie das Rascheln verwelkter Blätter.
    Heinrich nickte. „Ja, ich habe mir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ich will deine Hilfe in Anspruch nehmen, Baphomet."
    Das Gesicht des Hexers blieb unbeweglich.
    „Dann soll es geschehen, edler Herr."
    Heinrich schloß einen Augenblick die Augen. Er liebte seine Frau über alles und war rasend eifersüchtig.
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