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1594 - Das Böse in dir

1594 - Das Böse in dir

Titel: 1594 - Das Böse in dir
Autoren: Jason Dark
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kann.«
    Glenda lächelte. »Ja, zur Not.«
    »Okay, dann komme ich in den Pub, um dich abzuholen.«
    »Gut.«
    »Und gib auf dich Acht.«
    »Mache ich.«
    Glenda schaltete ihr Handy aus und stellte erst jetzt fest, dass sich auf ihrem Gesicht ein Schweißfilm gebildet hatte. Und das trotz der Kühle, die hier herrschte.
    Es lag an ihrer inneren Hitze, die bei dem Gespräch entstanden war. Im Hals spürte sie ein leises Kratzen, und ihre Knie waren tatsächlich etwas weich geworden.
    Mit einer derartigen Nachricht hätte sie nie gerechnet. Sie musste zugeben, dass Halloween zu einem gruseligen Fest geworden war. Da gab es eben andere Regeln als bei anderen Festen.
    Dass jedoch ein echter Killer diese Szenerie ausnutzte, das hatte sie bisher nur im Kino gesehen, obwohl John Sinclair schon mehrfach üble Erfahrungen mit diesem Fest gemacht hatte. »Ist dir schlecht?«
    Glenda erschrak und drehte sich um.
    Eine junge Frau hatte sie angesprochen. Sie war grün geschminkt und trug in langes schwarzes Kleid mit ausgestelltem Rock.
    »Nein, nein, es geht schon wieder.«
    »Dann ist ja alles okay.«
    Die Kleine kicherte, bevor sie in einer Kabine verschwand.
    Glenda blieb nicht länger. Sie war sehr nachdenklich, als sie sich auf den Rückweg in den Gastraum machte.
    Natürlich beschäftigten sich ihre Gedanken mit dem Anruf. John hatte sie nicht grundlos gewarnt, und sie durfte die Gefahr auch keinesfalls unterschätzen.
    Aber Glenda war auch eine Person, die sich wehren konnte.
    Sie dachte daran, dass in ihrer Blutbahn das Serum vorhanden war. Es ermöglichte ihr, sich unter extremen Bedingungen von einem Ort zum anderen zu schaffen, und dabei waren ihr keine Grenzen gesetzt.
    Schon öfter hatte sie es ausprobieren müssen und dadurch auch ihr Leben gerettet. Allerdings brauchte das Zeit, und sie wusste auch nicht, ob sie die Kraft und Konzentration inmitten des ganzen Trubels aufbringen konnte.
    Aber wer hatte es auf das Sinclair-Team abgesehen?
    Das war die große Frage, auf die Glenda keine Antwort fand. Auch John hatte ihr keinen Hinweis geben können. Es ging um einen maskierten Mörder oder einer Mörderin, die die äußeren Bedingungen ausnutzte, um an ihr Ziel zu gelangen.
    Durch eine Seitentür betrat Glenda das Lokal.
    Der Lärm schwappte ihr sofort entgegen, und die grelle Dekoration, die sich überall im Lokal verteilte, tat ihr in den Augen weh. Da hingen Masken an den Wänden und verteilten sich auch unter der Decke. Böse Fratzen, die in den Raum hineinglotzten.
    Direkt über dem Tisch, an dem Glenda mit ihrer Bekannten saß, schwebte eine riesige Spinne aus Kunststoff.
    Die Frau hieß Mary Rowland. Sie wohnte zwei Häuser von Glenda entfernt.
    Befreundet waren sie nicht. Sie hatten sich einige Male im Supermarkt getroffen und sich ein wenig unterhalten. Vor einigen Stunden war es zu einem zufälligen Treffen gekommen, und Mary Rowland hatte dann die Idee gehabt, sich in den gruseligen Trubel zu stürzen.
    Verkleidet hatte Glenda sich nicht. Mary Rowland aber trug ein langes schwarzes Kleid mit einem viereckigen Ausschnitt und Strasssteinen auf dem Rücken. Sie wollte wohl eine vollbusige Blondine darstellen, die ihr Geld als Callgirl verdiente.
    »He, du bist aber lange weggeblieben.«
    »Na ja, das Telefon.«
    »Ein Typ?«
    »Ja.«
    »Dein Typ?«
    Glenda hob die Schultern. »Mehr ein Kollege.«
    »Kommt er vorbei?«
    Mary war neugierig. Der geschminkte Mund war zu einem erwartungsvollen Lächeln verzogen. Vor zwei Jahren war sie geschieden worden und immer auf der Suche nach einer neuen Beziehung, die halten sollte. Bisher hatte sich nichts ergeben, was Glenda inzwischen alles von ihr erfahren hatte. »Kann sein.«
    »Super.« Sie stieß Glenda an. »Bist du in ihn verknallt, oder kann ich mich an ihn ranschmeißen?«
    Glenda musste lachen. »Da wirst du wohl Pech haben. John hat absolut keine Lust, sich zu binden.«
    »Schade.«
    »Findest du denn hier keinen?«
    Mary verzog das Gesicht zu einem säuerlichen Grinsen.
    »Die meisten Kerle hier kenne ich. Sie kommen alle aus der Umgebung. Die großen Bringer sind sie nicht. Viele leben auch in Beziehungen. Vorhin wollte sich einer zu mir an den Tisch setzen.« Sie deutete zur Theke hin. »Der mit der knallroten Teufelsmaske.«
    »Und?«
    Mary Rowland winkte ab. »Der war schon zu, verstehst du? Ein besoffener Teufel. So dringend brauche ich es auch nicht.«
    Glenda musste über die Ehrlichkeit ihrer Bekannten lachen. Mary war eine Frau, der das Herz auf der
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