Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1583 - Das Mädchen und der Nakk

Titel: 1583 - Das Mädchen und der Nakk
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Verdursten.
    Aber ihre ganze Sorge schien nach wie vor dem Nakken zu gelten. „Wir werden ihn in Sicherheit bringen", sagte Julian Tifflor zu dem Mädchen. „Das nützt ihm jetzt auch nichts mehr", stellte Anjannin Tish fest. „Da könntest du recht haben", stimmte Julian Tifflor zu. „Aber wäre dir wohler zumute, wenn du wüßtest, daß er immer noch hier draußen liegt?"
    Anjannin Tish warf einen Blick in die Runde und schauderte. „Nein!" flüsterte sie.
    Julian Tifflor nahm Verbindung zur PERSEUS auf und traf seine Anordnungen.
    Anjannin Tish hörte schweigend zu. „Ich möchte bei ihm bleiben", sagte sie, als Tifflor schwieg.
    Der Terraner sah das Mädchen überrascht an. „Deine Eltern warten sicher schon auf dich", gab er zu bedenken. „Nein", erwiderte Anjannin Tish erstaunlich energisch. „Sie tun vielleicht so, aber sie meinen das nicht ehrlich.
    In Wirklichkeit werden sie froh sein, wenn sie mich los sind. Ich bin anders. Besser gesagt: Ich war es."
    Julian Tifflor zögerte.
    Er fragte sich, ob er das Recht hatte, dieses Mädchen einfach an Bord der PERSEUS zu nehmen.
    Andererseits hörte Anjannin Tish sich durchaus so an, als wüßte sie, wovon sie sprach. Auf keinen Fall war sie so dumm, wie Torve Hording es behauptet hatte. „Wie lange warst du mit dem Nakken zusammen?" fragte Tifflor.
    Anjannin Tish dachte kurz darüber nach. „Seit zwei oder drei Tagen", sagte sie. „Genauer kann ich es dir im Augenblick nicht sagen."
    „Hat er irgend etwas gesagt?"
    „Kein Wort."
    „Etwas getan, was darauf schließen läßt, woher er gekommen ist?"
    Anjannin Tish sah aus, als wolle sie auch diese Frage strikt verneinen.
    Aber dann zögerte sie. „Da war etwas", sagte sie gedehnt. „Aber ich weiß nicht, ob er es war oder ein anderer Nakk.
    Balinor ..."
    „War das sein Name?" fragte Tifflor. „Ja. Balinor. So hieß er. Und der andere hieß Chukdar."
    „Hast du mit Chukdar gesprochen?"
    „Nicht direkt."
    „Und mit den Bionten?"
    „Ich weiß es nicht. Es ist alles so verworren."
    Ein Lastengleiter ging auf der Lichtung nieder. Leute und Roboter kamen, musterten die Leiche des Nakken und machten sich daran, die sterblichen Überreste zu bergen. Ein Medoroboter nahm sich des Mädchens an.
    Julian Tifflor nahm Verbindung zu den Eltern des Kindes auf. „Eure Tochter steht unter einem Schock", sagte er zu ihnen. „Sie braucht Pflege und Fürsorge. In der PERSEUS könnten wir ihr das alles geben."
    „Und was kostet uns das?" fragte Anjannins Vater mißtrauisch. „Nichts", erwiderte Tifflor lakonisch. „Dann wollt ihr etwas von ihr", stellte der Biont fest. „Ja", stimmte Tifflor zu. „Informationen. Sie war lange genug mit dem Nakken zusammen. Sie könnte in dieser Zeit einiges erfahren haben. Im Augenblick hat Anjannin Schwierigkeiten, sich daran zu erinnern, aber das wird sich hoffentlich ändern, sobald sie sich von den Strapazen erholt hat."
    „Sie wird euch weglaufen!" prophezeite Anjannins Vater düster. Tifflor lächelte. „An Bord eines Raumschiffs wäre das mit gewissen Schwierigkeiten verbunden", gab er zu bedenken. „Nicht für Anjannin. Sie findet immer einen Weg."
    Ich bin anders, hatte das Mädchen gesagt, und Torve Hording hatte davon gesprochen, daß sie sich im Traum an andere Orte zu versetzen vermochte.
    Tifflor zuckte die Schultern. „Ich werde sie euch unversehrt zurückbringen", versprach er.
    Anjannins Eltern nahmen das gelassen auf. „Sie müssen getestet werden!" befahl Tifflor nach diesem Gespräch. „Sie und alle anderen, die zu diesem Projekt gehören!"
    „Auch Anjannin Tish?" fragte die Syntronik. „Besonders Anjannin Tish!" erwiderte Julian Tifflor grimmig.
     
    10.
     
    10.8.1173 NGZ, Planet Nobim Es stellte sich heraus, daß die Eltern des Kindes keine besonderen Begabungen hatten. Ergebnis Nummer zwei lautete, daß Anjannins Eltern nicht mit dem Ehepaar Tish identisch waren.
    Zumindest nicht ganz: Die Mutter stimmte, der Vater nicht.
    Anjannins Vater war jener einäugige Biont gewesen, den die wütenden Siedler als angeblichen Kindermörder umgebracht hatten.
    Der einäugige Varhas hatte offenbar eine pentaskopische Begabung besessen und diese Veranlagung seiner Tochter vererbt.
    Zwischen den beiden hatte eine Verbindung bestanden.
    Anjannin war dem einäugigen Varhas im Traum begegnet. Sie hatte nicht gewußt, daß Varhas ihr Vater war.
    Sie hatte sich erschreckt. Darum hatte sie Varhas aus ihrem Traum hinausgeworfen.
    Varhas war daraufhin im Zimmer des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher