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1593 - Taurecs Geschenk

Titel: 1593 - Taurecs Geschenk
Autoren: Unbekannt
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Zuhörer fühlten sich nackt und unbedeutend vor ihm. Alles, was er tat und sagte, ließ sie erschaudern.
    Doch seltsamerweise waren sie nicht von ihm abgestoßen oder hatten Angst vor der Erscheinung. „Nein", sagte Xpomul, „zu ihnen gehöre ich ganz gewiß nicht. Ist euch nie der Gedanke gekommen, daß es nicht nur eine Kraft gibt, die auf die Geschicke der Multiversens einwirkt - der Gesamtheit aller möglichen Universen? Daß mehr Mächte als nur eine einzige existieren und über die Zukunft bestimmen?
    Alles Bestehende bewegt sich in einem Feld ständigen Gegensatzes. Dieser Gegensatz ist es erst, der die Evolution vorantreibt und nicht in einer maroden Ordnung erstarren läßt."
    Sirixim nickte. Er übernahm wieder die Rolle des Sprechers der Sieben Mächtigen. „Das Gute und das Böse, das Licht und die Finsternis, das Erblühen oder der Untergang. Das meinst du damit, oder?"
    „Ich sehe, daß ihr versteht", sagte der Chaotarch zufrieden. „Wobei Begriffe wie gut oder böse, richtig oder falsch immer nur subjektive Wertungen einer bestimmten Partei sein können. Nein, mein Platz ist nicht bei jenen, die ihr die Oberen jenseits der Weißen Schlünde nennt. Für andere heißen sie Hohe Mächte oder Kosmokraten. Es gibt viele Universen und viele Namen für die, die sie zu lenken versuchen."
    „Sage uns deinen Namen!" verlangte Oveltan. „Ich bin Xpomul, und um auf die nächste Frage zu antworten: Ich vertrete eine Macht, die andere Vorstellungen von der Entwicklung der Dinge hat als eure bisherigen Auftraggeber."
    „Unsere ... bisherigen?"
    Wieder ertönte das Lachen. „Nun, vielleicht bleiben sie es bis zu dem Tag, an dem Tarkan den Wärmetod stirbt. Das liegt an euch. Ich bin gekommen, um euch ein Angebot zu machen. Seid ihr bereit, einen anderen Weg zu gehen als den jetzigen?
    Oder wollt ihr weiterhin Leben verbreiten, das zu einem grausamen Tod verdammt ist, bevor es sich richtig entwickelt hat?" Die Sieben Mächtigen sahen sich an. „Unsere Zweifel scheinen gehört worden zu sein", sagte Sirixim. „Es sind die Zweifel intelligenter Wesen, die allmählich erkennen, welch übles Spiel mit ihnen getrieben wird.
    Denn was kann schon eure Zukunft sein und euer Lohn? Werden sie euch zum Dank für eure Dienste zu sich holen, wenn Tarkan stirbt? Glaubt einer von euch daran?"
    „Ich glaube, daß du gekommen bist, um uns aufzuhetzen und mit deinem Angebot für dich selbst zu gewinnen", warf Aqossu ihm in einem Anflug von Trotz entgegen. „Aber rede weiter."
    Der Kapuzenmann drehte sich zu ihm um. „Natürlich will ich das, da hast du recht. Nur, aufhetzen - das muß ich nicht mehr bei Sklaven, die längst schon begriffen haben, daß auch sie im alles verschlingenden Feuer des kollabierenden Universums verbrennen werden. Oder ist es nicht so? Warum scheut ihr euch noch, auch dies auszusprechen?"
    „Es stimmt", gab Sirixim zu. „Ich habe daran gedacht ..."
    „Ich ebenfalls", kam es von Arufur. „Ach was, wir alle warten bei jedem Ruf auf die Ebene darauf, daß uns die Oberen unsere Zukunft schauen lassen. Doch sie schweigen."
    Xpomul nickte unter seiner Kapuze. „Das werden sie auch weiterhin tun. Sie lassen es zu, daß ihr neues Leben sät im Angesicht des Untergangs.
    Euer Schicksal ist ihnen so gleichgültig wie das der Myriaden anderer Wesen, die sie zum Hohn noch heranwachsen lassen. Sie haben Tarkan abgeschrieben und sich anderen Räumen zugewandt."
    „Und was bietest du uns an?" fragte Sirixim. „Unsterblichkeit!" antwortete Xpomul sofort. „Macht! Wenn ihr euch in den Dienst meiner Seite der Macht stellt, dann werdet ihr das Ende Tarkans überleben. Und mehr noch. Jeder von euch soll überreichlich belohnt werden."
    „Wo?" fragte Sirixim. „Wo sollen wir unsterblich werden und wo mächtig? Willst du uns ein anderes Universum anbieten, Xpomul?"
    Der Chaotarch, der sich nicht als solcher vorstellte, hüllte sich in ein bedeutungsvolles Schweigen, bevor er antwortete: „Ein neues, Sirixim. Tarkan wird sterben, das kann auch ich nicht ändern. Aber ändern kann ich mit eurer Hilfe den Ablauf der Entropie. Ihr könnt sie beschleunigen und für einen vorzeitigen Wärmetod dieses unrettbar verlorenen Universums sorgen. Ihr könnt dadurch myriadenfaches Leid abkürzen und den Zeitpunkt näher bringen, an dem aus dem Kollaps Tarkans ein neues, vitales Universum entstehen wird. Dieses neue Universum würde ich euch als Dank für eure Dienste zum Leben geben. Jeder von euch könnte sein eigenes
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