Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
bewußt geworden. Das war ein Hinweis auf meine seinerzeitigen Erlebnisse in jener Zeit gewesen.
    Aber vier Visionen, die ich im magischen Tisch erblickt hatte, waren noch offen.
    Ein Kreuzritter mit spitz zulaufendem Helm und Kettenhemd; er hob eine Streitaxt und ließ sie auf ein Opfer niedersausen, das am Boden kauerte oder kniete.
    Es kam mir unglaublich vor, daß dieser Heinrich von der Laufen jener Kreuzritter sein konnte, den ich damals im Tempel gesehen hatte, denn er war schon lange tot. Aber woher wußte Phillip, daß diese Papiere sich um einen Kreuzritter drehten? Und dazu noch die Andeutung auf meine Vision im Tempel. Da steckte mehr dahinter, das wußte ich.
    „Wir müssen nach Tirso sehen", sagte Coco und setzte den sich wehrenden Martin auf einen Sessel. „Abi, du paßt auf Martin und Phillip auf. Sperr die Tür hinter uns ab. Dann verständige die anderen und sage ihnen, daß sie in den Rittersaal kommen sollen."
    „Verstanden", sagte Abi Flindt knapp.
    „Laß mich nicht hier, Ma", flehte Martin.
    „Hab keine Angst, mein Liebling. Nichts wird dir geschehen. In ein paar Minuten bin ich wieder zurück."
    Aber unser Sohn glaubte ihr nicht, zu deutlich mußte er ihr Entsetzen spüren. Ich war sicher, daß Coco alles tat, um ihre Furcht zu unterdrücken, doch dies schien ihr nicht zu gelingen.
    Coco und ich stürmten aus der Bibliothek. Ich hörte deutlich, wie der Däne die Tür abschloß.
    Mir war vor Entsetzen fast übel, und mein Magen krampfte sich zusammen. Der Zyklopenjunge verfügte über besondere Fähigkeiten. Seinen Feuerblick wandte er normalerweise nicht an, aber wie würde er sich verhalten, falls ihn die Ausstrahlung des Kometen veränderte? Mit seinen Kräften hatte er das ganze Tal einmal in Flammen aufgehen lassen. Drehte er nun durch, dann konnte er die Burg zerstören und uns alle verbrennen.
    „Wir dürfen nicht die Nerven verlieren", sagte ich.
    „Sei bitte still", flüsterte Coco. „Ich muß mich konzentrieren."
    Sie schloß die Augen und verschränkte die Hände. Ihr Gesicht war bleich und angespannt.
    „Tirso ist in seinem Zimmer", sagte sie schließlich.
    In der sonst so ruhigen Burg ging es höchst unruhig zu, Türen wurden aufgerissen und zugeschlagen. Über die Treppe strömten die Bewohner dem Rittersaal entgegen.
    Wir alle hatten gehofft, daß Tirso vom Kometen verschont bleiben würde, aber wir waren auf alle möglichen Reaktionen vorbereitet. Überall in der Burg waren kleine Notkästchen installiert worden, die uns nun helfen sollten.
    Rasch öffnete Coco einen und holte ein paar Gegenstände hervor. Dann gingen wir vorsichtig weiter.
    Die Tür zu Tirsos Zimmer wurde wie unter heftigen Schlägen erschüttert. Eine unfaßbare Kraft zerfetzte sie in kleine Stücke.
    Ein Tisch segelte durch die Luft, blieb ein paar Sekunden an der Gangdecke hängen, krachte zu Boden und fing zu brennen an. Ein Feuerstrahl ließ ein Bild in Flammen aufgehen, dann knallten zwei halbverkohlte Sessel auf den Gangboden.
    Ein fingerdicker Feuerstoß fraß sich durch den Verputz und die meterdicke Mauer und zischte ins Freie.
    Ich griff nach der Gasmaske, die mir Coco reichte und schob sie über Nase und Mund. Auch sie legte den Schutz an.
    Ein Lüster schwang hin und her, und unsichtbare Hände zerdrückten ihn zu einer unförmigen Masse.
    Ein telekinetischer Stoß riß sämtliche Bilder und Gegenstände von den Wänden. Er war so gewaltig, daß ich ein paar Meter zurückgeschleudert wurde. Ich wurde auf den Boden gedrückt, und Coco flog über mich und blieb benommen liegen.
    Das ist das Ende, dachte ich. Niemand konnte uns mehr retten.
    Mühsam hob ich den Kopf und sah nach Coco, die neben mir lag. Sie bewegte sich nicht. Ich wollte schreien, doch das verhinderte die Maske. Schwerfällig kroch ich zu ihr hin.
    Plötzlich war ihr Körper von einem flackernden Licht umgeben. Aus ihren Ohren kroch ein nebelartiges Gebilde, das sich blitzschnell zu einer merkwürdigen Gestalt formte. Vermutlich handelte es sich dabei um eines der Pseudowesen, das sie erschaffen konnte.
    Nun bewegte ich mich nicht.
    Keinesfalls wollte ich Coco in ihrer Konzentration stören, denn nur sie konnte vielleicht das drohende Unheil abwenden.
    Das Pseudowesen sah wie ein Gespenst aus einem Gruselfilm aus. Es griff nach einer Spraydose, die mit einer von Coco entwickelten Flüssigkeit gefüllt war.
    Ein Feuerhauch strich über die Decke und den Fußboden, der mich hochfahren ließ. Cocos Körper zuckte, doch das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher