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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter
Autoren: Dämonenkiller
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erreicht. Ein Knecht nahm das Pferd entgegen, und er betrat die kleine Burg.
    Er begrüßte einige Mägde und Knappen und schritt in den großen Raum, der gleichzeitig als Empfangssaal und Küche diente. Ein Hammel und Geflügel brieten im riesigen Kamin. An den Wänden hingen Lanzen, Tierfelle und bemalte Schilder.
    Runhild eilte ihm lächelnd entgegen. In den vier Jahren ihrer Ehe war sie noch schöner geworden.
    Das Haar trug sie in zwei langen Zöpfen. Ihr Gesicht war rosig, und die Lippen waren süß und rot wie Kirschen. Sie trug ein enganliegendes Gewand, das die Fülle ihres Busens und die Länge ihrer Beine unterstrich.
    Er küßte sie sanft und setzte sich auf die lange Bank, auf der Felle lagen.
    Die Verwandten und Freunde Heinrichs nahmen an der Tafel Platz.
    Ein paar Knaben tischten nun das Essen auf. Auf großen Platten lagen Hammelfleischstücke, daneben das tranchierte Geflügel. Dazu gab es Gemüse, Zwiebeln, Pflaumen und Unmengen von Brot. Auf dem Tisch standen einige Becken, die mit Wasser gefüllt waren, das zur Säuberung der fettigen Finger diente. Pagen füllten ständig die leeren Weinbecher voll.
    Das Tischgespräch drehte sich - wie konnte es auch anders sein - um den bevorstehenden Kreuzzug. Saladin, der neue Sultan von Syrien und Ägypten, hatte seinen ersten entscheidenden Erfolg gegen die Christen erzielt, als es ihm gelungen war, bei Hittin am See Genezareth ein Kreuzritterheer vernichtend zu schlagen. Und kurz danach war ihm die Eroberung Jerusalems gelungen. Das war etwas, das Friedrich Barbarossa so ergrimmte, daß er zusammen mit den Königen von England und Frankreich zum 3. Kreuzzug aufrief.
    Heinrich war keine andere Wahl geblieben. Er hatte seine Teilnahme zugesichert; ein Entschluß, der ihm alles andere als leicht gefallen war. Für Heinrich, diesen armen Schloßherrn, war der Kreuzzug mit großen Schwierigkeiten verbunden. Er hatte sich in Schulden stürzen müssen. Die Ausrüstung, die Kosten für die Fahrt übers Meer - das alles hatte er aus eigenen Mitteln nicht aufbringen können. Aber vor allem der Gedanke, daß er seine Frau auf unbestimmte Zeit verlassen mußte, hatte ihm schwer zugesetzt.
    Wie so oft in den vergangenen Jahren hatte er die Burg durchsucht. In seiner Familie hielt sich hartnäckig das Gerücht, daß sich irgendwo in einem Geheimgang ein Schatz befinden sollte; doch so sehr er auch gesucht hatte, einen Schatz konnte er nicht finden.
    Er beteiligte sich kaum an den Gesprächen. Immer wieder irrte sein Blick zu seiner Frau, die ihm zulächelte. Doch auch ihr Lächeln konnte seine Wehmut nicht vertreiben. Und der Gaukler und die Spielmänner heiterten ihn auch nicht auf.
    Endlich war es soweit, daß er die Tafel verlassen durfte. Er zog sich mit Runhild in ihr kleines Schlafgemach zurück, entkleidete sich halb und setzte sich auf das Himmelbett.
    „Trinke", sagte er befehlend und hielt ihr das Fläschchen hin, das er von Baphomet erhalten hatte. „Willst du mich vergiften?" fragte er verwundert, denn die ölige Flüssigkeit stank wie eine Jauchengrube.
    „Nein, geliebte Frau, doch dieser Zaubertrank wird seine Wirkung tun, sollte ich im fremden Land sterben."
    „Das ist Teufelswerk", flüsterte sie. „Sprich nicht vom Tod."
    „So trinke endlich!"
    Sie war es gewohnt zu gehorchen. Ihr Magen rebellierte, als sie die ätzende Flüssigkeit hinunterschluckte.
    Heinrich klärte sie über die Wirkung des Trankes auf.
    „Ich liebe dich doch so sehr, Heinrich", flüsterte Runhild. „Ich werde dir immer treu sein. Niemals werde ich einen anderen Mann ansehen. Ich schwöre es dir."
    „Das will ich dir gern glauben, geliebtes Weib", flüsterte er heiser und zog sie an sich.
    Niemand, außer ihm, das schwor er sich, sollte die Reize seiner Frau genießen. Würde es doch jemand wagen, dann würde es sein Tod sein.
    Drei Tage später zog er los. Und Runhild war auf magische Weise mit ihm verbunden…

    Coco legte die Fotokopien auf den Tisch, als Phillip in die Bibliothek trat, der meinen raunzenden Sohn vor sich herschob.
    Einen größeren Gegensatz als die beiden konnte man sich kaum vorstellen.
    Martin war für sein Alter überraschend groß. Sein Haar war pechschwarz, sein Gesicht ärgerlich verzogen. Das Faszinierendste an ihm waren seine großen Augen, die das Gesicht beherrschten. Es waren ungewöhnliche Augen, dunkelgrün, die manchmal fast schwarz wirkten.
    „Phillip benimmt sich so seltsam, Ma", sagte er.
    Coco erhob sich, und ich musterte den
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