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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren
Autoren: Karl May
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ich nicht genau. Er muß aber da oben in der Gegend von Jalicza oder Luma zu Hause sein. Ich erinnere mich, daß er einmal von einem Bären erzählte, welcher ihm oben am Zsalezs-Berg begegnet ist. Dieser Berg aber liegt bei den genannten Orten.“
    „Gibt es im Schar Dagh auch Bären?“
    „Nur noch höchst selten. Früher waren sie häufiger, wie mein Vater oft erzählt. Jetzt aber kommt es nur in Jahren einmal vor, daß sich so ein Tier von fern her verläuft.“
    „Weißt du nicht wenigstens, was dieser Perser ist?“
    „Pferdehändler ist er, und zwar ein sehr bedeutender. Er muß reich sein. Ich habe ihn oft mit mehr als zehn Knechten und mit einer ganzen Herde von Pferden bei unserem Nachbar, dem Konakdschy, gesehen, bei dem er einzukehren pflegt.“
    „Das ist mir höchst interessant, denn ich kann daraus verschiedenes schließen. Dieser Pferdehändler ist ein Perser und heißt Kara. Er kehrt bei dem Konakdschy ein, bei welchem auch Manach el Barscha mit den anderen vier einkehren will. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieser Mann derjenige ist, den wir suchen.“
    „Es sollte mich freuen, wenn ich euch auf die rechte Spur gebracht hätte.“
    „Wird dein Schwager nichts näheres wissen?“
    „Hierüber nicht. Er ist ebenso wie ich, lange Zeit nicht oben in der Heimat gewesen. Aber wenn du heute zu meinem Vater kommst, so magst du ihn und meinen Bruder fragen. Diese beiden können dir vielleicht bessere Auskunft erteilen.“
    „Ist dein Vater mit seinem Nachbar befreundet?“
    „Sie sind weder Freunde noch Feinde. Sie sind eben Nachbarn, welche gezwungen sind, nebeneinander auskommen zu müssen. Der Konakdschy hat etwas Falsches und Heimliches an sich.“
    „Weißt du nicht, ob er vielleicht mit anrüchigen Leuten verkehrt?“
    „In einem so einsamen Konak kehren allerlei Menschen ein. Da läßt sich nichts sagen. Höchstens könnte ich erwähnen, daß er mit dem alten Scharka verkehrt. Das ist kein gutes Zeichen.“
    „Wer ist dieser Scharka?“
    „Ein Köhler, welcher mit einigen Gehilfen droben in den Bergen haust. Er soll eine tiefe, finstere Höhle bewohnen, und man raunt sich zu, in der Nähe derselben sei mancher begraben, der keines natürlichen Todes gestorben ist. Der einsame Pfad, welcher über die Berge führt, geht durch sein Gebiet, und es ist eigentümlich, daß gar mancher Wanderer dasselbe betritt, ohne es jemals wieder zu verlassen. Und immer sind es Leute, welche Geld oder sonstiges wertvolles Eigentum bei sich getragen haben.“
    „So ist dies ja eine wahre Mördergrube! Ist man denn den Missetaten dieses Mannes nicht auf die Spur gekommen?“
    „Nein; denn es wagt sich nicht so leicht jemand zu ihm. Seine Gehilfen sollen rohe und bärenstarke Leute sein, mit denen man es nicht aufzunehmen vermag. – Es wurde einmal eine Abteilung von dreißig Mann Soldaten hinaufgeschickt, um die Aladschy zu fangen, welche sich bei ihm aufhielten. Die Soldaten sind unverrichteter Dinge zurückgekommen, nachdem ihnen sehr übel mitgespielt worden war.“
    „Von wem?“
    „Das wußten sie nicht. Sie wurden stets nur des Nachts von Leuten überfallen, die sie niemals recht zu Gesicht bekamen.“
    „Also die Aladschy waren auch bei dem Köhler! Kennst du sie?“
    „Nein“ erwiderte er.
    „Und doch hast du sie heute gesehen, die beiden Kerle auf den scheckigen Pferden, welche mit Manach el Barscha ritten. Der Name dieser berüchtigten Brüder stimmt mit der Farbe ihrer Pferde.“
    „Allerdings! Wer hätte das gedacht! Ich habe die Aladschy gesehen! Nun wundere ich mich auch nicht, daß diese Menschen den Fährmann mit Peitschenhieben bezahlten. Sie reiten nach Treska-Khan; dort bleiben sie jedenfalls nicht. Vielleicht wollen sie wieder den Köhler aufsuchen.“
    „Das ist allerdings wahrscheinlich.“
    „So bitte ich dich um Gottes willen: reite ihnen nicht nach! Der Köhler und seine Leute sollen halbwilde Menschen sein, welche den stärksten Wolf mit der Hand erdrücken.“
    „Ich kenne Menschen, die das auch vermögen, obgleich sie nicht halb oder ganz wild sind.“
    „Aber es ist doch besser, solche Subjekte lieber zu vermeiden!“
    „Das kann ich nicht. Ich habe dir bereits gesagt, daß es gilt, ein Verbrechen zu verhüten. Und ebenso gilt es, ein grausiges Verbrechen zu rächen. Es gilt Leuten, welche Freunde von meinen Freunden sind.“
    „Kannst du nicht andere damit beauftragen?“
    „Nein, die würden sich fürchten.“
    „So übergib die Sache der Polizei!“
    „O
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