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1596 - Dämonengold

1596 - Dämonengold

Titel: 1596 - Dämonengold
Autoren: Jason Dark
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Grund des Meeres. Aber die Zeiten brachten die Veränderung. Wind und Wellen arbeiteten lange genug, und sie trieben meinen Schatz woanders hin. Ans Ufer, an die Felsen und Teile davon in Höhlen. Es war mein Gold, das sich in den Zeiten nicht verändert hat, mein Freund. Das hast du bemerkt.«
    »Ja, das stimmt. Aber ich habe nichts getan. Alle hätten so reagiert wie ich.«
    »Das weiß ich. Und alle hätten auch das gleiche Schicksal erlitten. Jetzt aber hat es dich erwischt. Der Bannstrahl hat dich getroffen. Das Gold hat dich als seinen Freund akzeptiert. Es hat deine Gier belohnt. Du bist golden geworden. Ja, golden, richtig golden…«
    Plötzlich erklang ein irres Lachen und löste die Stimme ab.
    Erneut jagte die Angst in Ricky hoch.
    Er bewegte hektisch den Kopf. Er sah nichts, und dann fragte er noch mal genau nach.
    »Wer bist du?«
    »Das habe ich dir gesagt. Ich war der Kapitän des Schiffes, das untergegangen ist.«
    »Hast du auch einen Namen?«
    »Ja.«
    »Und wie heißt du?«
    »Orlando Conti!«
    Der Name sagte dem jungen Mann nichts. Das sagte er auch, und lauschte dann der Stimme, die weitersprach.
    »Ich bin Seefahrer. Ich bin Venezianer. Ich habe die Reise für den Dogen gemacht. Ich habe das Gold in einem fremden Kontinent gefunden, und ich hätte es dem Dogen überlassen müssen. Genau das habe ich nicht gewollt. Es sollte mir gehören. Leider habe ich Pech gehabt, aber ich will, dass es keinem anderen gehört!«
    »Aber du musst tot sein!«, schrie Ricky.
    »Was ist schon der Tod?«
    »Dass man nicht mehr am Leben ist.«
    Das schrille Lachen empfand Ricky Waiden wie eine Folter.
    Dann sagte die Stimme: »Ich habe andere Mächte erlebt und weiß, dass man tot sein und trotzdem noch leben kann. Verstehst du das?«
    »Nein.«
    »Du wirst es bald verstehen. Du hast das Gold gefunden, und du bist jetzt auf dem Weg zu mir.«
    Ricky Waiden sagte nichts mehr. Er war völlig fertig. Er kannte jetzt sein Schicksal, nur weigerte er sich, es anzunehmen. Das wollte er auf keinen Fall.
    Er hätte sein Elend am liebsten laut hinausgeschrien, aber das konnte er nicht.
    »Viel Spaß in deinem neuen Leben, mein Freund. Es ist kein Abschied für immer…«
    Es waren die letzten Worte, die Ricky Waiden hörte. Er war nicht mehr fähig, irgendetwas zu sagen, und er hatte den Eindruck, immer kleiner zu werden.
    Der unsichtbare Gast hielt Wort. Ricky hörte nichts mehr von ihm. Er fühlte sich plötzlich so allein gelassen wie ein kleines Kind, dem die Mutter weggelaufen war.
    Und wie ein Kind blieb er auch weinend auf seinem Bett sitzen. Mit tränenfeuchten Augen starrte er ins Leere und wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
    Vieles tobte durch seinen Kopf. Nur war es ihm nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Manchmal kam er sich vor wie auf einem schwankenden Schiff, und er spürte, wie ihm übel wurde.
    Aber Ricky vergaß dabei nicht, nach einem Ausweg zu suchen. Er war jemand, der sich dem Schicksal nicht einfach so ergab. Für ihn war klar, dass er etwas unternehmen musste.
    Allein kam er aus dieser Lage nicht heraus. Es musste jemanden geben, der ihm helfen konnte.
    Aber wer?
    Was er erlebt hatte, war nicht nur unfassbar, sondern auch unglaublich.
    Und er fragte sich, wer ihm das alles glauben sollte.
    Er wusste keinen. Es war hier zu einsam. Gut, er hätte ins nächste Dorf gehen können, aber die Menschen dort kannten ihn zwar, sie würden ihm trotzdem nicht glauben, auch wenn sie zutiefst abergläubisch waren.
    Zumindest einige von ihnen.
    Es gab keinen Freund hier, der ihm hätte zur Seite stehen können. Nicht hier…
    Genau bei diesem Gedanken stutzte er. Zwar nicht hier, aber woanders schon.
    In seinem Kopf funkte es. Er wusste, dass sich dort eine Idee aufbaute, die er jedoch nicht richtig fassen konnte. Noch nicht.
    Er schaute nach vorn.
    Die Lösung war da. Urplötzlich stand sie vor ihm. Da öffnete sich etwas, und Ricky konnte sogar lächeln.
    Er hatte nicht immer so gelebt wie jetzt. Es hatte auch andere Zeiten gegeben. Da war er unterwegs gewesen, und genau da hakte es bei ihm ein.
    Unterwegs.
    London!
    Etwas schoss dabei durch seine Erinnerung. Er dachte an die wilde Disco, die er besucht hatte. Da war es nicht nur um das Abrocken gegangen. Er hatte dort einen jungen Mann in seinem Alter kennengelernt. Der Name war ihm nie entfallen. Er hatte mit ihm einige Male telefoniert und ihn sogar zu sich nach Wales eingeladen.
    Bisher war es noch nicht zu einem weiteren Treffen gekommen,
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