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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady
Autoren: Jason Dark
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Teil seines Körpers bedeckt. Deshalb mussten die Fledermäuse nach den Stellen suchen, die frei lagen, das waren natürlich das Gesicht, der Hals und auch die Hände.
    Der Mann war von dieser Attacke so stark überrascht worden, dass er in einen Schockzustand geraten sein musste, denn er schaffte es nicht, sich zu wehren. Nicht mal seine Füße zuckten. Erst nach einer ganzen Weile versuchte er es mit den Händen.
    Auch wenn die Tiere auf seinen Armen hockten, sie waren nicht so schwer, als dass der Mann sie nicht in die Höhe bekommen hätte. Für ihn schien es das Schlimmste zu sein, dass sich die Fledermäuse auf seinem Gesicht niedergelassen hatten.
    Ich hörte seine gurgelnden Laute. Bestimmt fürchtete er sich davor, den Mund aufzureißen. Aus Angst, dass sich eine Fledermaus in seine Mundhöhle hineindrücken konnte.
    Dann war ich da!
    Und diesmal musste ich beide Hände zu Hilfe nehmen. Ich wühlte mich praktisch in den Teppich aus kleinen, ledrigen Körpern hinein und konzentrierte mich dabei auf sein Gesicht.
    Durch meine hektischen Bewegungen gelang es mir, das Gesicht von den Fledermäusen zu befreien. Leider nur für einen Moment, denn die Angreifer wollten ihre Beute so schnell nicht aufgeben. Sie flogen immer wieder an, deshalb blieb das Gesicht auch nie ganz frei.
    Ich machte trotzdem weiter und spürte, dass sie jetzt in mir ein weiteres Opfer gefunden hatten. Plötzlich hingen sie in meinem Nacken, und ich wusste nicht, wie viele es waren. Um sie zu verscheuchen, ließ ich vom Hausmeister ab und fuhr mit beiden Händen über meinen Nacken hinweg.
    Sie waren zäh, sie wollten sich festbeißen. Ich musste sie praktisch losreißen, wobei ihre Zähne einige winzige Hautfetzen abrissen.
    Ich schüttelte immer wieder den Kopf, um es ihnen zu erschweren, sich einen Landeplatz auszusuchen.
    Mit den Händen fuhr ich gleichzeitig über das Gesicht des Hausmeisters.
    Es war zum eigentlichen Zielobjekt der Tiere geworden.
    Ob ich den Fledermäusen lange standhalten konnte, war unklar. Der Hausmeister war mir auch keine große Hilfe, denn er war starr wie eine Leiche geworden.
    Um mich herum hörte das Flattern einfach nicht auf. Ich musste wieder mit den bloßen Händen kämpfen und sah zu, dass so wenig Tiere wie möglich ins Gesicht des Hausmeisters gerieten, der überhaupt keine Chance mehr hatte.
    Dann hörte ich den Pfiff!
    Es war ein schrilles Geräusch, das nicht von einer der Fledermäuse stammen konnte. Den musste eine menschliche Person ausgestoßen haben. So dachte ich zumindest und drehte mich um, weil ich den Pfiff hinter mir gehört hatte.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich dabei, wie die Fledermäuse von ihrem Opfer abließen und in eine bestimmte Richtung flogen. Sie war für mich ebenfalls interessant, denn ich schaute jetzt nach vorn und genau auf die bogenförmige Treppe.
    Da stand jemand, der bereits die Hälfte der Stufen hinter sich gelassen hatte.
    Es war Selma Blair, die MidnightLady!
    ***
    Das von der Decke flutende Licht reichte aus, um mir ein Bild von dieser Unperson machen zu können, die ich jetzt zum ersten Mal richtig zu Gesicht bekam. Bisher war sie für mich nur so etwas wie ein Phantom gewesen. Sie ging nicht weiter. Auf der Treppenmitte war sie stehen geblieben und hatte eine Hand auf das Geländer gelegt. So machte sie den Eindruck einer Herrscherin, die alles in ihrem Reich überblickte. Die Fledermäuse griffen nicht mehr an. Sie hatten sich wie Leibwächter in ihrer Nähe aufgebaut und klebten an der Wand und auch auf dem Geländer. Ich sah mir die MidnightLady interessiert an. Strähniges dunkles Haar umrahmte ihr schmales Gesicht, in dem die Augen tief in den Höhlen lagen und sich ein strichdünner Mund abzeichnete. Die Haut kam mir bleich vor. Sie zeigte keinerlei Verletzungen. Das dunkle, eng anliegende Oberteil ließ einen zierlichen Schwanenhals frei, und mir fiel auch ihr knochiger Körperbau auf. Da waren die Hügel der kleinen Brüste kaum zu erkennen.
    Das war auch nicht wichtig. Es ging nur darum, wer diese Person war, und das bewies sie mir in den nächsten Sekunden, als es in ihrem Gesicht zuckte.
    Es war nur der Anfang. Wenig später öffnete sie den Mund - und bewies, wer sie wirklich war.
    Auf zwei langen Vampirzähnen fing sich das Licht. Zudem schimmerten sie feucht, als würde eine Speichelschicht daran kleben. Nichts an ihrem Körper bewegte sich, aber ihr Erscheinen auf der Treppe kam mir vor wie eine Drohung.
    Ich fühlte mich zwar nicht in die
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