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1593 - Taurecs Geschenk

Titel: 1593 - Taurecs Geschenk
Autoren: Unbekannt
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zusammenrief, nachdem sie jahrhunderttausendelang mit ihren Sporenschiffen das Universum Tarkan durchstreift und Leben und Intelligenz gesät hatten. „Es besteht für uns kein Grund dazu, an der Weisheit der Oberen jenseits der Weißen Schlünde zu zweifeln", begann Sirixim. „Wir wurden auserwählt und haben unseren Auftrag gewissenhaft erfüllt. Die Hohen Mächte dürfen mit uns zufrieden sein."
    Keiner der sechs anderen unterbrach ihn. Sie alle wußten, was er als nächstes sagen würde, denn es ergab sich zwingend aus den Ergebnissen ihrer früheren geheimen Zusammentreffen und der Entwicklung ihres Universums seither. „Es besteht kein Grund zum Zweifel an den Oberen", wiederholte der kleinwüchsige Mächtige mit der grellen Bekleidung und den unergründlichen dunklen Augen. „Aber wir müssen uns fragen, ob der Auftrag noch sinnvoll ist. Wir waren oft auf der Ebene, um zu berichten. Doch wann haben wir zuletzt eine Botschaft von jenseits der Weißen Schlünde erhalten? Wann haben die Oberen zuletzt durch die Säule zu uns geredet?"
    „Als wir uns zum erstenmal dort einfanden und unseren Auftrag erhielten", sagte Aqossu düster und schüttelte seine Mähne. „Danach nie wieder."
    „Worauf willst du hinaus, Sirixim?" fragte Arufur.
    Der Zwerg schwieg eine Weile und musterte seine Gefährten einen nach dem anderen, bevor er die Antwort gab, die sie ohnehin alle kannten. Doch noch nie hatte einer von ihnen den Mut besessen, sie auszusprechen. „Wir wissen seit langem, daß dieses Universum dem Untergang geweiht ist", sagte er langsam und eindringlich. „Es befindet sich im Zustand des terminalen Kollapses und wird den Wärmetod sterben. Die Oberen können es nicht verhindern, und wir können es schon gar nicht. Tarkan wird untergehen mit allem, was darin existiert. Das Leben, das wir jetzt säen, ist von Beginn an dazu verdammt, mit Tarkan zu sterben. Die Intelligenz, die wir verbreiten, wird den Lebewesen am Ende nur dazu dienen, den Untergang zu erleben. Ich frage euch: Welchen Sinn hat unsere Arbeit noch?"
    „Vielleicht dürfen wir diese Frage nicht stellen", gab Nairmivan zu bedenken. „Was wissen wir schon von dem großen Plan, der hinter allem steckt, was geschieht? Vielleicht ist es auch Teil dieses Planes, daß Tarkan sterben muß."
    „Also wird es untergehen", sagte Aqossu. „Nichts wird es aufhalten, und die Oberen jenseits der Weißen Schlünde schweigen. Vielleicht haben sie das Interesse an einem kollabierenden Universum verloren und wenden sich anderen zu. Vielleicht haben sie uns längst vergessen, und wir führen einen Auftrag aus, der sinnlos geworden ist."
    „Oder von Anfang an sinnlos war", meldete sich Sinveghal zu Wort. „Dann allerdings müßten wir uns fragen, welches makabre Spiel die Oberen mit uns und den Geschöpfen Tarkans treiben und ob ihre Weisheit wirklich so groß ist."
    Sie schwiegen. Die Zweifel nagten an ihnen, und einmal ausgesprochen, schlichen sie sich wie Gift in ihre Seelen.
    Dies war der Tag, auf den Xpomul so lange gewartet hatte.
    Der Chaotarch materialisierte mitten zwischen den Sieben in einer mächtigen Säule aus schwarzen, kalten Flammen. Die Flammen wurden von ihm aufgesogen. Wie Nebelschwaden drangen sie in seinen Körper oder bildeten eine rußige Haut wie ein feiner, flaumiger dunkler Belag.
    Die Gestalt, in der Xpomul erschienen war, war humanoid, groß und hager. Bis auf den Kopf steckte sein Körper in schwarzer, weiter Bekleidung, über die sich wiederum ein bodenlanger Mantel breitete.
    Eine weite Kapuze ließ vom Gesicht des Fremden nur die Augen erkennen, alles andere lag in einem unwirklich erscheinenden Schatten.
    Die Augen jedoch glühten aus diesem Schatten heraus, groß und rund. Wer zu lange in sie hineinsah, glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren und in diese farblose Glut hineinzufallen. Sie waren wie Tore in eine andere Welt und ließen eine unvorstellbare Macht erahnen. Gegen sie waren Sirixims Augen blasse Tümpel.
    Erschrocken wichen die Mächtigen vor ihm zurück. „Wer bist du?" fragte Sirixim. „Und was willst du von uns?"
    Selbst Aqossu dachte keinen Moment lang daran, den Unheimlichen etwa anzugreifen oder zur Rede zu stellen.
    Er fragte mit ungewohnter Vorsicht: „Haben die Oberen jenseits der Weißen Schlünde dich geschickt? Oder ... gehörst du am Ende selbst zu ihnen?"
    Der Unbekannte lachte. Seine Stimme war leise und dunkel. Als er sprach, klang es so, als wehe ein eisiger Wind sie herbei.
    Seine
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