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1596 - Dämonengold

1596 - Dämonengold

Titel: 1596 - Dämonengold
Autoren: Jason Dark
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habe.«
    »Das heißt, er lebt also nicht hier?«
    »Genau. Er wohnt auf dem Land. An der Küste von Wales.« Johnny grinste. »Fast im Outback.«
    »Hat er ein Problem?«
    »Ja.«
    »Und welches?«
    Nach dieser Frage verschwand der jungenhafte Ausdruck aus Johnnys Gesicht.
    Er flüsterte so leise, dass nur ich seine Worte hörte.
    »Er ist golden geworden.«
    Ich war auf einiges gefasst gewesen. Diese Antwort allerdings überraschte mich schon. Erst mal verzog ich mein Gesicht, bevor ich nachfragte: »Hast du golden gesagt?«
    »Ja.«
    »Das musst du mir genauer erklären.«
    »Deshalb sitzen wir ja hier zusammen. Und vorweg gesagt: Ich glaube Ricky, auch wenn ich ihn nicht allzu gut kenne. Aber so etwas kann sich niemand ausdenken.«
    »Dann bin ich gespannt.«
    Und diese Spannung wich auch nicht, als ich eine wirklich fantastische und auch unglaubliche Geschichte hörte, über die viele Menschen nur den Kopf geschüttelt oder gelacht hätten.
    Das allerdings hatte ich mir abgewöhnt. Ich lachte nicht und blieb sehr ernst.
    Jedes Wort, das Johnny sagte, saugte ich auf, und ich sah auch, dass er mit sich kämpfte. Er konnte nicht flüssig sprechen, setzte immer wieder an und berichtete auch von der Angst, die sein Bekannter hatte.
    »Vom Kopf bis zu den Füßen golden?«, fragte ich.
    »Ja. John.«
    Ich trank einen Schluck Bier und lehnte mich zurück. Dabei glitten meine Gedanken zurück in die Vergangenheit.
    Ich dachte daran, dass in der westlichen Küstenregion zahlreiche Schiffe gesunken waren. Das hatte sich über Jahrhunderte hingezogen.
    Mir fiel ein, dass wir damals ebenfalls einem Goldfund hinterher gejagt waren. Da hatten wir das Templergold gefunden und es den Templerfreunden überlassen, die in Südfrankreich ein Bollwerk gegen das Böse errichtet hatten. Mithilfe dieses Goldes war es ihnen gelungen, ihr Kloster wieder aufzubauen.
    Doch Ricky Waldens Fund hatte nichts mit dem zu tun, von dem jetzt die Rede war.
    »Warum bist du so ruhig, John? Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, ich glaube dir. Aber du hast diesen jungen Mann in seiner Veränderung nicht gesehen?«
    »Ja.«
    »Wäre es nicht besser gewesen, wenn er dir ein Bild gemailt hätte?«
    Johnny musste lachen. »Genau das habe ich ihm vorgeschlagen. Er wollte es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Keine genaue Ahnung, John. Er scheint sich irgendwie geschämt zu haben.«
    »Meinst du nicht, dass es dafür einen anderen Grund gibt?«
    »Ja, kann sein. Ich habe ihn nicht danach gefragt. Jedenfalls hat er sich verzweifelt angehört. Ich glaube allerdings nicht, dass er mich angelogen hat, John. Da muss was dahinter stecken. Ich glaube, dass ihn das Gold verflucht hat. Und er hat auch diese Stimme gehört und trotzdem nie jemanden gesehen. Es war oder ist der Geist dieses Kapitäns. Ich habe sogar den Namen behalten. Orlando Conti. Sein Schiff ist mit dem Gold gesunken. Dieses Schicksal hat viele Schiffe erwischt, die aus der Neuen Welt zurückgekehrt waren.«
    »Klar«, murmelte ich.
    Johnny schaute mich direkt an. »Wäre das nicht ein Fall für dich, John?«
    Ich gab ihm keine direkte Antwort. »Hast du schon mit deinem Vater darüber gesprochen?«
    »Nein, habe ich nicht. Der weiß gar nicht, dass wir hier zusammensitzen. Und meine Mutter auch nicht.«
    »Das kann ich mir denken.« Ich tippte auf die Tischplatte. »Gesetzt den Fall, ich kümmere mich darum, wie sieht dann deine Rolle aus? Willst du mit?«
    Johnny Conolly sagte erst mal nichts. Er sah sich in der Umgebung um und wischte über seine Stirn. Dass es in ihm arbeitete, war klar, und ich sah, dass er seine Hände zu Fäusten schloss.
    »Nein, John.«
    »Ach, du willst nicht mit dabei sein?«
    Johnny verzog das Gesicht. Jetzt sah er aus, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Nein, das will ich nicht. Das kann ich auch nicht. Ich muss hier in London bleiben. Was soll ich meinen Eltern sagen? Außerdem muss ich in die Uni und eine Arbeit abgeben. Diesmal nicht, John.«
    »Und deine Eltern wissen wirklich nicht Bescheid?«
    »Ja, so ist es. Sie haben keine Ahnung. Ich werde ihnen auch nichts sagen. Das muss eine Sache zwischen uns beiden bleiben.«
    Ich nickte. »Du bringst mich wirklich in Konflikte, mein Junge.«
    »Weiß ich. Wenn du nicht willst oder kannst, John, dann lass es lieber bleiben.«
    »Nein, nein, keine Sorge. Das ziehe ich schon durch. Du hast mich misstrauisch und neugierig gemacht.« Ich lächelte ihm zu. »Keine Angst, ich werde fahren und mir deinen Freund Ricky Waiden mal
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