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1596 - Dämonengold

1596 - Dämonengold

Titel: 1596 - Dämonengold
Autoren: Jason Dark
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ein begossener Pudel, aber er war noch in der Lage, etwas zu spüren, trotz der Angst.
    Sein Leben hatte sich grundlegend verändert. Bisher hatte er als normaler Mensch existiert, das war nun vorbei. Das gab es nicht mehr.
    Er schloss die Augen, öffnete sie wieder und starrte stets auf die Spiegelfläche, die ihm tatsächlich eine nackte goldene Gestalt präsentierte, was er einfach nicht begreifen konnte.
    Golden vom Kopf bis zu den Füßen!
    Und dann war das Begreifen endgültig vorhanden. Es löste sich bei ihm, durch das kleine Zimmer hallte ein gellender Schrei.
    So hatte er noch nie geschrien.
    Ihm kam zu Bewusstsein, was da geschehen war. Es war verändert worden. Zwar sah er noch immer aus wie ein Mensch, aber er war golden geworden, und wenn er anderen Menschen vor die Augen trat, würden die wer weiß wie reagieren. Ihn nur nicht länger so behandeln wie immer.
    Der Schrecken ging vorbei. Der Schrei wiederholte sich zudem nicht.
    Dafür stieg ein anderes Gefühl in ihm hoch. Er fing plötzlich an, sich zu hassen.
    Gold!
    Genau das war es. Er hatte den Schatz gefunden. Er hatte den Hauch der Hölle erlebt. Er hatte letztendlich zwar die Finger von dem Fund gelassen, und trotzdem hatte es ihn erwischt.
    Der Fluch des Goldes!
    Wie oft hatte er darüber gelesen. Wie oft hatte er die Geschichten gehört.
    Er hatte sie stets in das Reich der Fabel verwiesen, der Märchen und Legenden.
    In diesem Moment wurde ihm klar, dass dies nicht stimmte. Es gab den Fluch und er hatte ihn getroffen.
    Das Gold, der Teufel und die Menschen, sie bildeten ein Trio. Sie gehörten zusammen, und genau diese geballte Macht hatte ihn getroffen.
    Ricky Waiden wusste es. Er wollte es nur nicht akzeptieren. Er schrie wieder gellend auf, und dann reagierte er wie von einer Panikattacke geleitet. Er warf sich nach vorn. Er ließ das Wasser fließen. Er füllte seine aneinander gelegten Hände damit und schleuderte sich die kalte Flut ins Gesicht. In seiner Verzweiflung wollte er sich die goldene Farbe aus dem Gesicht waschen.
    Er schrubbte, und er merkte dabei, dass seine Haut trotz der goldenen Schicht anfing zu brennen.
    Es gab keine Gedanken mehr in seinem Kopf. Sie waren ausgeschaltet worden. Er wollte nur ein einziges Ziel erreichen.
    Weg mit der goldenen Schicht!
    Ricky Waiden wusste selbst nicht, wie lange er an und auf seiner Haut gerubbelt hatte. Irgendwann war Schluss, und so ließ er seine Arme sinken. Er stützte sich mit den Händen am Rand des Waschbeckens ab.
    Das Wasser tropfte von seinem Gesicht nach unten, doch er traute sich nicht, den Kopf anzuheben, um zu sehen, ob er Erfolg gehabt hatte.
    Irgendwann fand er den Mut, wieder in den Spiegel zu schauen.
    Er sah sich und schrie erneut.
    Die goldene Schicht auf seinem Gesicht war nicht verschwunden!
    ***
    Nichts war verschwunden, nichts war weg.
    Diese Erkenntnis machte ihn fertig.
    Ricky wusste nicht mehr, was er tun sollte. Er taumelte zurück und merkte nicht mal, wie er das Bad verließ. Erst im Schlafzimmer kam er wieder zu sich. Da war er bereits auf das Bett gefallen und blieb dort liegen.
    Ricky Waiden kam sich vor, als würde in seinem Körper etwas Fremdes stecken. Er war nicht mehr er selbst. Bei ihm war alles anders geworden.
    Er konnte nicht mehr normal sehen, als er zur Decke schaute. Vor seinen Augen tanzten Schatten. Mal gelb, mal rötlich, aber zugleich auch hell.
    Es war ein wilder Wirrwarr, dem er nichts entgegensetzen konnte. Er musste sich damit abfinden, nicht mehr der Mensch zu sein, der er noch am gestrigen Tag gewesen war.
    Ricky hörte sich stöhnen, er weinte auch. Laute, die ineinander übergingen. Dabei blieben seine Gedanken seltsamerweise klar. Er wusste genau, dass er nicht mehr so weiterleben konnte, und er überlegte, ob er etwas dagegen unternehmen konnte.
    Nein, nichts.
    Er fühlte sich wie ein Gefangener in seinem eigenen Körper. Er wusste nicht, wie er diese goldene Schicht wieder aus seinem Gesicht wegbekam.
    Mit Wasser hatte er es versucht. Eine falsche Lösung. Er wusste, dass er es auch nicht mit Seife schaffen würde. Es gab einfach nichts, womit er diese Schicht hätte lösen können.
    Er war gezeichnet worden. Er war verflucht, und das von den Kräften der Hölle.
    Teufelsgold! Dämonengold!
    So und nicht anders sah es aus. Das war genau das, was er nicht hatte haben wollen.
    Er lachte!
    Oder?
    Nein, er hatte nicht gelacht. In seinem Zustand wäre er gar nicht auf die Idee gekommen.
    Aber er hatte das Lachen gehört. Da hatte
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