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1585 - Monsterfahrt

1585 - Monsterfahrt

Titel: 1585 - Monsterfahrt
Autoren: Jason Dark
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fertiggemacht. Einen mehrfachen Mord zu erleben ist mehr, als ein Mensch vertragen kann.«
    »Und die Bestie wurde von ihm gesehen?«
    »Ja, ein Monster.«
    »Hat er es beschrieben?«
    Becker schaute gegen die Decke. Er runzelte die Stirn und wirkte wie jemand, der erst noch nachdenken musste.
    »Ja«, murmelte er dann, »er hat es beschrieben.«
    »Können Sie…«
    »Nein, kann ich nicht, Herr Stahl.« Becker schüttelte den Kopf. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Details hat er nicht sagen können. Er stand unter Schock. Aber er sprach von einem riesenhaften Ding, von einem Monster, das es auf der Welt nicht geben darf. Eine mörderische Kreatur, einfach nur grausam. Niemand hätte ihm geglaubt, wären da nicht die Experten gewesen, die die Toten untersucht haben. Diese Untersuchungen haben dazu geführt, dass man die Aussagen des Zeugen als glaubhaft in Erwägung zog.«
    »Gibt es Fotos von den Toten?«
    »Ja.«
    »Und die haben Sie?«
    Becker nickte. Er zog eine Lade seines Schreibtisches auf, griff hinein und holte eine Reihe von Aufnahmen hervor. Es waren keine Schwarzweißbilder, sondern Farbfotos, die all die Grausamkeiten zeigten, die auch der Zeuge gesehen haben musste.
    Harry Stahl erbleichte. Er konnte nichts dafür, doch seine Finger fingen an zu zittern.
    Was er sah, war ungeheuerlich. Er musste davon ausgehen, es bei dieser Bestie mit einem Kannibalen zu tun zu haben.
    »Ahnen Sie, was auf Sie zukommen wird?«, murmelte Becker.
    Harry nickte. Er legte die Fotos zur Seite. »Und es hat sich nicht herumgesprochen, was da im Grenzland passiert ist? Das kann ich mir kaum vorstellen. Die Toten hatten doch Familie. Da wird man doch nachgeforscht haben und…«
    »Man hat den großen Deckel draufgelegt.«
    »Wie das?«
    »Ich glaube nicht, dass hier bei uns so etwas möglich gewesen wäre, aber die Polen haben die Familien der Opfer noch nicht benachrichtigt, was wirklich geschehen ist. Man hat ihnen stattdessen gesagt, dass die Männer auf einer anderen Baustelle arbeiten. Und zwar weit im Osten des Landes. Dort ist es zu einer Katastrophe gekommen, was auch stimmt, denn da ist eine Lackfabrik abgebrannt und auch explodiert. Man hat die sechs Arbeiter sofort dorthin gefahren, wo sie als Retter und Helfer fungieren. Lange kann die Lüge aber nicht aufrecht erhalten werden, und deshalb muss der Fall so rasch wie möglich geklärt werden. Alles steht unter strikter Geheimhaltung, die bis jetzt gehalten hat.«
    »Dann haben wir mitgespielt?«
    Becker nickte. »Zwangsläufig. Es ist ja auch in unserem Sinne.«
    Harry ahnte, was da alles gelaufen war.
    »Und was ist mit diesem Zeugen Karl Donkow?«
    »Er liegt abgeschottet in einem Krankenhaus. Nichts dringt nach draußen.«
    »Das ist ein Hammer.«
    »Ich weiß«, gab Becker zu. »Und mir ist auch klar, dass wir die Geheimhaltung höchstens noch zwei Tage durchhalten können, dann ist es vorbei. Die Verwandten der Männer drängen natürlich auf eine Aufklärung, wenn diese sich nicht bei ihnen melden. Zu lange können wir sie nicht mehr hinhalten.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    »Sie sind jetzt gefordert, Herr Stahl.«
    Harry dachte nach. Was man ihm da aufhalsen wollte, war ziemlich starker Tobak. Er spürte den kalten Schauer auf seinem Rücken und nicht nur dort. Auch sein Gesicht war davon befallen worden, und er sah die Probleme wie einen gewaltigen Berg vor sich in die Höhe wachsen.
    »Ich glaube nicht«, gab er ehrlich zu, »dass ich das schaffe. In dieser kurzen Zeit ist das unmöglich.«
    Beckers Blick wurde stählern. »Aber wir müssen etwas tun. Verstehen Sie das?«
    »Zweifelsohne. Aber ich stehe allein, das müssen Sie auch einsehen. Ich habe keine Unterstützung, Herr Becker und…«
    »Das ist wohl wahr. Wir können aus Gründen der Geheimhaltung nicht mit einer großen Mannschaft auffahren.«
    »Eben.«
    »Dann lehnen Sie ab?«
    Tief in seinem Innern wusste Harry Stahl, dass er sich nicht drücken konnte. Er war angetreten, um Fälle zu lösen, bei denen andere Kollegen nicht mehr weiter wussten. Aber so leicht wollte er es Becker nicht machen, der noch immer gespannt auf eine Antwort wartete.
    Harry bewegte sich langsam auf sein Ziel zu.
    »Wie ich schon sagte, das ist allein unmöglich. Ich würde durchdrehen, ich würde kaum einen Schritt weiterkommen. Wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, das einmalig ist und…«
    »Kommen Sie zur Sache!«
    »Gern.« Harry hob den Blick an. »Ich brauche Unterstützung.«
    »Sie brauchen Leute,
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