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160 - Der untote Kreuzritter

160 - Der untote Kreuzritter

Titel: 160 - Der untote Kreuzritter
Autoren: Dämonenkiller
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geisterhafte Gebilde löste sich nicht auf.
    Der Verputz rieselte auf uns beide nieder, und der Boden warf glucksende Blasen.
    Sehr langsam huschte das durchscheinende Gebilde vorwärts. Es glitt auf Tirsos Zimmer zu und verschwand darin.
    Steinbrocken fielen auf mich nieder, doch darauf achtete ich nicht. Innerhalb der nächsten Sekunden mußte es sich entscheiden, ob Coco die richtige Mischung zusammengebraut hatte. Die magische Spraydose war unsere letzte Chance.

    Im Blockhaus war es wohlig warm.
    Sabrina Becker lag vor dem Kamin auf einem Bärenfell und starrte die brennenden Holzscheite an. Ein offenes Feuer und Kerzen - das war die richtige Beleuchtung, die ihr langes dunkles Haar zur Geltung brachte. Es floß in weichen Wellen über ihren Rücken und verhüllte ihr ausdrucksloses Gesicht wie mit einem Schleier.
    Aus den verborgenen Lautsprechern klang leise Musik. Leonard Cohen. Seine schwermütigen Lieder drückten genau Sabrinas Stimmung aus.
    Sie schloß die Augen, um den Zauber des Augenblicks festzuhalten.
    Hier, in der sogenannten „Jagdhütte" ihres Vaters, hatte sie sich schon als kleines Mädchen wohl gefühlt. Stundenlang war sie durch die endlos scheinenden Wälder gewandert.
    Dieses kleine Haus hatte in ihrem Leben schon immer eine große Rolle gespielt. Hierher hatte sie sich zurückgezogen, wenn sie allein hatte sein wollen. Hierher hatte sie ihre Freunde eingeladen, wenn sie ganz besonders fröhlich gewesen war.
    Und hier dar sie während einer schwülen Sommernacht zu einer Frau geworden.
    Sie lächelte wehmütig, als sie an Rolf dachte. Wie lange war das schon her? Und was ist aus ihm geworden?
    Ihre Gedanken wanderten im Kreis. Längst vergessene Erinnerungen wurden in ihr wach.
    Das leise Stimmengemurmel um sie herum, das Klirren der Eisstücke in den Gläsern und die Musik drangen wie durch ein Filter an ihr Ohr.
    „Sabrina ist eingeschlafen", sagte Werner Rellstab und setzte sich zu Sabrina auf den Boden. Sanft legte er seine rechte Hand auf ihre Schulter, und sie bewegte sich leicht. Träge wälzte sie sich auf den Rücken und blickte Werner an, der sich lächelnd über sie beugte und sie zu küssen versuchte. Doch Sabrina drehte den Kopf zur Seite und setzte sich auf.
    Aus Werner machte sie sich nicht mehr viel. Er hielt sich für unwiderstehlich und erwartete, daß jede Frau ihn anhimmelte, sobald er ihr nur einen Blick aus seinen dunkelblauen Augen zuwarf. Aber da war er bei Sabrina an die falsche Adresse geraten. Sie machte sich schon seit langer Zeit ein Vergnügen daraus, solchen forschen Typen einen Denkzettel zu verpassen. Und für Werner würden die Tage hier in der Hütte im Spessart mit einer bitteren Enttäuschung enden - das stand für Sabrina fest.
    Sie griff nach ihrem Glas, trank einen Schluck und blickte an Werner vorbei zu Lilo und Nick, die eng umschlungen auf einer Couch saßen.
    Senta hatte ihren trüben Blick bekommen, ein Zeichen, daß sie innerhalb der nächsten Minuten einschlafen würde. Freddie hockte mißmutig neben ihr.
    Sabrina grinste vergnügt, als sie sah, daß Werner die Lippen verärgert zusammenpreßte.
    „Willst du nicht endlich mal eine andere Platte auflegen, Sabrina?" fragte Freddi. „Senta schläft jeden Augenblick ein."
    „Da hilft auch keine andere Platte", stellte Werner fest. „Ihr hilft nur frische Luft. Sie sollte einen Spaziergang machen."
    Langsam stand Sabrina auf. Ihre gute Laune war verflogen. Sie fürchtete, daß es noch Ärger mit Werner und Senta geben würde. Senta reagierte oft merkwürdig, wenn sie betrunken war.
    Unsicher beugte sich Senta vor, und das blonde Haar fiel ihr wirr ins Gesicht. Sie war ein außerordentlich gut aussehendes Mädchen.
    „Ich werde dir mal was sagen, hübscher Junge", sagte Senta mit schwerer Zunge. „Nur weil ich einmal in einem Anfall von Verrücktheit mit dir ins Bett gegangen bin, brauchst du dich jetzt nicht groß aufzuspielen. Du bist nur schön, aber sonst ist mit dir nichts los. Dein…"
    „Beherrsche dich, Senta", sagte Sabrina scharf.
    Senta holte tief Luft. Ein wahrhaft unglaublicher Anblick. Ihr gewaltiger Busen schien den Pulli sprengen zu wollen. Freddie bekam Stielaugen.
    „Glotz mich nicht so geil an", sagte Senta. „Ihr Männer seid doch alle gleich. Ihr denkt nur an das eine. Und wenn ihr es dann erreicht habt, erlischt euer Interesse."
    „Das kommt ganz auf die Frau an", behauptete Werner zynisch. „Hat ein Mädchen eine gute Figur, dann ist meist sonst nichts mit ihr los.
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