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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
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waren die Schreie der Männer zu hören. Alle wurden hin und her geschüttelt. Seltsamerweise sprang keine Tür auf, sodass alle Männer gefangen blieben. Aber an Flucht dachte in diesem Moment sowieso keiner mehr.
    Durch die Schläge war die Windschutzscheibe zerstört und gegen Donkow geschleudert worden.
    Einige Glassplitter hatten sich in seiner Kleidung verfangen.
    Die Sicht war klarer geworden, und das Monster erschien vor ihm wie ein Abziehbild des Schreckens.
    Pranken packten zu. Es sah so spielerisch leicht aus, wie sie den kleinen Bus vorne anhoben und ihn hochkant stellten. Die Schreie der Insassen gellten in Karls Ohren, und auch sein Schrei mischte sich mit hinein.
    Plötzlich kippte der Bus nach rechts. Hart fiel er auf die Seite. Wieder kreischte Blech und quetschte sich etwas zusammen. Der Aufprall schüttelte jeden Insassen durch, und es gab keine Macht, die ihnen hätte zu Hilfe eilen können.
    Ein infernalisches Brüllen tobte durch die Ohren der Männer. Es war das Geschrei des Siegers, und erst jetzt traten die mächtigen Pranken richtig in Aktion.
    Sie waren so stark, dass sie den Bus förmlich zerrissen. Das Monster wollte an die Menschen heran, und das schaffte es auch.
    Und dann griff das Monster zu. Es war gierig nach Menschenfleisch. Es holte sich die ersten beiden Männer mit seinen mörderischen Pranken. Wie Lumpen zerrten sie die Körper durch die Lücken der verbogenen Fenster.
    Die Schreie hallten durch den Wald und die Einsamkeit. Doch schon bald brachen sie ab, und dann waren andere, fürchterliche Geräusche zu hören, über die man am besten nicht nachdachte. Das wäre für den menschlichen Verstand nicht zu fassen gewesen.
    Karl Donkow war nur noch ein zitterndes Bündel. Es war zudem eine Frage der Zeit, wann die Bestie auch ihn holte.
    Auf einmal tauchte dicht vor ihm das Gesicht des Vorarbeiters auf. Es war vor Angst so verzerrt, dass Karl es kaum erkannte.
    Paul schrie etwas, doch Donkow verstand seine Worte nicht.
    Ein Schatten erschien über Pauls Kopf. Es der Augenblick, in dem es auch ihn erwischte. Die mörderischen Pranken des Monsters holten ihn. Sie zerrten ihn nach hinten und in die Höhe, und seine Schreie jagten einen Schauer nach dem anderen über Karls Rücken.
    Irgendwo über dem Vorarbeiter gab es eine Öffnung. Da war die Beifahrertür einfach weggerissen worden, und so zerrten die beiden Pranken die Beute ins Freie.
    Der Nächste bin ich!, dachte Karl, als er sah, dass Paul vor seinen Augen verschwand.
    Plötzlich erwachte so etwas wie ein Fluchttrieb in ihm. Er hatte gesehen, wie man aus dem Wagen herauskam. Genau diese Chance wollte er nutzen. Die Bestie war im Moment beschäftigt, und um die anderen Männer konnte er sich nicht kümmern. In diesen fürchterlichen Augenblicken war sich jeder selbst der Nächste.
    Karl Donkow startete den Versuch. Er wusste selbst nicht, wie er es schaffte, sich in die Höhe zu drücken. Es war eigentlich unmöglich, doch er brachte es trotzdem fertig und konnte kaum glauben, als ein kühler Luftzug über sein Gesicht strich.
    Die Hälfte hatte er geschafft.
    Karl stemmte sich hoch, beugte sich nach vorn. Da die Tür aus ihren Angeln gerissen war, hatte er Platz genug.
    Und er kam durch!
    Der Fahrer kippte nach vorn. Er landete auf dem weichen Waldboden und wusste genau, dass er hier nicht bleiben konnte.
    Er quälte sich auf die Knie. Blut rann in seine Augen. Er wischte es weg, sah wieder klarer und musste mit ansehen, was die Bestie mit dem Vorarbeiter machte. Es war so schrecklich, dass er den Blick abwenden musste, und der Gedanke an Flucht peitschte ihn hoch.
    Karl Donkow raffte sich auf.
    Und dann lief er weg.
    Seine Beine bewegten sich wie von allein. Er sah nicht mal, wo er hinlief. Er wusste nicht, ob er über die Straße rannte oder sich der weiche Waldboden unter seinen Füßen befand. Er wollte nur dem mörderischen Monster entkommen.
    Zweige schlugen gegen ihn, wollten ihn aufhalten. Er stürmte einfach weiter. Der Wald war nicht mehr sein Feind. Er gab ihm plötzlich Schutz vor der tödlichen Gefahr. Er wusste nicht mal, an welcher Seite der Straße er entlang rannte, er wollte nur weg und sein Leben retten. Nur nicht von der Bestie zerfetzt werden.
    Irgendwann war es mit der Flucht vorbei.
    Karl Donkow bekam seine Beine nicht mehr hoch. Seine Blicke schafften es zudem nicht, sich auf den Weg vor sich zu konzentrieren, und als er nach vorn fiel, hatte er das Gefühl, einfach wegzuschweben, und zwar dorthin, wo
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