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1585 - Eine Leiche nach Akkartil

Titel: 1585 - Eine Leiche nach Akkartil
Autoren: Unbekannt
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Körperende gestülpt trug, hatte viele Auswüchse, Einbuchtungen und sonstige Unebenheiten, dazu ein paar fühlerähnliche Aufsätze, die vermutlich als Antennen dienten.
    Das Exoskelett, aus einer blau schimmernden Substanz gefertigt, umschloß den Körper des Schneckenartigen nicht zu Gänze. An vielen Stellen trat die graue Körperhaut zum Vorschein. Der Nakk verströmte einen unaufdringlichen, nichtsdestoweniger deutlich wahrnehmbaren Geruch, der an eine Mischung von geschälten rohen Kartoffeln und Lorbeerblättern erinnerte. „Ich habe dir Grüße von einem Freund zu überbringen", schnarrte es auf Interkosmo aus dem oberen Teil der Sichtsprechmaske.
    Der Versuch, die Geräusche herkömmlicher Bewohner des 4-D-Universums nachzuahmen, war offensichtlich: Jedes Gespräch hatte mit einem Gruß zu beginnen. Gleichzeitig aber spürte man, wie ungern die Nakken mit ihrer nichtnakkischen Umgebung in Kontakt traten. Der Synthesizer, der die künstliche Stimme produzierte, war von miserabler Qualität, das Interkosmo mit einem dicken Akzent beladen. Nakken legten keinen Wert darauf, mit Andersartigen zu kommunizieren, es sei denn, sie hätten einen Vorteil davon. „Ich danke dir", antwortete Sato Ambush. „Von welchem Freund sprichst du?"
    „Spielt es eine Rolle?" fragte Carteel. „Es ist ein Freund, und er grüßt dich."
    Damit mußte der Pararealist sich zufriedengeben. Er kannte die Nakken gut genug, um zu wissen, daß weiteres Nachbohren keine brauchbare Antwort zutage fördern würde. Er nahm in einem der Sessel Platz, die zu einer in der Ecke des Wohnraums eingerichteten Sitzgruppe gehörten, und hüllte sich in Schweigen.
    Carteel würde von sich aus auf sein Anliegen zu sprechen kommen müssen. Sato Ambush hatte nicht die Absicht, ihm Hilfestellung zu leisten.
    Zwei Minuten vergingen. Dann ließ sich von neuem das Schnarren der synthetischen Stimme hören. „Es ist unvorteilhaft, Dinge in seinem Besitz zu haben, die einem nicht gehören."
    Die Wortwahl war typisch nakkisch. Der Mensch hätte gesagt: „Es ist unrecht ..." Nakken dagegen wußten mit den Begriffen Recht und Unrecht wenig anzufangen und sprachen lieber von Vor- oder Nachteil.
    Im übrigen hatte Sato Ambush vorerst nicht die leiseste Ahnung, wovon Carteel überhaupt sprach. Er nahm sich vor, unverbindlich zu bleiben. „Das ist sicherlich richtig", sagte er. „Du wirst dich nicht in unvorteilhafter Weise verhalten."
    „Ich gebe mir Mühe", erklärte der Pararealist. „Du gibst es mir also."
    „Was?"
    „Das, was dir nicht gehört."
    „Was ist das?"
    „Du besitzt etwas, das nicht dein Eigentum ist", knarrte die künstliche Stimme des Nakken, „und du weißt nicht, was es ist?"
    „Nein."
    Sato Ambush war inzwischen ein Licht aufgegangen. Er wußte, was Carteel von ihm wollte. Er hatte damit rechnen müssen, daß eine solche Forderung gestellt werden würde. Aber es widerstrebte ihm, so ohne weiteres auf die verschrobene, umständliche Ausdrucksweise des Nakken einzugehen. Carteel sollte sagen, was er wollte. Erst dann würde er eine vernünftige Antwort bekommen.
    Abermals entstand eine Pause. Carteel brauchte offenbar Zeit, um den Stand der Dinge zu analysieren und eine Taktik für das weitere Gespräch zu entwickeln. „Du weißt, was auf dem Planeten Nobim geschehen ist", sagte er schließlich. „Ich habe von Nobim gehört", antwortete der Pararealist. „Dort geschieht viel."
    „Ich spreche von einem besonders gravierenden Ereignis, das sich vor wenigen Tagen zugetragen hat."
    „Welches Ereignis meinst du?"
    „Ich erkenne, daß du mich nicht verstehen willst", erklärte Carteel. Ein leises Summen war zu hören. Der Nakk hatte den Antigrav-Generator aktiviert. Die Gestalt mit dem blauen Exoskelett hob vom Boden ab und glitt in Richtung der Tür. „Ich werde mein Anliegen jemand anderem vortragen. Laß mich hinaus!"
    Sato Ambush überlegte einen Atemzug lang, ob er einlenken sollte, und entschied sich dagegen.
    Er öffnete die Tür. Carteel schwebte hinaus. Auf dem Pförtner-Monitor war zu sehen, daß Giungo Alfez draußen gewartet hatte. An seinem Gesichtsausdruck ließ sich mühelos ablesen, wie wenig es ihm behagte, den Nakken so bald wiederzusehen. Aber er war ein pflichtbewußter Beamter. Wortlos setzte er sich in Bewegung, und Carteel folgte ihm mit leise summendem Gleitpod.
    Sato Ambush wartete, bis die beiden ungleichen Gestalten zwischen den Pflanzen, die in Töpfen und Bottichen überall im hellerleuchteten Korridor
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