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1585 - Eine Leiche nach Akkartil

Titel: 1585 - Eine Leiche nach Akkartil
Autoren: Unbekannt
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vielleicht einen Hinweis darauf zu liefern vermochte, was dem Balinor der aktuellen Wirklichkeit zugestoßen war, bevor er im Zustand fortgeschrittener geistiger Umnachtung auf der Welt Nobim materialisierte.
    Der Korridor verlief nicht eben. Von Sato Ambushs Standort betrachtet, neigte er sich nach rechts, während er zur Linken hin anstieg. Der Vorliebe seines zur Bequemlichkeit tendierenden Charakters folgend, wandte der Pararealist sich zur bergab führenden Richtung hin.
    Die weichen Sohlen seiner Schuhe machten auf dem steinernen Boden knarrende und schmatzende Geräusche.
    Der Gang begann nach etwa fünfzig Metern eine Biegung zu beschreiben. Plötzlich tauchten zur Rechten und zur Linken Nischen auf, und in jeder Nische befand sich eine Tür aus hellgrauem Polymermetall.
    Auf einmal wußte Sato Ambush, woher er den Geruch kannte, der in der Luft hing. Er wußte, wo er war. So wie hier sah es in den Katakomben aus, die die Nakken unter den bereits ausgebauten Teil ihres Bergstützpunkts auf Akkartil getrieben hatten. Er selbst hatte sich monatelang auf Akkartil aufgehalten. So wie hier roch es in den Stollen und Schächten der nakkischen Bergfestung. Warum war er nicht früher darauf gekommen?
    In dieser parallelen Wirklichkeit befand er sich also auf Akkartil. Die Erkenntnis gab ihm neuen Mut. Sein Experiment ließ sich vielversprechend an. Hinter einer dieser schweren Türen, die eher wie Schotte eines Raumschiffs wirkten, würde er Balinor finden.
    Er wählte aufs Geratewohl eine der Nischen. Die Tür, die den Hintergrund bildete, öffnete sich automatisch, als er sich ihr bis auf zwei Schritte genähert hatte. Jenseits lag ein schmaler, langgestreckter Raum, der ebenso spärlich beleuchtet war wie der Gang draußen. Zu beiden Seiten standen Gestelle, die an altmodische Küchentheken erinnerten. Geräte undefinierbarer Funktion waren auf den Stellflächen montiert.
    Auch hier herrschte Totenstille. Behutsam schritt der Pararealist den schmalen Gang entlang, der zwischen den beiden Reihen von Theken ausgespart war. Die Tür hatte sich inzwischen hinter ihm geschlossen.
    Nach ein paar Metern entdeckte er zur Rechten einen Durchgang zu einer Seitenkammer. Die Kammer hatte keine eigene Beleuchtung. Nur weit im Hintergrund schimmerte matte, milchige Helligkeit.
    Neugierig trat Sato Ambush näher. Voller Staunen sah er, daß das milchige Leuchten vom Modell einer Galaxie ausging, das vor der Rückwand der Kammer in bequemer Sitzhöhe schwebte. Das Modell hatte einen Durchmesser von drei Metern und stellte einen Spiralnebel vom Typ Sb dar. Im Zentrum der Galaxie befand sich die charakteristische Verdickung, die ein Ausmaß von zirka achtzig Zentimetern hatte.
    Galaxien vom Typ Sb gibt es im Universum wie Sand am Meer, und solange sie keine auffällige Besonderheit aufweisen, sind sie anhand eines Modells unmöglich zu identifizieren. Der Pararealist gab sich Mühe. Er ging von der Annahme aus, daß die Darstellung die Milchstraße wiedergebe. Aber so sehr er sich auch anstrengte, es gelang ihm nicht, im Gewimmel der Lichtpunkte auch nur eine einzige vertraute Konstellation zu finden.
    Plötzlich stutzte er. Hatte er das übersehen, oder war es eben erst sichtbar geworden? Durch das Gewirr der Sterne zog sich plötzlich eine rötlich leuchtende Spur, die eine überaus exzentrische, langgestreckte, schmale Ellipse darstellte. Die Ellipse begann irgendwo inmitten der linken Hälfte des Modells und zog sich bis unmittelbar zum rechten Rand.
    ALGOMYLES! ging es Sato Ambush durch den Sinn.
    Die Ellipse konnte nichts anderes sein als eine der Wanderer-Umlaufbahnen, die sich mit Hilfe des von Myles Kantor entwickelten Algorithmus errechnen ließen. Nichts anderes paßte zu einer elliptischen Bahn von derart übertriebener Exzentrizität. Nur der Kunstplanet Wanderer folgte einem solchen Orbit!
    Also war es doch die Milchstraße, deren Modell er vor sich hatte. Im Hintergrund seines Bewußtseins schrillte ein Alarmsignal. Irgend etwas war falsch hier! Er brauchte nicht lange darüber nachzudenken.
    Das Modell war eine optische Darstellung im Bereich sichtbarer Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums. Wozu? Die Nakken sahen nicht, wie der Mensch und andere ihm nahestehende Wesen sahen. Ihre Wahrnehmungsmechanismen waren von völlig anderer Art. Was wollte ein Nakk mit einer optischen Wiedergabe der Milchstraße anfangen?
    Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gebracht, da hörte er hinter sich die schnarrenden Laute
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