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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady
Autoren: Jason Dark
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zufriedengestellt hatte. Sie waren sicher noch längst nicht satt. Sie würden weiterhin Menschen angreifen und ihr Blut trinken.
    Diese Tiere waren nicht normal. In ihnen steckte ein böser Keim, und der war nicht nur so aus der Luft gekommen. Es gab da eine Anführerin, eben Selma Blair, die als MidnightLady die Nächte unsicher machte.
    Justine Cavallo hatte mir zu wenig über sie sagen können oder wollen.
    Aber die Direktorin hatte Kontakt mit ihr gehabt, der nicht nur oberflächlich gewesen war.
    »Hören Sie zu, Mrs. Nelson. Sie müssen sich jetzt zusammenreißen. Es geht nicht nur um Sie, sondern vor allem um die Zukunft der Schule. Oder wollen Sie, dass noch mehr von den Mädchen oder auch den Lehrkräften von einem Vampir ausgesaugt werden? Sie wissen ja genau, wer die Schuld an der Veränderung ihrer beiden Schülerinnen trägt.«
    »Bitte, hören Sie auf.«
    »Nein!«
    Meine Antwort hatte so hart geklungen, dass sie zusammengezuckt war.
    »Ich konnte nicht anders handeln, das habe ich Ihnen schon gesagt, Mr. Sinclair.«
    »Ist mir klar. Ich will nur von Ihnen wissen, wie ich an diese Selma Blair herankomme Wo hält sie sich versteckt? Sie müssen es doch wissen!«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Dann sagen Sie mir, was Sie wissen. Haben Sie Selma Blair einen Unterschlupf gewährt?«
    »Den hat sie sich selbst gesucht.«
    »Schön. Und wo finde ich ihn?«
    »Das weiß ich nicht. Aber sie hat sich immer in der Nähe der Schule aufgehalten. Sie schickt ihre Helfer, die alles beobachten und es ihr melden. Das nehme ich jedenfalls an.«
    »Dann haben Sie ihr also nicht ein Versteck zur Verfügung gestellt?«
    »Bestimmt nicht.«
    Ich blieb am Ball. »Und Sie wissen auch nicht, wo sich Selma Blair jetzt aufhält?«
    Sie stöhnte auf. »Gehen Sie nach draußen, Mr. Sinclair und suchen Sie nach ihr. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe. Rückgängig machen kann ich ihn nicht mehr. Aber ich wollte in Anbetracht der Dinge nur das Beste für meine Schülerinnen.«
    Auch wenn ich es nicht hundertprozentig nachvollziehen könnte, ich hatte schon ein gewisses Verständnis für sie. Wenn Menschen in eine extreme Lage geraten, dann reagieren sie eben nicht normal. Das war nun mal so.
    Ich dachte wieder an Justine Cavallo, die außerhalb des Hauses geblieben war. Dort würde sie sich auf die Suche nach der MidnightLady machen.
    Es war nicht gut, wenn ich mich noch länger hier im Haus aufhielt.
    Draußen spielte die Musik.
    Der Weg durch das Fenster war frei, da musste ich nicht erst noch die Tür öffnen.
    Es kam leider anders.
    Warum dies eintrat, war für mich schlecht einzuschätzen. Ich konnte mich nicht in die Lage eines bestimmten Mannes hineinversetzen.
    Womöglich war ich seiner Meinung schon zu lange bei seiner Chefin gewesen. Es konnte auch sein, dass er Geräusche gehört hatte, die ihn misstrauisch hatten werden lassen.
    Egal, was ihn auch zum Handeln trieb, er wollte nachschauen und öffnete deshalb die Bürotür.
    Der Hausmeister stand auf der Schwelle. Ich sah ihn und es kam mir vor, als wäre die Zeit stehen geblieben.
    Nein, nur das nicht!
    Das schrie die Stimme in meinem Kopf, aber es hatte alles keinen Sinn mehr.
    Das Kind war in den Brunnen gefallen, und die Reaktion erfolgte auf der Stelle.
    Bevor der Hausmeister richtig begriff, was hier los war, löste sich der dunkle Teppich an der Decke auf, denn jetzt hatten die Fledermäuse freie Bahn…
    ***
    Auch eine Vampirin wie Justine Cavallo entdeckte bei sich fast menschliche Gefühle. In diesem Fall war es Ärger oder schon Wut, die deshalb in ihr hochstieg, weil ihre Konkurrentin plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war.
    So angestrengt sich die blonde Blutsaugerin auch umsah, sie stand allein im Freien, umgeben von der dichten Dunkelheit, und sie gab ein leicht grunzendes Geräusch von sich, das all den Ärger ausdrückte, der in ihr hochgestiegen war. So durfte das einfach nicht laufen. Sie wollte nicht stehen gelassen werden wie ein dummes Kind. Darüber ärgerte sie sich am meisten. Kein Wesen durfte besser sein als sie. Das galt nicht nur für die MidnightLady, sondern auch für Dracula II, ihren stärksten Feind.
    Sie zog sich nicht zurück. Sie wollte es nicht hinnehmen. Für sie beide war auf dieser Welt kein Platz, und deshalb machte sich die Cavallo auf die Suche.
    Ob es eine Möglichkeit für Selma Blair gab, sich in das Gebäude zu schleichen, war ihr unbekannt. Ein gutes Versteck wäre der
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