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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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zogen.
    Als erstes sah er das von tiefen Sorgenfalten gezeichnete Gesicht seiner Mutter und die verweinten Augen seiner Freundin vor sich. „Myles", murmelten beide verstört. „Wie kannst du nur so etwas tun?"
    Er begriff nicht, verstand es erst, als er den schwankenden Untergrund als Boot identifizierte und feststellte, daß seine Kleider klatschnaß waren. Sie kehrten mit ihm an das Ufer; des Goshun-Sees zurück, und dort erkannte er die Schleifspur im Sand. Sie führte vom Haus hinab zum Ufer.
    Ohne sein Kantormobil und ohne Antigravgürtel hatte er sich aus dem Haus geschleppt und war ins Wasser gegangen, immer auf der Spur eines Phantoms. „Es war ES", sagte er. „ES war hier.
    Die Superintelligenz hat sich bei mir gemeldet."
    „Du träumst." Enzas sanfte Stimme beruhigte ihn. „Du hast es nicht wirklich erlebt, Myles. Es wäre unlogisch."
    „Was ist es dann, Mutter?" rief er. Er fühlte sich unglücklich und krank, obwohl die Syntrons ihm erneut bestätigten, daß ihm nichts fehlte. Sie hatten nicht einmal seinen Ausflug ins Wasser als Gefahr eingestuft, weil sie ihn ständig überwachten und jederzeit eingreifen konnten, um ein Unglück zu verhindern. „Ich weiß es nicht, Myles. Keiner von uns weiß es."
    Kallia kam von unten herauf. Sie brachte ihm frische Wäsche und half ihm beim Umziehen.
    Die Uhr ist abgelaufen! schrieen seine Gedanken, und er wurde sie nicht mehr los.
    Die Uhr ist abgelaufen!
     
    3.
     
    „Kann ich dir behilflich sein?"
    Voltago stand regungslos im Türrahmen und Perry warf dem Wesen einen überraschten Blick zu. „Danke, aber ich brauche dich nicht", erklärte er. Das Wesen auf seinen Wadenblöcken glitt zur Seite und ließ ihn vorbei. Rhodan eilte in das Wohnzimmer und sah sich um. Alles war, wie er es sich bei seinem Aufbruch eingeprägt hatte. Und doch bildete er sich ein, daß sich etwas in dem Raum verändert hatte. Unauffällig musterte er jede Einzelheit, und schließlich fiel es ihm auf.
    Jemand hatte das Hologramm mit den Abbildern von Gesil und Eirene ein Stück nach hinten gerückt, eine Handbreit vielleicht, aber von der Tür aus wurde es halb durch die Vase mit den frischen Schnittblumen verdeckt. Blumen, wie Gesil sie oft aufgestellt hatte.
    Stirnrunzelnd ließ Rhodan sich in seinen Sessel sinken und griff nach dem bereitstehenden Fruchtsaft.
    Er hatte dem Wesen keinen Auftrag zu erteilt. „So etwas ist nicht nötig", sagte er zweideutig. Voltago war intelligent genug, um zu erkennen, daß er sowohl den bereitgestellten Saft als auch das verschobene Holo und die Blumen meinte. „Paunaro versucht dich zu erreichen", erklärte der Diener, den Taurec ihm vererbt hatte. „Ich habe ihn vertröstet und ihn gleichzeitig gebeten, dich nicht in der Besprechung zu stören."
    „Der Anruf kommt von Akkartil", mutmaßte Perry. Voltago bestätigte es. „Die Dringlichkeit, mit der er auf einer Verbindung bestand, läßt nichts Gutes hoffen. Aber was hast du in diesen schweren Zeiten schon zu erwarten."
    Rhodan wandte den Kopf und musterte die haarlose Gestalt mit der tiefschwarzen Haut. Voltagos Gesicht spiegelte die Sichtsprechmaske eines Nakken wider, und das Mischwesen aus Klonsubstanz und hochentwickelter Technik fügte hinzu: „Natürlich hat es mit ES zu tun."
    „Gib mir die Verbindung", sagte Rhodan in Richtung des Syntrons. Ein etwa zwei Meter großes Hologramm baute sich auf, und gleichzeitig veränderte sich auch das Spiegelbild in Voltagos Gesicht und nahm die Form des Hologramms an. „Ich grüße dich, Paunaro", sagte Perry und winkte der Gestalt zu. „Wie ich sehe, bist du gut auf Akkartil angekommen. Wie geht es deinen Artgenossen?"
    „Perry Rhodan, sie sind auf dem Weg der Besserung", kam die Antwort. „Bald werden sie wieder im Vollbesitz ihrer 5-D-Sinne sein. Mein Anruf gilt jedoch einer anderen Sache. Vergiß nicht, daß ES sich unter dem intensiven Einfluß der Psiqs zu einer Materiesenke entwickeln kann. Wenn ein solcher Prozeß erst einmal in Gang gesetzt ist, läßt er sich nur sehr schwer umkehren. Ein Totalverlust der Superintelligenz muß notfalls in Kauf genommen werden. Du wirst einsehen, daß jeder unbedachte Eingriff ein Schritt in die falsche Richtung sein könnte."
    „Du willst mir schonend beibringen, daß wir Terraner und ehemaligen Aktivatorträger die Finger davon lassen sollen", antwortete Rhodan nicht ohne eine Spur von Bitterkeit. „Das kannst du in dieser Situation nicht von uns verlangen."
    „Ich kann es nicht verhindern,
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